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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wollte rasch das Thema wechseln. »Waren die Montagues schon immer Pferdezüchter? Oder seid Ihr der erste, Lord Montague?«
    William ignorierte ihr klägliches Ablenkungsmanöver und wandte sich an Duncan. »Den Prinzen anzuerkennen ist wahre Königstreue. Es wird der Tag kommen, an dem ganz Großbritannien ihn anerkennt.«
    Gwynne stellte zu ihrem Unbehagen fest, dass es in dieser Unterhaltung nicht nur um Politik, sondern auch um sie ging. William wollte sie beeindrucken, indem er Duncan bloßstellte. Der Dummkopf.
    »Die Stuarts hatten ihre Chance«, bemerkte Duncan trocken. »Wenn James II. wie ein verständiger Mann geherrscht hätte und nicht zum Katholizismus übergetreten wäre, hätte er auf dem Thron bleiben können. Doch er war ein Narr, und seine Thronfolger waren genauso närrisch. James Francis hätte vermutlich den Thron besteigen können, als Königin Anne starb, wenn er schnell gehandelt und Protestant geworden wäre, doch er ließ die Gelegenheit verstreichen. Und nun ist es zu spät. Charles Edward ist vielleicht ein schneidiger Kerl, aber er hat nicht genug Unterstützung, damit ihm ein Staatsstreich glückt.«
    »Unglücklicherweise hat er genug Unterstützung, um den Tod vieler herbeizuführen«, bemerkte Lady Montague mit gerunzelter Stirn. »Lasst uns nicht mehr darüber sprechen. Es ist an der Zeit, zum Abendessen zu gehen.«
    Ohne sich von der Stelle zu rühren, spuckte William in Duncans Richtung: »Prinz Charles muss nur einen Fuß nach England setzen, und die Jakobiten werden sich überall erheben, um ihn zu unterstützen, wie sie es schon in Schottland getan haben. Wie viele Männer kann der hannoversche König um sich scharen, wenn seine Truppen in den ersten Kämpfen unterliegen?«
    »Wenn du älter wirst, kommst du vielleicht zu der Erkenntnis, dass ein fesches Auftreten nicht gerade ein guter Wesenszug für einen König ist«, sagte Duncan mit tödlicher Ruhe. »Besonders nicht, wenn dieses Auftreten mit einem Glauben daran gepaart ist, dass das königliche Blut ihm das göttliche Recht verleiht, jede verfluchte Dummheit zu begehen, die er will. Ein langweiliger Monarch, der sich ein paar Mätressen hält und den Großteil seiner Zeit auf dem Kontinent verbringt, ist vielleicht nicht so aufregend, doch er ist ein sicherer Herrscher.«
    Wut flammte in Williams Augen auf, aber bevor er etwas erwidern konnte, mischte sein Vater sich ein. »Wenn du noch ein Wort über die Jakobiten verlierst«, schnappte er, »werde ich dich in dein Gemach schicken, junger Mann. Lasst uns jetzt essen.« Er bot Gwynne seinen Arm.
    Sie zuckte innerlich zusammen, als Williams Gesicht scharlachrot wurde. Er hatte sie beeindrucken wollen, und stattdessen behandelte man ihn wie ein Kind. Schnell warf sie ihm ein leises, mitfühlendes Lächeln zu. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, und er neigte nachdenklich den Kopf, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Raum stapfte. Sein Rücken war so steif, als hätte er einen Ladestock verschluckt.
    Da sie dachte, es würde ohne die Gegenwart des jungen Heißsporns ein entspannteres Abendessen sein, schloss Gwynne sich ihrem Gastgeber an, der sie in das Speisezimmer führte.
    »Er ist doch noch ein Junge, Lady Ballister«, sagte Lord Montague. Erwirkte angespannt. »Seine Worte darf man nicht allzu ernst nehmen.«
    Seine Sorge war verständlich. William war vielleicht jung, aber er war alt genug, um wegen Hochverrats hingerichtet zu werden und damit vielleicht seine ganze Familie ins Unglück zu stürzen. Angesichts des drohenden Aufstands in Schottland waren die englischen Autoritäten sicher nicht geneigt, Milde walten zu lassen. Gwynne versicherte ihrem Gastgeber:
    »Es ist für die jungen Leute doch üblich, dass sie verlorene Kämpfe romantisch idealisieren. Für uns gibt es keinen Grund, diesen Vorfall irgendwo zur Sprache zu bringen.«
    Montagues Miene wirkte erleichtert. »Ich habe gewusst, dass Ihr eine kluge Frau seid.«
    »Ich interessiere mich nicht für Politik, aber wie die meisten Frauen habe ich keinen Sinn für Krieg.«
    Seine Lordschaft seufzte. »Als ich in Williams Alter war, dachte ich auch, der Krieg sei ein großes und nobles Vorhaben. Für die eigenen Rechte kämpfen! Seinen Mut beweisen! Doch heute weiß ich es besser.«
    »Habt Ihr die Befürchtung, er könnte davonlaufen und sich dem jungen Prätendenten anschließen?«, fragte sie leise.
    Sein schuldbewusster Gesichtsausdruck war für sie Antwort genug. »Sagt ihm, Ihr wollt neue

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