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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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tiefsten Verdruss nicht.
    Was soll ich tun? , ging es ihm durch den Kopf.
    Er blickte zum Himmel.
    Die rote Riesensonne überstrahlte auch in der Nacht den Horizont. Sie hing wie ein fernes Glutband da, sodass man den Eindruck haben konnte, dass sich da irgendwo in der Wüste eine Feuerwand erhoben hatte. Aber das war natürlich eine Illusion.
    Keine Illusion war es jedoch, dass die Tage und Nächte immer länger wurden. Die Embaan-Mathematiker eines Großsee-Stammes hatten das längst nachgewiesen und ihre Berechnungen waren inzwischen von den Gelehrten vieler anderer Stämme bestätigt worden.
    Der Heimatplanet der Embaan verlor an Rotationsgeschwindigkeit.
    Irgendwann würde er sich gar nicht mehr drehen.
    Die Welt der Embaan veränderte sich. Aber wie es schien, waren all diese Veränderungen nur zum Schlechten. Am Ende stand das Schreckensbild eines ewigwährenden Tages und einer genauso ewigwährenden Nacht auf der entgegengesetzten Seite des Planeten. Selbst die Mathematik war nicht in allem eindeutig. Unter den Gelehrten der Embaan gab es durchaus unterschiedliche Meinungen darüber, wie lange diese Zeit des Schreckens wohl noch in der Zukunft liegen mochte. Manche glaubten, dass die Ausdehnung der Sonne zuvor bereits den gesamten Planeten verschlungen hätte. Andere hatten Zeiträume zwischen wenigen Jahrzehnten und mehreren Jahrmillionen errechnet. Das lag wohl daran, dass einfach die den Berechnungen zu Grunde liegenden Daten noch teilweise völlig ungesichert waren.
    Tryskwyn fragte sich, ob die Geister wohl genauso von diesen Dingen betroffen waren wie die Embaan. In einem sind sie uns immerhin voraus , dachte der junge Glücksbringer. Sie können mit ihren Schiffen ins All fliegen. Genau wie die Außenweltler.
    Eine Weile hatte Tryskwyn sehr stark darauf geachtet, ob er bei den Geistern irgendwelche Anzeichen dafür finden konnte, dass sie vielleicht im Begriff waren, den Planeten zu verlassen.
    Verstärkte Flugaktivitäten wären dafür zum Beispiel ein Indiz gewesen.
    Aber von alledem war nichts zu bemerken gewesen. Auch gab es keinerlei Anzeichen für das Vorhandensein einer großen Furcht. Die Geister bauten ihre fantastischen Geisterbauwerke, die so stofflich wirkten, dass man aufpassen musste, sie im normalen Alltagsleben auszublenden . Jeder Embaan konnte das. Es war eine Frage der Konzentration.
    Ausblenden war leicht.
    Vertreiben schien schwerer – und letzteres klappte eigentlich auch nur innerhalb der eigenen befestigten Wohnanlagen der Embaan, die zumeist aus künstlich aufgeworfenen Erdhügeln bestanden, deren Inneres ausgehöhlt und entsprechend befestigt wurde. Diese Hügeldörfer wurden dann noch einmal durch größere Wälle abgegrenzt. Manchmal verirrten sich Geister ins Innere dieser Wälle, dann musste man sie forttreiben, was mit Hilfe entsprechender Rufe auch problemlos möglich war.
    Außerhalb hatte man jedoch keinerlei Herrschaft über sie. Was dort anders war, wusste man nicht. Nicht einmal die bestechende Logik der Mathematik, dieser brillanten Sprache des Universums, in der sich die Macht hinter der Welt selbst auszudrücken vermochte, konnte das erklären. Es war einfach so.
    Aber niemand arbeitet so sorglos weiter an seinen Bauwerken, die doch so fragil und verletzlich erscheinen, wenn er glaubt, dass die Welt in Kürze untergeht , dachte Tryskwyn. Also nahm er an, dass zumindest die käferartigen Geister von einem viel längeren Fortbestand des Planeten ausgingen – und zwar in einer Form, die ihnen die Weiterexistenz ermöglichte. Andererseits sind unsere Existenzvoraussetzungen vollkommen unterschiedlich , überlegte Tryskwyn. Vielleicht ist es einfach so, dass sie Grund zum Optimismus haben – und wir nicht!
    Während der junge Glücksbringer sich von den Bullen am Feuer entfernte, hörte er noch eine Weile ihren Unterhaltungen zu, die ihn nicht nur als akustische Botschaft, sondern auch noch durch feinste Bodenvibrationen erreichten, die ein Embaan außer über die empfindlichen und auch für die extremen Niederfrequenzbereiche ausgelegten Ohren, sondern genauso über ebenso sensitiven Sohlen der stempelartigen Füße wahrzunehmen vermochte.
    Unter Umständen sogar über sehr lange Distanzen.
    Die Vibrationen, die durch die Schlachten des Wyry-Stammes gegen die Oberkanalstämme ausgelöst wurden, erschütterten zum Beispiel auch hier noch leicht den Boden und bildeten dadurch eine Art Hintergrundrauschen.
    Auch dieser Hintergrund ließ sich ausblenden.
    Genau wie

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