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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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froh, Euch bei dieser Gelegenheit Lebewohl zu sagen und Euch mein tiefstes Bedauern über das Geschehene auszudrücken. Es war falsch von mir, Euch in den New Spring Gardens zu täuschen. Zu meiner Verteidigung kann ich nur vorbringen, dass …« Er zögerte, da er erkannte, wie schwer es war, etwas zu entschuldigen, das unentschuldbar war. »Dass ich zu dem Zeitpunkt glaubte, es sei eine gute Idee.«
    Seine Ehrlichkeit rang ihr ein leises Lächeln ab. »Der Gedanke einer guten Idee liegt sicherlich vielen Torheiten zugrunde. Bitte nehmt Platz.«
    Er setzte sich behutsam in einen Sessel. Es fiele ihm leichter zu verstehen, was hier vor sich ging, wenn sie ihren Ärger offener zeigen würde. Stattdessen war ihre Stimmung widersprüchlich und … entschlossen?
    Sie blieb stehen und ging mit einer Unruhe im Raum auf und ab, die der Ernsthaftigkeit ihres Gesichtsausdrucks widersprach. »Unsere Beziehung zueinander war so nervenaufreibend wie ein Sommergewitter, mein Lord.«
    Er dachte an die Sturmböe, die an jenem Tag aufgezogen war, als sie einander das erste Mal begegnet waren, weil er seine Reaktion auf sie nicht unter Kontrolle gehabt hatte. »Ihr seid eine Frau, die leidenschaftliche Stürme hervorruft und nicht bloß laue Brisen der sanften Zuneigung.«
    »Ihr seid der einzige Mann, der bisher so dachte.«
    Sie verharrte am Fenster und blickte hinaus. Die Silhouette ihrer kurvenreichen Figur ließ ihn hart schlucken. »Wenn Ihr bisher nicht von Verehrern umschwärmt wurdet, kann es nur daran liegen, dass sie nicht in der Bibliothek nach Euch suchten.«
    Sie wandte sich zu ihm um. Ihr Gesicht wirkte traurig. »Warum seid Ihr so sehr an mir interessiert? Liegt es an meinem Aussehen? Das ist ein schwacher Grund, um sich für mich zu entscheiden. Oder liebt Ihr lediglich das Spiel der Eroberung, und mein Widerstand war für Euch eine Herausforderung?«
    Er hätte in diesen goldenen Augen versinken können, ohne je wieder aufzutauchen … Doch er zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf ihre Worte zu richten. »Sprecht mich bitte von derartiger Seichtheit los. Ja, ich bin ein Mann, und weibliche Schönheit gefällt mir, aber ich bin ebenso ein Wächter. Als wir einander begegneten, sah ich nicht nur Eure Schönheit, sondern auch Eure Intelligenz, Eure Rechtschaffenheit und Eure Wärme. Ich wusste so sicher, wie ich die Formen des Windes kenne, dass ich verzückt und verliebt in Euch bin, solange wir leben, wenn Ihr mir die Ehre zuteilwerden lasst, um Eure Hand anzuhalten.«
    Sie errötete und blickte beiseite. Dieses Mal war es die zarte Linie ihres Halses und ihres Profils, die sein Herz höher schlagen ließ. Er hätte gedacht, dass sie ihn mit ihrer Schönheit bewusst quälte, wenn er nicht gewusst hätte, dass derlei Verhalten nicht zu Gwynne passte. Aber es gab starke Unterströmungen in diesem Raum, und ihre Unterhaltung nahm eindeutig nicht den Verlauf, den er erwartet hatte.
    Sie straffte die Schultern und drehte sich wieder zu ihm. »Seid Ihr noch immer sicher, dass Ihr mich, und nur mich, zur Frau wollt?«
    Er verstand die Frage nicht, doch sein Puls beschleunigte sich. »Ich bin mir sicher.«
    »Dann … wenn Ihr es wirklich wünscht … werde ich Euch heiraten.«
    Ihre Worte verwirrten ihn. Er musste träumen.
    Aber die Welt um ihn war zu real, um ein Traum zu sein. Er konnte eine leichte Brise spüren, die durch Lady Bethanys Bäume strich, und er konnte den flinken Puls sehen, der unter der zarten Haut von Gwynnes Hals pochte. »Wenn es Euch ernst damit ist … ja! Tausend Mal ja!« Er stieß zittrig den Atem aus. »Und ich hoffe bei Gott, dass Ihr das nicht sagt, um mich zu quälen.«
    Sie lächelte ein wenig. »Wenn ich der Inbegriff der Tugend bin, für den Ihr mich haltet, würde ich mich nie so schlecht benehmen.«
    Einen Moment schwiegen beide verunsichert. Dann riss er sich zusammen und nutzte seine Sinne, um Gwynne zu studieren. Sie war nicht wie ein Magier in der Lage, ihre Gefühle zu verbergen, und er sah, dass sie es absolut ernst meinte. Zugleich erkannte er, dass sie ängstlich wie ein Kätzchen war, das von einem Wolf bedroht wurde.
    »Gwynne.« Mit wenigen Schritten war er bei ihr und schloss sie in die Arme. Er zwang sich, sanft zu ihr zu sein und sich nicht dem verrückten Übermut hinzugeben, der von ihm Besitz ergriffen hatte und sie nur noch mehr ängstigen würde. »Meine unvergleichliche, unbeugsame Lady. Bitte hab keine Angst vor mir. Ich werde dir nie wehtun. Ich würde mir eher den

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