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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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waren. Dann drehte sich Blake zu ihr um, sein Blick ebenso hart wie sein Mund.
    »Ihr seid nicht hier, damit Ihr mit meiner Mannschaft scherzt. Ich dachte, ich hätte mich da klar ausgedrückt.«
    »Das habe ich ja gar nicht gemacht!«, entrüstete sich Alicia, die von seinen Worten und dem wütenden Tonfall gleichermaßen überrascht wurde.
    »Ich bin nicht blind, Alicia. Ich habe gesehen, wie er Euch angeschaut hat und von da, wo ich stand, schien es, als ob Ihr ihn nicht entmutigt hättet.«
    »Ich habe ihn gerade erst getroffen!«
    »Ich hatte Euch erlaubt, an Deck zu gehen, damit Ihr eine Verschnaufpause habt. Hätte ich gewusst, dass Ihr mir bei der ersten Gelegenheit nicht gehorchen würdet, dann wäre ich nicht so großzügig gewesen.«
    Sie starrte ihn an und stemmte empört die Faust in die Taille. »Ihr nennt es ›großzügig‹, mich stundenlang in Eurer Kabine einzusperren?«, fragte sie und vergaß dabei, dass es nicht klug war, ihn gegen sich aufzubringen.
    Sein Kiefer spannte sich an. »Ihr wollt wissen, was ich normalerweise mit blinden Passagieren mache?«
    »Ich hoffe, Ihr behandelt sie deutlich besser als Ihr mich behandelt habt«, antwortete sie, und ihr Blick wich dem seinen keinen Augenblick lang aus.
    »Du undankbares Frauenzimmer«, knirschte er zwischen den Zähnen hervor.
    Bevor sie auch nur nachdenken konnte, flog ihre Hand zu seinem Gesicht. Mit einer blitzartigen Bewegung packte er ihr Handgelenk und hielt es fest. Alicia war fassungslos. Sie hatte noch niemals einen anderen Menschen geschlagen und schämte sich, dass sie es jetzt versucht hatte. Dass es Blake war, der Mann, auf dessen Hilfe sie zählte, machte ihren Fehler nur noch schwerwiegender.
    »Hebt niemals wieder Eure Hand gegen mich«, knurrte er, und seine dunklen Augen blitzten.
    Alicia wusste, sie sollte sich entschuldigen, aber seine selbstgerechte Art machte sie wütend. Er hatte das Schlimmste angenommen und anstatt sie zu fragen, was passiert war, hatte er sie beleidigt.
    »Dann hört auf, meinen Charakter infrage zu stellen. Ich bin mir Eurer Bedingungen sehr wohl bewusst und habe keine davon verletzt. Er war es, der zu mir gekommen ist.«
    Blake ließ ihren Arm fallen.
    »Dennoch seid Ihr nicht weggegangen. Es schien mir, als ob es Euch gefiel.«
    »Lasst mich Euch versichern, Herr Freibeuter, der Moment muss erst noch kommen, der mir auf diesem Schiff gefallen wird.« Mit einem letzten schneidenden Blick rauschte sie an ihm vorbei und ging nach unten.
    Wieder in seiner Kabine verfluchte sie ihn insgeheim, während sie wütend über den Holzboden hin- und hermarschierte. Er war unausstehlich! Er war eigensinnig, stur und arrogant.
    »Ich werde froh sein, dass ich dich nicht mehr sehen muss, wenn wir St. Kitts erreichen«, murmelte sie und schlüpfte in ihr Nachthemd.
    Erst als sie sich umgezogen hatte, drang die Realität des Schlafarrangements durch ihren Zorn hindurch. Sie stand in der Mitte der Kabine und schaute sich um. Ihre Augen fielen auf die Hängematte, die aufgehängt worden war, nachdem sie den Raum verlassen hatte. Die war für sie gedacht, ohne Zweifel.
    Alicia drehte sich zum Bett. Es war groß und sah weich aus und weitaus einladender. Sie schaute zurück auf die Hängematte. Sie schwankte ein wenig. Oh nein, dachte sie und biss die Zähne zusammen. Ihr war schon die ganze letzte Nacht und beinahe auch den ganzen Tag lang übel gewesen. Sie hatte Blakes Zorn ertragen und seine schlechte Laune und war in der Kabine geblieben, weil der mächtige Kapitän ihr nicht traute und glaubte, sie würde seine Besatzung in einen Haufen sabbernder Idioten verwandeln. Sie war erschöpft, und ihre Augen fühlten sich an, als ob ihr jemand eine Handvoll Sand hineingestreut hätte. Das Mindeste, was sie verdiente, war eine anständige Nachtruhe.
    Alicia ging zum Bett, zog die Bettdecke zurück, krabbelte hinein und zog sich die Laken bis zum Kinn hoch.
    Wenn Blake ein solches Problem mit ihr hatte, dann sollte er doch gefälligst die verdammte Hängematte nehmen.

8
    Als Blake aufwachte, wurden ihm drei deutlich bemerkbare Tatsachen bewusst. Erstens, dass er nicht alleine war. Zweitens, dass er ziemlich erregt war, und drittens, dass Alicia eine ziemliche Überraschung erleben würde, wenn sie auch nur ein kleines Stückchen näher rückte. Eine Überraschung, mit der sie wohl nicht gerechnet hatte, als sie beschloss, sich in sein Bett zu legen. Aber schließlich hatte er ebenfalls nicht damit gerechnet, als er

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