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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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ohnehin kein Geheimnis. Aber wer würde schon ein Herzensbedürfnis eintauschen gegen einen ungewissen Ruhm … der vielleicht noch auf Kosten anderer erreicht wird?“
    „Nun gut …“
    „Was können Sie mir über den Traum sagen?“
    „Ich habe Sie bereits darauf hingewiesen, daß dies nicht mein Spezialgebiet ist. Was ich darüber weiß, habe ich mir eher zufällig angeeignet. Es gibt gewisse Parallelen … Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wäre ich eine Wahrsagerin in alter Zeit, würde ich Ihnen sagen, daß Sie besessen sind und daß Sie sich an den geheimen Plätzen, die nur die Alten kennen, den geeigneten Reinigungsriten unterziehen müßten. Aber ich bin keine Wahrsagerin, und wir beide hocken nicht vor dem Feuer eines Steinzeitstammes.“
    „Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.“
    „Das weiß ich selbst nicht. Wenn ich alles in einen bestimmten Rahmen fasse, läßt sich ein Sinnzusammenhang herstellen, aber wenn ich die geläufigen Ausdrücke der Gegenwartssprache benutzen soll, stehe ich vor einem Puzzle aus Widersprüchen.“
    „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“
    „Im Prinzip geht es um Besessenheit: Für den Wilden umfaßt dieser Begriff eine Menge Dinge, die wir längst in Gruppen und Familien von Krankheiten aufgeteilt haben, wir zivilisierten Wesen. Wenn wir jedoch eingestehen müssen, daß es so etwas gibt, trotz aller Zivilisation, stellen wir plötzlich fest, daß wir heute nicht mehr die Werkzeuge besitzen, um uns mit etwas zu befassen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von Null Komma null null Prozent auftritt. Ich deute Ihr Erlebnis als Kontaktaufnahme mit jemand anderem, und ich rate Ihnen, sich vor weiteren Kontakten zu schützen, denn Ihre Anfälligkeit wird mit der Häufigkeit der Kontakte steigen.“
    Meure dachte einen Moment darüber nach, dann sagte er: „Mir scheint, daß ich dazu kaum die Möglichkeit habe. Wie Sie schon sagten, stehen mir die Mittel der Wilden in der Vorzeit nicht mehr zur Verfügung. Ich bin auf einem Schiff eingesperrt, dessen Zielort ich nicht bestimmen kann. Soll ich etwa Shchifr bitten, abzudrehen und nicht nach Monsalvat zu fliegen?“
    Ihre durchdringende Konzentration kehrte zurück: „Warum sagen Sie das?“
    „Dorthin fliegen wir schließlich.“
    „Sie sollten hoffen, daß der Traum nichts mit unserem Ziel zu tun hat.“
    „Ich habe etwas über Monsalvat gelesen, bevor ich den Traum hatte. Gibt es rothaarige Klesh?“
    „Vor langer Zeit gab es welche … Manches an dieser Sache gefällt mir gar nicht …“ Sie brach plötzlich ab, so als ob sie schon zuviel gesagt hätte.
    Doch Meure ließ nicht locker: „Worum geht es?“
    „Verglichen mit dem Rest der bewohnten Welten ist Monsalvat ein Planet des Chaos. Die Herrschaftsformen dort kommen der Anarchie gleich. Doch ich denke nicht nur an Monsalvats ungewöhnliche Geschichte. Die ganze Raumzone dort hat einen schlechten Ruf: Kommunikationssysteme, die sonst narrensicher sind, versagen dort völlig. Schiffe werden beschädigt, zerstört oder verschwinden für immer. Wir fliegen mit einem Spsom-Schiff, weil Ler-Schiffe es dorthin gar nicht schaffen. Dies ist einer von wenigen Orten, wo unser Matrix-Antrieb nicht arbeitet.“
    „Irgend jemand muß ja einmal dorthin gelangt sein. Schließlich wurden die Klesh nach Monsalvat deportiert.“
    „Über diese Periode wissen wir nichts. Nur über spätere Zeiten. Was wir wissen ist, daß dies eine Region mit ungewöhnlichen Turbulenzen von außerordentlicher Stärke ist. Wie eine Sturmzone auf irdischen Ozeanen. In einem solchen Sturm treiben wir gerade, und wir sind in großer Gefahr. Der Grund, warum wir bis jetzt durchgehalten haben, ist nur, daß die Ffstretsha so klein ist. Die Thlecsne hat schon vor einiger Zeit abgedreht. Die Beanspruchung war so stark, daß sie beinahe manövrierunfähig geworden wäre. Ihr Kapitän hat aufgegeben.“
    „Unserer nicht?“
    „Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte Shchifr sicher ebenso gehandelt. Es ist ihm aber nicht möglich! Spsom-Schiffe benutzen natürlich ein anderes Antriebssystem als Ler-Schiffe, aber sie haben ein Prinzip mit uns gemeinsam: Die Energiequelle für den Antrieb wird nicht an Bord mitgeführt, Bewegungsenergie wird vielmehr aus Kräften abgeleitet, die im Raum vorhanden sind. Das Prinzip der alten Segelschiffe.“
    Meure fragte verdutzt: „Wie Segelschiffe, ganz ohne eigene Energie?“
    „Natürlich haben sie einen unabhängigen Antrieb für die Starts und Landungen

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