Stützpunkt Roter Stern
übertragen werden und das menschliche Auge nicht dazu in der Lage ist, noch feinere Differenzierungen wahrzunehmen …«
»Der Computer allerdings schon«, murmelte Sakuro.
Die fraktalen Strukturen, die auf Nano-Ebene existierten, waren jetzt nicht mehr zu übersehen – sie hatten die Größe von Fußballfeldern.
Und sie alle waren periodisch ablaufenden Veränderungen unterworfen.
»Die Werte der 5-D-Strahlung sind auf einem gemäßigten Niveau«, meinte Sakuro.
»Ja, eigentlich müssten sie viel höher sein, wenn wir davon ausgehen, dass es auf dieser Welt Artefakte der Erhabenen gibt! Schon der goldene Riesen-Arachnoide müsste eigentlich dafür sorgen, wenn man die Vergleichswerte heranzieht, die während der Schlacht um das Sol-System aufgezeichnet wurden.«
»Können wir daraus schließen, dass sich der Riesen-Arachnoide gar nicht auf Barasamdan III befindet, wie wir erst angenommen haben?«, mischte sich nun Moss Triffler ein. »Der Oberflächen-Scan ist zwar noch nicht komplett abgeschlossen, aber bisher war das Ergebnis negativ. Und eigentlich müssten wir in jedem Fall so etwas wie eine Signatur des Riesenschiffs orten können!«
»Mal davon abgesehen, dass es gewaltige Ausmaße hat und ohnehin schwer zu verstecken sein dürfte«, stimmte Bruder Patrick zu.
Sakuro zuckte mit den Schultern.
»Es sei denn, es wäre unter Sand begraben, was nicht ausgeschlossen ist. Den Klima-Rohdaten nach muss es in den Wüstengebieten zu ganz gewaltigen Stürmen kommen, welche Sandmassen transportieren, die wir uns kaum vorstellen können.«
»Auf jeden Fall wären sie schlimmer als auf dem Mars, denn die Atmosphäre von Barasamdan ist um ein Vielfaches dichter«, murmelte Bruder Patrick.
Er lehnte sich in seinem Schalensitz zurück. »Mir gehen diese Muster nicht aus dem Kopf. Es sind Resonanzen, das steht für mich ziemlich fest. Aber wie kommen sie zustande und wo findet man das eigentliche Signal?«
»In einem höherdimensionalen Kontinuum«, schloss Sakuro.
»Das sagen Sie so leicht dahin«, meinte Bruder Patrick.
»Man müsste von den Resonanzmustern auf die eigentliche Botschaft schließen können«, meinte Sakuro. »Durch ein mathematisches Verfahren, von dem ich zugegebenermaßen keine Vorstellung besitze.«
»So weit waren wir doch schon!«, mischte sich Moss Triffler ein. »Vielleicht sollten wir versuchen, die auftretenden Muster nicht als die naturgemäß unvollständige Information einer Resonanz zu betrachten, sondern sie schlicht und ergreifend als den eigentlichen Code behandeln – und mal sehen, was dabei herauskommt.«
»Nichts«, stellte Bruder Patrick fest. »Diese Forschungsgruppe um Dr. Schmetzer hat in dieser Hinsicht schon nichts herausfinden können, was irgendeinen Sinn gemacht hätte. Und die hatten Computerkapazitäten und einen Zeitrahmen zur Verfügung, von denen wir nur träumen können.«
»Scheint so, als würden uns einfach noch wichtige Basisinformationen fehlen.« Sakuros Stimme klang wenig optimistisch.
»Ja.« Bruder Patrick grübelte weiter.
Ein Gedanke ging ihm dabei durch den Kopf.
Was, wenn wir einer Chimäre nachgejagt sind und das ganze tatsächlich GAR KEINE Bedeutung hat?
Die fraktalen Muster von Schneeflocken stellen im engeren Sinn schließlich auch keinen Code dar, den man direkt entschlüsseln könnte … Manchmal ist ein Muster eben auch nur das, was der Mensch erkennen will. Man denke nur an die angeblichen Gesichter auf der Oberfläche des Mars, von denen man in der frühen irdischen Weltraum-Ära glaubte, es handele sich um gigantische Monumente. Eine Art Sphinx im kosmischen Format. In Wahrheit waren es nur Felsen.
Das menschliche Gehirn arbeitete nun mal so, dass es überall nach einer Ordnung suchte. Gesichter, Codes, vertraute Strukturen …
Vielleicht sind wir nur Opfer der Arbeitsweise unserer Hirne geworden! , dachte Bruder Patrick nicht zum ersten Mal.
»Wir müssten auf die Planetenoberfläche, wenn wir der Sache auf den Grund gehen wollen«, sagte Moss Triffler. »Vielleicht können Sie ja mal Ihr Verhandlungsgeschick dazu einsetzen, dass uns die Echsenköpfe doch noch eine Landeerlaubnis geben.«
»Eigentlich sieht man von hier oben alles, was es zu sehen gibt«, erwiderte Sakuro anstelle des in sich versunken dasitzenden Christophorer-Mönchs.
Bruder Patrick veränderte noch einmal die Einstellungen seines Displays. Die Darstellung wurde nun mit höherem Zoomfaktor angezeigt. Der Christophorer ließ sich nebeneinander ein
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