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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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funktionieren.«
    Blake wurde plötzlich ganz ruhig. »Wann hast du sie gesehen?«
    »Ich hab sie in der Kombüse gefunden. Wir hatten ein nettes Gespräch.«
    »Worüber?«
    »Nun ja, ein Gentleman genießt und schweigt.«
    Blake runzelte die Stirn. »Du bist kein Gentleman.«
    »Sie schien das aber zu denken«, antwortete Nate.
    »Noch vor einer Minute hast du dir um ihren guten Ruf Sorgen gemacht«, knurrte Blake, der sich nicht ganz sicher war, weshalb er sich eigentlich so aufregte.
    »Mache ich auch. Aber sie ist hübsch und unschuldig. Das macht sie doppelt verführerisch.«
    Etwas Glitschiges drehte sich in Blakes Magen um. »Sprichst du von der Mannschaft oder von dir selbst?«
    Nate lächelte gelassen. »Von beiden. Warum? Willst du dich etwa ihretwegen duellieren?«
    Blake ging zum Steuerruder rüber, nicht weil das Schiff eine Kurskorrektur brauchte, sondern weil er etwas mit seinen Händen tun musste. Etwas anderes, als mit den Fäusten das selbstsichere Grinsen aus dem Gesicht seines Freundes zu radieren. Die Tatsache, dass er überhaupt daran dachte, Nate zu schlagen, verknotete ihm schier den Magen. Nate war sein Freund – was zum Teufel war nur mit ihm los?
    »Ich werde mich nicht wegen eines Mädchens mit dir schlagen.«
    »Mädchen? Zur Hölle, Blake, sie ist eine Frau, und wenn du das nicht sehen kannst, ich kann es ganz gewiss.«
    »Sie ist zu jung«, presste Blake zwischen den Zähnen hervor.
    »Viele Frauen, die jünger sind als sie, sind verheiratet und haben schon eigene Kinder.« Nate legte den Kopf schief. »Willst du mir etwa einreden, du hättest die Verlockung nicht bemerkt, die du in deiner Kabine eingesperrt hältst?«
    Blake trommelte auf das Steuerrad. »Sie ist keine Verlockung. Sie ist von der Seekrankheit ganz grün, riecht wie etwas, was du in einer Straße von Tortuga auf dem Boden findest und zieht sich wie ein Junge an. Wo liegt darin die Verlockung?«
    »Die Frau , die ich in der Kombüse sah, war sauber, sie roch nach Seife, und auch wenn sie die Kleidung eines Mannes trug, gab es keinen Zweifel daran, dass sie keiner war.«
    Wütend ließ Blake das Steuerruder im Stich und stampfte ans Schandeck. Das Schiff machte kaum Fahrt, und die Stille war irritierend. Wo war ein anständiger Sturm, wenn er einen brauchte? Zur Hölle, er würde sogar einen Piratenangriff nehmen. Irgendetwas, was ihn von Alicia ablenkte und dem Umstand, dass sein bester Freund sich für sie interessierte.
    »Halt dich von ihr fern«, warnte Blake.
    »Ich dachte, du könntest sie nicht leiden.«
    »Tue ich auch nicht.«
    Nate beugte sich vor. »Weshalb bist du dann bereit ihr zu helfen, wenn du sie angeblich so sehr hasst?«
    »Wir sind ohnehin in diese Richtung gesegelt.«
    »Wir wollten nach St. Lucia, nicht nach St. Kitts.«
    »Das ist es nicht -«
    Sie wurden unterbrochen, als Vincent an Deck kletterte. Er schlurfte auf sie zu, dann griff er sich seine Kiste und schob sie neben Nate.
    »Was habe ich verpasst?«, fragte er und zog sich auf die Kiste hoch. Selbst wenn er darauf stand, reichte sein Kopf nicht einmal bis an Blakes Schulter heran.
    »Blake wollte gerade sagen, weshalb wir eine Frau, die er verachtet, nach St. Kitts bringen.«
    »Aha, der Rest der Geschichte. Ich wusste ja, da steckt mehr dahinter.« Vincent rieb eifrig seine kleinen Hände aneinander.
    »Ich habe es euch beiden doch schon früher erzählt. Ich kannte ihre Familie, als ich noch in Port Royal lebte.«
    Vincent drehte sich zu Nate um. »Sehe ich bescheuert aus? Denn ich habe nie geglaubt, dass ich es tue.«
    Nate grinste. »Nö, tust du nicht. Und mach über ihre Schönheit besser auch keine Bemerkung, da wird Blake bloß sauer.«
    Der Zwerg drehte sich zu Blake hin. »Nun, das wird ja immer besser. Also, fahre fort. Wer ist sie wirklich?«
    Blake taxierte seine Freunde und seufzte dann schwer. Sie verdienten mehr, als er ihnen vorher gesagt hatte.
    »Ihr Vater hat ihr einen Brief hinterlassen. Sie fand ihn nach seinem Tod. In diesem Brief wies er sie an, nach mir zu suchen. Er sagte, sie könne mir vertrauen, sie dorthin zu bringen, wohin auch immer sie gehen muss, was anscheinend St. Kitts ist.«
    »Wo diese Samantha-Frau ist?«, fragte Nate.
    »Ja.«
    »Und wer ist diese Samantha?«
    »Ihre Schwester. Alicia wusste nicht, dass sie eine hatte, bis sie den Brief las.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Vincent.
    »Weil sie ihr Gedächtnis verlor als sie zwölf war. Der Mann, den sie Vater nannte, war nicht ihr wirklicher

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