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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Lady Maynards riesiges Himmelbett und die elegante Chaiselongue am Fenster, auf der die frühere Hausherrin so viele ihrer letzten Tage verbracht hatte. Was hätte sie wohl zu dieser modernen Einrichtung gesagt? Vielleicht hätte sie Penny sanft, aber nachdrücklich von ihren Ideen abgebracht, dachte Chloé.
    Lady Maynard war nämlich äußerst traditionsbewusst gewesen. Manchmal hatte sie sich nach dem Vorlesen, wenn es ihr gut genug gegangen war, mit Chloé unterhalten und ihr von ihrer Jugend erzählt, in der sie als Diplomatentochter durch die Welt gereist war. Mit leiser Wehmut in der Stimme hatte sie die Vergangenheit wieder zum Leben erweckt. Traurig hatte sie auch immer wieder angemerkt, dass sie ihre Aufzeichnungen über die Geschichte des Anwesens wohl niemals vollenden würde.
    Wieder unten in der Eingangshalle sah sie, wie Mrs Vernon den Teewagen in den Salon schob.
    „Du kommst genau richtig.“ Darius, der bereits im Salon war, legte eine Reitsportzeitschrift zur Seite und stand auf. Mit unverhohlenem Interesse ließ er den Blick über die Jeans gleiten, die sich um Chloés schlanke Beine und ihre schmalen Hüften schmiegte. Dann betrachtete er die weiße Bluse.
    Ich weiß genau, was du denkst, dachte Chloé empört und errötete. Mit hocherhobenem Kopf schritt sie zu dem Sessel, der am weitesten von Darius’ Sofa entfernt war. Ich will nicht, dass er mich so ansieht, dachte sie aufgebracht. Es ist mir unangenehm. Wäre der unangenehme Kerl doch bloß in London geblieben!
    Penny war eine sehr aufmerksame Gastgeberin. Sie bot Gurkensandwiches, Scones mit Marmelade und Sahne und Sandkuchen an, der sogar noch lockerer war als der von Tante Libby.
    Wie kann sie nur so unglaublich dünn sein, wenn Mrs Denver mehrmals täglich solche Köstlichkeiten auftischt? dachte Chloé.
    Penny begann, mit ihr zu plaudern – ein munterer Wortstrom, der kaum eine Antwort verlangte: Chloé habe großes Glück, in London studieren zu können – so eine tolle Stadt mit all den Theatern, Konzerthäusern, Galerien und Bars.
    Tja, wenn man es sich leisten kann, dachte Chloé ironisch. Doch sie war froh, dass sie nicht zu antworten brauchte. Auf den ersten Blick sah das Ganze nach einer normalen Teestunde aus, doch die Anspannung war fast mit Händen greifbar.
    Das hatte sicher mit Darius zu tun, dessen Anwesenheit ihr fast unerträglich bewusst war. Mit gelockerter Seidenkrawatte, den obersten Knopf seines Hemds geöffnet, hörte er zu, und ein feines Lächeln umspielte seinen Mund. Unwillkürlich fragte Chloé sich, warum man ihn wohl weggeschickt hatte. Aber das war natürlich ein Tabuthema. Und eigentlich war sie auch sehr froh, als sie aufstehen konnte, hastig eine Entschuldigung murmelte und sich bei Penny für die Teestunde bedankte. Ihr Angebot, sie nach Hause zu fahren, lehnte Chloé mit der Erklärung ab, ein Spaziergang wäre gut, um ihre Muskeln zu lockern.
    „Also gut. Aber bitte nimm dies für dich und deine Familie mit: die Einladung zum Geburtstagsball.“ Penny überreichte ihr einen quadratischen weißen Umschlag, der an ihre Tante, ihren Onkel und zum ersten Mal auch an sie selbst adressiert war. Chloé nahm ihn an und fühlte sich ein wenig wie Aschenputtel.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Danke. Ich muss noch einmal kurz in den Stall, weil ich meine Tasche dort liegen gelassen habe. Also … vielen Dank noch einmal und … auf Wiedersehen.“
    Als sie nach draußen ging, holte Darius sie ein.
    Den Blick starr geradeaus gerichtet, sagte sie: „Du brauchst mich nicht zu begleiten, ich kenne den Weg.“
    „Sicher.“ Ungerührt folgte er ihr in die Ställe und lehnte sich an den Türrahmen, während sie die Einladung in ihrer Tasche verstaute. Abgesehen von Moonrise Lady, die mit großem Appetit Heu fraß, und dem Gurren einer Taube war es sehr leise. Auch von Arthur war keine Spur zu sehen.
    „Ich habe auch noch etwas für dich.“ Darius zog ein Tablettenröhrchen aus der Tasche und lächelte frech, als ihre Augen groß wurden. „Nein, keine Drogen, mit denen ich dich betäuben und wehrlos machen will, sondern Arnika. Nur der Vorsicht halber – dein Onkel hat es sicher auch vorrätig.“
    Darius Maynard ist ein Meister der entwaffnenden Gesten, dachte Chloé, als sie das Röhrchen entgegennahm und sich bedankte.
    „Und jetzt fahre ich dich nach Hause.“
    „Nein!“, wehrte sie so heftig ab, dass er spöttisch die Augenbrauen hochzog.
    „Meine süße kleine Chloé“, sagte er sanft. „Wie

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