Stützpunkt Roter Stern
bloßstellen wollte. Er durfte also nicht offenbaren, dass er gar nicht wusste, ob es überhaupt stimmte, was Shrrromwuarrr behauptete. Wenn er jetzt den Kommunikator betätigte, um Soldo zu befragen, offenbarte das Schwäche und mangelnde Koordination.
»Nun, wäre denn eine Gefahr denkbar, die nur den ausgeschleusten Starr-Schiffen gilt – und nicht genauso auch der STERNENFAUST?«, fragte Leslie.
»Ich versichere Ihnen nochmals, dass das Verhalten unserer hiesigen Flotte absolut keinen feindseligen Charakter hat. Jedenfalls nicht gegen Sie und Ihresgleichen.«
»Gegen wen denn dann?«
Shrrromwuarrr schwieg.
Leslie erkannte, dass sein Gegenüber mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache war.
Moment mal! Könnte es sein, dass … Ja, so könnte es sein … Er will Tamrrrads Nachfolger werden – wie jeder Stellvertreter! Aber während sein ärgster Feind gerade die Gelegenheit nutzt, sich als ein Mann der Tat zu profilieren, ist Shrrromwuarrr gezwungen, sich um Gäste zu kümmern. Abgesehen vom Lebensmittelingenieur und uns wird niemand hinterher beurteilen und wertschätzen können, wie gut oder schlecht er das macht, weil das gesamte Interesse auf diese plötzlich auftretende Gefahr gerichtet ist!
Es war also viel einfacher, als Leslie zunächst gedacht hatte.
Shrrromwuarrr hatte nicht nur Angst vor dieser unbekannten Gefahr, so wie gegenwärtig wohl alle Starr innerhalb der Bastion des Arashlan . Zusätzlich sah er auch noch seine Wahlchancen mit jedem Augenblick schwinden, in dem nun Tamrrrad durch die Umstände Gelegenheit hatte, sich als tatkräftiger und entschlussfreudiger Kommandant zu profilieren.
Kein Wunder, dass er schlechte Laune hat! , dachte Leslie.
»Ich appelliere an Sie, weihen Sie uns ein«, forderte er nun unmissverständlich von seinem Gastgeber. Er hatte es einfach satt, die Starr weiterhin mit diplomatischen Samthandschuhen anzufassen. Der Weg der Christopherer war nicht immer derjenige, der zum Ziel führte. »Andernfalls werde ich meiner Regierung melden müssen, dass man uns mit großem Misstrauen begegnete und uns nicht im Geringsten dabei geholfen hat, unsere verschollene Crew wiederzufinden. Und das würde Ihr Bild in unserer Öffentlichkeit sehr zum Nachteil beeinflussen.«
»Bündnisentscheidungen werden in Ihrem System durchaus auch mal gegen die Bevölkerungsmehrheit getroffen«, erwiderte Shrrromwuarrr.
»Darauf würde ich mich in diesem Fall aber nicht verlassen!«
»Hören Sie. Ich will nicht unhöflich erscheinen, Commander Leslie, aber …«
»Nein, hören Sie mir jetzt mal zu, stellvertretender Kommandant! Der Riesen-Arachnoide, der nach der Schlacht im Sol-System fliehen konnte, war hier im Barasamdan-System. Das werden Sie nicht bestreiten können. Die Beweise dafür sind lichtjahrweit anmessbar. Eine Forschungsstation hat dieses System unter intensiver Fernbeobachtung gehabt. Sie können es einfach nicht leugnen.«
Shrrromwuarrr machte eine Pause von fast einer halben Minute. Seinen Syntho-Drink hatte er lediglich aus Höflichkeit mitgetrunken, denn unter den Starr – so hatte Commander Leslie in einigen Dateien gelesen, die aus den Datenbeständen der Christophorer-Brüderschule auf Sirius III stammten – war es eigentlich verpönt, in der Öffentlichkeit Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Was feste Nahrung anbetraf, sah das anders aus.
Schließlich fragte Shrrromwuarrr: »Hat die Menschheit den mit Ihnen verbündeten Xabong vielleicht alle Geheimnisse verraten? Haben Sie die Technologie der Gauss-Geschütze mit ihnen geteilt? Nein! Und das, obwohl dies doch durchaus sinnvoll hätte sein können, weil es den Xabong dann effektiver möglich gewesen wäre, auf Seiten der Menschheit in den Krieg gegen die Kridan einzugreifen.«
Seine Argumentation verriet zumindest, dass Shrrromwuarrr recht gut über die Menschheit informiert war.
Von der Sache her gab es kaum etwas, was sich dagegen sagen ließ.
»Sie wollen die Technologie des Riesen-Arachnoiden für sich selbst haben, nicht wahr?«
»Stünde sie uns nicht auch zu – mal gesetzt den hypothetischen Fall, dass dieses Raumfahrzeug tatsächlich den Weg hier her gefunden hätte?«
Leslie nickte. »Ja, das mag sein. Aber alles, was wir wollen ist den Verbleib jener Crew klären, die an Bord dieses Riesenraumers gelangte und dort vermutlich in Gefangenschaft gehalten wurde. Das ist alles. Den Riesen-Arachnoiden können Sie meinetwegen haben!«
»Ich glaube kaum, dass Sie jetzt für Ihre Regierung sprechen
Weitere Kostenlose Bücher