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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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Lippen. Nun, daran vorbei, hin zu seinen langen Beinen, da war ihr klar, dass er eine große Koje brauchte. Sie räusperte sich und sah ihn wieder direkt an. Zorn ließ seine Augen beinahe schwarz erscheinen. Sein Puls pochte sichtbar im Kiefer direkt unter den Ohren. Sie wusste weder, was sie vom Ausdruck in seinen Augen halten sollte, noch von ihrer ungewohnten Reaktion auf ihn. Ihr Herz stolperte, die Hände schwitzten, die Gedanken streiften umher. Warum, fragte sie sich, musste es ausgerechnet Blake sein, bei dem sie sich endlich fragte, was genau eigentlich zwischen einem Mann und einer Frau passierte?
    »Was machen wir jetzt?«, fragte sie und schämte sich, als ihre Frage in einem piepsigen Tonfall herauskam, wie sie ihn in ihren achtzehn Lebensjahren noch nie produziert hatte.
    » Wir «, antwortete er und lehnte sich über den Tisch, bis sein Gesicht bloß wenige Zentimeter von ihrem entfernt war, »machen gar nichts. Ich habe beschlossen, dass der beste Ort für Euch hier unten ist. Es wird die Männer davon abhalten, sich ablenken zu lassen und sich wie ein Haufen Idioten aufzuführen, bloß um Eure Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Ihr wollt, dass ich in dieser Kabine bleibe? Die ganze Zeit?«
    »Es ist besser als die Alternative.«
    »Welche ist?«
    Er zwinkerte nicht. »Das erste Stück Land, das ich sehe. Ihr könnt den restlichen Weg nach Hause mit welchem Transportmittel auch immer bestreiten.«
    »Und falls ich auf Eure Bedingungen eingehe, werdet Ihr mich nach St. Kitts bringen?«
    »Ihr kennt noch nicht all meine Bedingungen.«
    Alicia dachte, sie sollte wohl besser aufstehen, um die weiteren Forderungen anzuhören. Das Letzte, was sie wollte, war, dass Blake dachte, er würde sie einschüchtern. Sie schob ihren Stuhl nach hinten und stand auf.
    »Nun gut, welche Bedingungen habt Ihr sonst noch?«
    »Am Tag werdet Ihr drinnen bleiben. Nachts, wenn die Männer sich zurückgezogen haben, könnt Ihr an Deck gehen. Das Bett gehört mir. Nate soll eine Hängematte für Euch aufhängen. Wenn Ihr meine Kabine mit mir teilen wollt, dann würde ich es vorziehen, wenn Ihr besser riechen würdet.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Wenn wir nach St. Kitts kommen, sehe ich Euch nicht wieder. Niemals.«
    Sie lächelte süß. »Ist das alles?«
    Er rieb sich die rechte Augenbraue. »Haben wir eine Abmachung oder nicht?«
    Alicia streckte die Hand aus. Blake atmete scharf ein, seine Augen wanderten von ihrer offenen Handfläche hin zu ihren Augen. Wenn er nicht so beeindruckend ausgesehen hätte, dann hätte sie gedacht, er habe Angst, sie zu berühren. Doch nach einer beachtlichen Pause packte er ihre Hand mit seiner.
    Falls er das Beben zwischen ihnen ebenso intensiv spürte wie Alicia, dann zeigte er es nicht.
     
     
    »Ihr müsst Euch besser fühlen.«
    Alicia schrie kurz auf und ließ den Becher fallen, den sie gehalten hatte. Er zerschellte zu ihren Füßen. Sie wirbelte herum. Der groß gewachsene Mann aus Blakes Kabine füllte den Türeingang zur Kombüse aus.
    »Gott, Ihr habt mich erschreckt«, keuchte sie.
    »Entschuldigung. Ich bin normalerweise nicht für mein Anschleichen bekannt«, antwortete er mit einem Grinsen und deutete auf seine großen Füße. »Sie neigen dazu, meine Anwesenheit anzukündigen, ganz egal wie leise ich zu sein versuche.«
    Alicia spürte, wie ihre Angst dahinschmolz wie Kerzenwachs und stattdessen nur noch Wärme übrig blieb. Der Mann war groß, da gab es keinen Zweifel. Seine Schultern sahen aus, als ob er einen ausgewachsenen Mann ohne die geringste Mühe tragen konnte. Die Arme, die er über der Brust verschränkt hatte, waren voller Muskelstränge. Zusammen mit dem tiefen Timbre seiner Stimme hätte er eigentlich bedrohlich wirken sollen. Doch aus einem kantigen Gesicht guckten die fröhlichsten und nettesten grünen Augen, die Alicia je gesehen hatte.
    »Nun ja, Ihr seid leiser als Ihr denkt. Ich habe nicht das Geringste gehört.«
    Er nickte, als er die Geschirrscherben sah, die den Boden zu ihren Füßen übersäten. »Was wolltet Ihr gerade tun?«
    »Ich wollte mehr von dem Ingwertee. Solange ich den schlürfe, bleibt mein Magen ruhig.«
    Er nahm noch einen Becher und reichte ihn ihr, dann zog er etwas Ingwer aus einer kleinen Tasche auf dem Tresen. Alicia sah zu, damit sie beim nächsten Mal wusste, wo er war. Das Wasser, auf das sie gewartet hatte, begann im Topf zu sprudeln, und während der Mann es vom Herd nahm, wischte sie die zerbrochenen Stücke des Bechers vom

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