Stützpunkt Roter Stern
plötzlich wie aus dem Nichts materialisierte Schiff justiert.
Es war also nahezu sinnlos, mit nur vier Geschützen auf einen Treffer zu hoffen.
Barus sorgte für eine scharfe Wende. Die Ionentriebwerke der STERNENFAUST mussten dazu eingeschaltet werden. Wie gewohnt ließen sie während der Warmlaufphase den Boden der Brücke vibrieren. Ein Rumoren durchdrang das gesamte Schiff.
Chip Barus hatte die Triebwerke auf maximale Beschleunigung geschaltet, aber die hundert Meter lange STERNENFAUST brauchte Zeit, um sich in Bewegung zu setzen. Nicht so viel, wie ein Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse – aber doch viel zu lange.
Bis die STERNENFAUST dem Feind die Breitseite zuwendete, war sie den Angriffen des Gegners mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Ein weiterer Treffer ließ das Schiff erzittern.
Ein Hüllenbruch wurde gemeldet.
Der Partikelstrahl des feindlichen Schiffs hatte sich erschreckend schnell durch die Außenpanzerung gefressen und ein Loch von anderthalb Metern Durchmesser entstehen lassen.
Die entsprechende Sektion musste evakuiert und abgeschottet werden. Atemluft entwich.
»Sir, sie haben die Beschaffenheit ihres Partikelstrahls leicht modifiziert!«, meldete Lieutenant Rajiv, der im Moment zur Untätigkeit verdammt war, da nach wie vor die Schiffskontrolle vom Waffenoffizier ausgeübt wurde. »Offenbar passen sie den Strahl an das Material an, aus dem gegnerische Schiffe bestehen!«
»Und ausgesprochen manövrierfähig sind deren Schiffe auch!«, knurrte Chip Barus düster.
»Majevsky! Stellen Sie eine Verbindung zur L-2 her!«
»Ja, Sir!«
Im nächsten Moment erschien Fähnrich Sakuro auf einem Nebenschirm.
»Wir werden angegriffen, Fähnrich Sakuro. Momentan besteht keinerlei Möglichkeit zur Rückkehr auf die STERNENFAUST. Falls Sie es für nötig halten und die Situation es erfordert, machen Sie eine Notlandung auf einem der Monde oder dem Planeten.«
Ein weiterer Treffer sorgte für Störungen im Funksystem und in der Energieversorgung. Für Sekunden wurde es dunkel auf der Brücke. Lediglich die fluoreszierenden Leuchtelemente an den Wänden spendeten noch etwas von dem Licht, das sie zuvor gespeichert hatten. Die Bildschirme und Displays waren tot.
Dann sprang das Licht wieder an.
Die Bildschirme flimmerten.
»Was war denn bitteschön mit den Notsystemen?«, ärgerte sich Soldo.
Er ging zur Konsole des Ersten Offiziers, ließ seine Finger über den Touchscreen gleiten und stellte fest, dass die Systeme im Notfall-Modus neu gestartet wurden.
Über Interkom meldete sich Lieutenant Catherine Black.
»Wir hatten einen Volltreffer, der für einen Komplettabsturz der meisten Systeme gesorgt hat – einschließlich des Notfallsystems. Ich habe eine Überbrückungsschaltung aktiviert. In fünf Minuten dürften die wichtigsten Systeme wieder laufen.«
»Waffensteuerung funktioniert nicht!«, stellte Barus fest.
Black hatte die Äußerung des Waffenoffiziers offenbar mitbekommen.
»Warten Sie fünf Minuten ab. Es läuft ein Rekalibrierungsprogramm, das wir leider abwarten müssen, Lieutenant!«
Barus atmete tief durch.
»Bis wir in Schussposition wären, dauert es sowieso noch mindestens 10 Minuten«, meinte er.
Simone Gardikov meldete sich von der Krankenstation. Die Krankenschwester hatte nicht damit gerechnet, die Station während dieses Einsatzes allein leiten zu müssen, da der Schiffsarzt zu Commander Leslies Außenteam gehörte. Aber wer hätte auch hier im Barasamdan-System mit einem Kampfeinsatz gerechnet?
»Lieutenant Commander Soldo, es gibt drei Tote und zahlreiche Verletzte. Einer davon schwer, das ist Crewman Gao. Ich hoffe, dass ich ihn durchkriege. Ich erbitte um Erlaubnis zum Funkkontakt während des Gefechts.«
Soldo hob die Augenbrauen.
»Sie brauchen Dr. Jennings Rat?«
»Ich bin keine Ärztin, Sir.«
»Erlaubnis erteilt, Gardikov.«
»Danke, Sir. Es gibt übrigens drei Vermisste. Sie wurden vermutlich durch die Dekompression aus dem Schiff in den Weltraum geschleudert. Aber das ist noch nicht sicher.«
Soldos Gesicht verdüsterte sich.
»Danke, Gardikov.«
Er unterbrach die Verbindung.
Erneut gab es einen Treffer. Diesmal allerdings weit weniger schwer.
Quälend langsam vergingen die Minuten. Unterdessen konnte die Brückencrew auf einer Positionsübersicht verfolgen, wie überall im Orbit von Barasamdan III Kämpfe ausbrachen. Die Schiffe der Käferartigen waren sehr unterschiedlich geformt. Manche waren hantelförmig, andere glichen Kugeln
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