Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
ganz still und starrte in den Raum hinaus, in Gedanken versunken. Übersetzte sie? Sie stieß sich mit dem Stuhl vom Tisch ab; der Stuhl lief in einer Führung dicht über dem Boden des Zimmers. Sie erhob sich, und dann sprach sie ohne innere Anteilnahme, als würde sie einen gelernten Text rezitieren: „Wir stehen folgender Situation gegenüber: Die Ffstretsha ist am Ende. Alle direkten Kontrollprojektionen sind fort, aufgebraucht, weggerissen. Raum-Anker wurden am Heck ausgeworfen und einer am Bug, dies soll der Stabilisierung dienen. Immerhin haben sich die äußeren Bedingungen nicht weiter verschlechtert; bisher sind wir nicht in Stücke zerbrochen, und vielleicht bleiben wir auch weiterhin heil. Wir nähern uns dem System, zu dem Monsalvat gehört, mit großer Geschwindigkeit. Zum Glück jedoch befindet sich der Planet gerade jenseits des zentralen Doppelsterns, darum ist damit zu rechnen, daß die Turbulenzen innerhalb des Systems den Kräften im Raum entgegenwirken und uns so wieder auf eine annehmbare Anfluggeschwindigkeit bringen werden. Shchifr glaubt, daß er das Schiff einigermaßen in einem Stück herunterbringen wird, aber das ist auch alles. Es scheint, daß das Schiff … zerstört ist. Einen großen Teil des Gesagten habe ich nicht verstanden. Wir haben nur einen Landeanflug zur Verfügung. Wenn wir auf Unterlicht gehen, werden wir Luft verlieren. Sie haben ein Notsignal abgesetzt, das von der Thlecsne aufgenommen und verstärkt wurde. Beantwortet wurde es von einem Schiff namens Ilini Visk. Dieses wird Monsalvat ansteuern, nachdem es seine Fracht abgesetzt hat und für die extremen Beanspruchungen einige Umbauten vorgenommen hat. Die Ilini Visk ist ein kleineres Schiff, aber sehr raumtüchtig. Immerhin werden sie einen Versuch unternehmen.“
    „Wie lange wird es bis zu unserer … Rettung dauern?“
    „Irgendwann morgen wird Monsalvat in Sicht kommen; bis wir die Ilini Visk erblicken, kann leicht ein Jahr vergehen.“
    „Das verstehe ich nicht. Wenn sie ein Notsignal beantworten, dann können sie doch nicht so weit entfernt sein.“
    „Die Übertragungssysteme der Spsomi haben eine außerordentliche Reichweite; die Ilini Visk ist tatsächlich sehr weit von uns entfernt. Einige andere sind näher dran, aber keines ist für einen Anflug auf Monsalvat geeignet. Nun denn!“ Ihr Verhalten veränderte sich ohne Vorwarnung, es wurde sehr bestimmend. „Gehen Sie nach unten, und bereiten Sie sich vor. Suchen Sie alles zusammen, was wir mitnehmen könnten. Wir müssen dort überleben, bis unsere Rettung eingeleitet werden kann.“
    Sie schickte sich an, die Messe zu verlassen, und Meure hielt sie nicht auf. Nun, da der Tisch nicht mehr zwischen ihnen war, sah er auch jenen Teil ihrer Kleidung, den der Tisch bisher verdeckt hatte. Flerdistar trug die Dhwef-Meth-Stel {7} -Kombination, eine besondere Kleidung, die gewöhnlich nicht in Gegenwart von Menschen getragen wurde. Die lang herabfallenden Streifen des Dhwef schwangen um die Beine des Mädchens, als es hinauseilte.
    Meure verließ langsam die Offiziersmesse, stieg die Leiter hinab und ging durch den Korridor zu ihrem Zimmertrakt. In seinem Kopf war noch der Nachhall der Worte des Mädchens über das Schicksal der Ffstretsha, und in seine Ohren drang das Stöhnen und Klagen des Schiffs. Hin und wieder spürte er ein leichtes Schwanken, wie von einem schwachen Erdbeben, tatsächlich, jetzt konnte man es also auch spüren. Tief in seinem Innern beschäftigten ihn auch noch der Traum und die Deutung, die Flerdistar dem gegeben hatte. Besessenheit! Er schüttelte den Kopf. Es sei nicht genau das, hatte sie gesagt, aber doch etwas Ähnliches, vielleicht Versteckteres. Das Schiff wurde plötzlich heftig zur Seite gerissen, Meure mußte sich festhalten, um auf den Beinen zu bleiben.
     
    Niemand war im Gemeinschaftsraum. Offenbar war Flerdistar schon hindurchgegangen und hatte sich nicht aufgehalten. Alle Lichter waren bis auf ein Minimum gedämpft, die Kabinentüren waren sämtlich geschlossen. Meure wandte sich nach rechts und betrat die Kabine der vier Menschen. Alles schien ruhig, zumindest für den Augenblick.
    Er stieg die schmale Leiter zu seiner Koje hinauf und schlüpfte hinein. Er fragte sich, ob Flerdistar wohl wollte, daß er sie nun alle sofort aufweckte. Er entschied, daß das nicht ihr Wille war, und lauschte. Hier klangen die Geräusche des Schiffes viel gedämpfter als draußen im Gang. Von der anderen Seite des Schiffes spürte er keine

Weitere Kostenlose Bücher