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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schienen wieder nüchtern zu sein, denn Gwynne hörte, wie Jemmie eindringlich sagte: »Wir müssen sie zurückbringen, Mann, bevor sie merken, dass sie verschwunden ist! Ballister wird uns bis ans Ende der Welt jagen und uns dafür die Eier abschneiden!«
    »Nein!« William blickte über das Feuer hinweg zu seiner Gefangenen. Seine Stimme war ebenso unnachgiebig wie sein versteinerter Gesichtsausdruck. »Sie gehört mir! Ihr Mann ist ein grober Unmensch, der sie nicht verdient. Sie hat mich angelächelt, und in ihren Augen lag ihre Seele vor mir bloß. Sie will mich so, wie ich sie will. Wenn wir uns erst dem Prinzen und seiner Armee angeschlossen haben, werden wir in Sicherheit sein. Und mit etwas Glück stirbt Ballister in der Schlacht, und ich kann sie vor Jahresfrist zu meiner rechtmäßigen Frau nehmen.«
    Gwynne fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis William beschloss, dass es einfacher wäre, Duncan zu ermorden, statt darauf zu hoffen, dass er diesem Krieg zum Opfer fiel. Als sie dem jungen Mann begegnet war, hatte sie zunächst gedacht, er sei eher herzig und ernsthaft. Sie spürte, dass er es unter dieser merkwürdigen Besessenheit, die er für sie entwickelte, noch immer war. Wie hatte ein zweimaliges, kurzes Lächeln, das sie ihm zugeworfen hatte, von ihm als Einladung verstanden werden können, mit ihr durchzubrennen?
    Was auch immer ihn überwältigt hatte – jetzt stellte er eine potenzielle Gefahr dar. Wie lange würde es dauern, bis er entschied, dass sie sich nach seinen Umarmungen sehnte, wenn er sich nach einem freundlichen Lächeln von ihr bereits einbildete, dass sie ihn begehrte? Ihr schauderte bei dem Gedanken. Mit Duncan hatte sie die Freuden des Ehebettes kennengelernt. Doch der Gedanke, ihren Körper einem anderen Mann hinzugeben, war abscheulich.
    Sie wusste ohne Zweifel, dass Duncan nach ihr suchen würde. Aber wie lange würde das dauern? Vermutlich nicht lange … Ein mächtiger Magier sollte jederzeit in der Lage sein, seine vermisste Frau zu finden. Vielleicht würde er hier sein, bevor die Situation sich zum Schlechten wendete. So lange wollte sie sich schlafend stellen.
    Zu spät. Gerade als sie ihre Augen erneut schloss, sagte Jemmie: »Ich glaub, sie is’ wach.«
    William stand auf. Sein Kopf berührte fast die Decke, als er um das Feuer herum zu ihr trat. »Wie fühlt Ihr Euch, Mylady? Ich wollte Euch nicht wehtun.«
    Gwynne entschied rasch, den jungen Männern mit jenem Hochmut zu begegnen, den sie in der Oberschicht der Gesellschalt gelernt hatte. Sie musste William überzeugen, dass sie unberührbar war.
    Langsam setzte sie sich auf und wickelte sich würdevoll in Duncans Morgenrock. »Ich bin zutiefst enttäuscht«, sagte sie mit eisiger Stimme. »Wie kannst du es wagen, mich unter dem Dach deines Vaters zu entführen! Du hast deine Familie entehrt.«
    Er errötete. »Ich hatte keine Wahl. Ich musste Euch vor diesem Mann bewahren.«
    »Natürlich hattest du eine Wahl! Und ›dieser Mann‹ ist mein Ehemann. Ich brauche nicht vor ihm gerettet zu werden.« Ihre Augen verengten sich vor Wut. »Ballister und ich sind vor Gott und den Menschen den heiligen Bund der Ehe eingegangen. Es kommt nicht dir zu, uns auseinanderzureißen.«
    Er schien von ihrer Vehemenz erschüttert zu sein. »Vielleicht kommt es mir nicht zu, Mylady.« Seine Hand legte sich auf den Dolch, den er trug. »Doch ich werde Euch nicht aufgeben.«
    Sie war sich allzu sehr seiner Größe und seiner unberechenbaren Launen bewusst. Würde Jemmie versuchen, irgendwelche Gewalttaten gegen sie zu verhindern? Oder würde er dem Beispiel seines Herrn folgen? Sie wollte es nicht herausfinden. »Bring mich zurück zu meinem Mann, und zwar sofort. Ich habe weder an deinem geschätzten Prinzen noch an dir Interesse.«
    Williams Gesichtsausdruck veränderte sich. »Wenn Ihr erst Prinz Charles begegnet, werdet Ihr Euch auf seine Seite schlagen. Er besitzt so viel Würde, doch zugleich so viel Freundlichkeit. Nicht wie dieser grobe, gemeine hannoversche König, der schmollend in London sitzt.« Er beugte sich zu ihr herab und griff nach ihren Händen, um sie auf die Füße zu ziehen. »Schon bald werdet Ihr dankbar sein, dass ich Euch in ein ruhmreiches neues Leben geführt habe!«
    Vergebens versucht sie, ihre Hände aus seinem Griff zu befreien. »Ich bin mit meinem Leben sehr glücklich!«
    »Dann werde ich Eure Meinung ändern.« Sehnsuchtsvoll blickte er in ihr Gesicht. »Ihr seid so schön. So

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