Stuermischer Zauber
ihn schockiert an. »Das ist unmöglich!«, rief Montague. »Eure Frau muss sich entschlossen haben, einen späten Spaziergang zu unternehmen. Vielleicht ist sie in der Küche oder in der Bibliothek.«
»Das Schlafzimmer wurde verwüstet, und die Decken fehlen. Seht es euch selbst an, wenn Ihr mir nicht glaubt.«
Die Gruppe eilte hinter ihm die Treppe hinauf, und sie sahen sich die stummen Beweise des durchwühlten Raumes an. Lady Montague presste die Hand auf den Mund. In ihren Augen stand entsetzliche Angst.
»Es muss eine andere Erklärung geben«, sagte Lord Montague, als wollte er sich selbst überzeugen. »William ist nicht so schnell bei der Hand, die Frau eines anderen Mannes zu entführen. Vielleicht … vielleicht war sie nicht abgeneigt.
Oder vielleicht sind Räuber in das Schlafzimmer eingedrungen …«
»Wenn Euer Sohn unschuldig ist, bringt ihn her«, grollte Duncan. »Aber wenn Ihr das nicht könnt, müsst Ihr zugeben, dass er dieses Verbrechen begangen hat. Werdet Ihr mir helfen, oder muss ich allein nach meiner Frau suchen?«
Montague schickte seinen ältesten Sohn nach William, während Duncan wütend im Raum auf und ab lief. Sie verloren Zeit! Er versuchte, Gwynne in Gedanken zu erreichen, um sich zu versichern, dass es ihr gut ging, doch er war zu aufgebracht, um das, was er spürte, zu deuten. Sie lebte, dessen war er sicher, und vermutlich war sie nicht ernstlich verletzt. Doch darüber hinaus wusste er nichts.
Nach wenigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, kehrte George zurück. »William und Jemmie werden vermisst«, berichtete er. »Es sieht so aus, als hätte William in aller Eile gepackt. Außerdem sind drei Pferde verschwunden, darunter auch Williams.«
Lady Montague drückte die Hand auf ihr Herz. »Dieser dumme, dumme Junge! Bitte, Lord Ballister …« Ihre Stimme verstummte kläglich.
Ihre Angst half jedoch Duncan, seinen Zorn zu zügeln. »Ich werde versuchen, ihn nicht zu töten, obwohl er es wahrlich verdient. Habt Ihr eine Ahnung, wohin er sie vielleicht gebracht hat?«
»Es gibt etwa ein halbes Dutzend Schutzhütten weiter oben in den Bergen«, sagte George. »Da heute der Mond kaum scheint, wird es schwer sein, durch die Dunkelheit zu reiten. Er hat sie vermutlich in eine Hütte gebracht und wartet auf das Tageslicht.«
»Bringt mir eine Karte.«
Jemand holte eine aus Montagues Arbeitszimmer. Als George auf die Karte wies und erklärte, wo sich die Hütten befanden, beruhigte Duncan seinen Geist, damit er spüren konnte, wo Gwynne sich aufhielt. Da. Erwies mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Er hat sie in diese Hütte gebracht, dessen bin ich mir sicher.«
Die Montagues starrten ihn an. »Meine Vermutung ist, dass er sich den Rebellen anschließen will«, erfand Duncan eine Erklärung für seine Gewissheit. »Wenn es so ist, liegt diese Hütte auf dem Weg nach Norden. Montague, werdet Ihr mir einige Eurer Männer zur Verfügung stellen?«
Sein Gastgeber nickte. Sein Gesicht war aschfahl. »Ich werde zwei Männer zu jeder der anderen Hütten schicken. George und ich werden Euch begleiten.«
Duncan fragte sich, ob er ihnen trauen konnte, wenn es darum ging, gegen ihren niederträchtigen jungen Verwandten zu handeln. Er entschied, dass er es um der Ehre willen konnte. Obwohl sie auch versuchen würden, den Jungen vor Duncans Zorn zu beschützen. »Dann machen wir uns auf den Weg«, entschied er grimmig. »Und wenn er ihr nur ein Haar gekrümmt hat …«
Er verstummte. Als Wächter sollte er keine mörderischen Gedanken hegen. Doch wenn William Gwynne etwas angetan hatte, mochte Gott seiner dummen Seele gnädig sein.
14. Kapitel
Gwynne kam mit schwerem Kopf wieder zu Bewusstsein. Männliche Stimmen, die leise und eindringlich aufeinander einredeten, brachten plötzlich die Erinnerung an ihre Entführung zurück. Sie hielt die Augen geschlossen, während sie versuchte, ihre Situation einzuschätzen. Die Luft war kalt und verraucht, und sie lag auf einem rauen Grund. Harte Erde, die von einer Decke bedeckt war, vermutete sie.
Sie öffnete die Augen einen Spalt und sah, dass sie sich in einer baufälligen Hütte mit Steinwänden und einem verdreckten Fußboden befand. Ein kleines Feuer brannte in der Mitte des Raumes. Ein Großteil des Rauchs zog durch ein Loch in der Decke ab, aber im Raum blieb genug, um die Augen brennen zu lassen und in der Lunge zu kratzen.
William und sein Diener saßen auf der anderen Seite des Feuers auf dem harten Boden. Sie
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