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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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»Es ist schwer zu glauben, dass der drohende Schatten eines Bürgerkriegs über England liegt«, sagte Duncan sanft.
    »Darum bist du hier«, erwiderte Simon ebenso leise. »Und aus diesem Grund haben ich und viele andere so viel Zeit in Schottland verbracht. Die Zukunft ist nicht festgelegt. Wenn wir Wächter genügend Brücken zwischen unseren Nationen bauen, können wir vielleicht den Krieg verhindern.«
    »Vielleicht, aber die Schotten und die Engländer haben seit Jahrhunderten gegeneinander gekämpft. Solch blutige Gewohnheiten können nicht so leicht abgelegt werden.« Duncan warf seinem Freund einen schrägen Blick zu. »Als wir beide uns das erste Mal begegneten, haben wir unser Bestes getan, den anderen bewusstlos zu schlagen.«
    »Ja, doch das hatte nichts damit zu tun, dass du ein barbarischer Schotte warst«, sagte Simon prompt. »Ich hasste dich, weil du während meiner Unterrichtsstunden gekommen bist und sogleich beweisen musstest, dass dein Griechisch besser war als meins.«
    Duncan grinste schief, als er sich an ihre erste Begegnung erinnerte. »Ich vermute, das ist besser, als wenn wir uns aufgrund der Nationalität gehasst hätten.«
    Die Gruppe, der sie sich näherten, bestand aus einem halben Dutzend Männern und Frauen, die die rundliche Gestalt der silberhaarigen Lady Bethany umringten. Obwohl sie bereits die siebzig überschritten hatte, besaß sie noch immer die Haltung und den zarten Knochenbau einer jungen Frau. Ihr Leben lang war sie als Schönheit bewundert worden. Sie war eine leidenschaftliche Gärtnerin, vernarrt in ihre Enkel und zudem die mächtigste Zauberin in England.
    Lady Bethany lachte über die Bemerkung einer Frau, die an ihrer Seite stand. Duncan blickte die andere Frau an und blieb wie angewurzelt stehen. Er war entzückt von Lady Berti’ Begleitung. Sie war groß und trug eine elegante, cremefarbene Robe, die nach dem neuesten Schnitt gefertigt war. Ihr sittsames Gewand konnte nicht ihre hübschen Rundungen unter dem Stoff verbergen. Sie war wie dazu geschaffen, Männer in den Wahnsinn zu treiben. Als wäre das noch nicht faszinierend genug, betonte der Strohhut ein klassisch geschnittenes Gesicht, das vor Humor und Intelligenz nur so sprühte. Dies war eine gefährliche Frau.
    »Mein Gott«, brachte er atemlos hervor. In der Ferne grollte Donner. »Helena von Troja.«
    »Entschuldige, was sagst du?« Simon folgte Duncans Blick. »Ah, du meinst Lady Brecon. Ein hübsches Mädchen, aber ihretwegen tausend Schiffe in See stechen lassen? Ich denke nicht. Höchstens fünf oder sechs.«
    »Zehntausend Schiffe. Mehr. Sie ist wie eine antike Zauberin, deren Blick die Männer in den Wahnsinn treiben kann.« Duncan war im Stillen dankbar, dass Lady Brecon seine verlangenden Blicke nicht bemerkte. In der vollen Blüte ihrer Weiblichkeit war sie so verführerisch, dass er den Blick nicht abgewendet hätte, wenn er damit sein Leben hätte retten können. »Sie ist Lord Brecons Frau, sagst du? Der Earl hat einen guten Geschmack.«
    »Sie ist nicht die Frau des neuen Lord Brecon, sondern die Witwe des vorigen. Du warst auf dem Kontinent, als sie heirateten, doch es war in gewisser Weise ein Skandal. Sie war erst siebzehn, und Brecon war über siebzig. Damals war sie ein recht einfaches Mädchen.«
    »Einfach?« Duncan beobachtete, wie die Lady ihre Aufmerksamkeit einem gelangweilten, jungen Stutzer zuwandte, der in goldenen Brokat gekleidet war. Allein die Linie ihres nackten Halses fesselte Duncan, und die schimmernde Haut bettelte förmlich darum, von ihm liebkost zu werden. »Sie?«
    »In der Ehe ist sie aufgeblüht. Ein wohlhabender Ehemann hat oft diesen Effekt. Aber sie und Brecon waren einander treu ergeben.«
    Er vertraute Simon, der den ganzen Klatsch kannte. Und zugleich war er auf absurde Weise dankbar, weil sie Witwe war. Duncan versuchte, sich zu erinnern, wann der fünfte Lord Brecon gestorben war. Es war etwas mehr als ein Jahr her, dachte er. »Sie muss zahlreiche Verehrer haben, jetzt, da sie nicht mehr in Trauer ist.«
    »Sie hat viele Verehrer, und ich gehöre dazu, aber ich habe bisher nicht gesehen, dass sie einen bevorzugt.« Simon hob eine Augenbraue. »Ich habe dich nicht mehr so gesehen, seit wir auf dem Pferdemarkt bei den Zigeunern waren und du dieses graue Jagdpferd entdeckt hast.«
    Sein Freund hatte recht. Duncan war sechzehn gewesen, als er das Pferd gesehen hatte, und seine Reaktion war der heutigen beim Anblick Lady Brecons ähnlich: Er musste sie

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