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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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brauchen ihn sowieso nicht mehr. Leb wohl, Trottel!
    Erst mal diese zwei, dann zur Tür! Cretus zog ein Bein an und ließ sich nach vorn sinken. Gleichzeitig faßte er die Kette fester, an der die Lampe hing. Aus den Augenwinkeln spähte er nach den Leuten, die mit ihm im Zimmer waren. Wer konnte es sein? Asc? Shlar? Osper Udle, der oberste Diener?
    Er sah sie nur verschwommen, doch der Nebel lichtete sich bereits. Es waren Fremde, ihre Köpfe waren unter gewaltigen, unförmigen Helmen verborgen. Die Gesichter mit der albernen Bemalung waren ungeschützt. Sie sahen enttäuscht und angewidert aus; sie glaubten wohl, er würde ohnmächtig werden.
    Jetzt! Er straffte sich und warf sich herum. Die schwere Laterne beschrieb einen großen Kreis durch die Luft. Er ließ die Kette los, und die Lampe schlug genau in der Gesichtsöffnung des größeren Mannes ein. Auf diese Entfernung konnte er ihn überhaupt nicht verfehlen, auch nicht mit diesem plumpen, weichlichen Körper, in dem er sich wiederfand. (Ja, was zum Teufel …? Bin ich als Frau zurückgekehrt?} Treffer! Der Wurf hatte gesessen! Das war ein sattes Geräusch, als die flache Bodenplatte der Lampe klatschend aufschlug. Nummer eins, erledigt. Der andere machte einen Schritt in seine Richtung, dann zögerte er, schien an Flucht zu denken. Wohin, du Trottel? Du glaubst doch nicht, daß du an mir vorbeikommst?! Cretus machte eine Finte nach links, und der andere folgte seiner Bewegung; einen kurzen Moment war seine Deckung völlig offen. Cretus landete seinen zweiten Wurf: Der Metallklumpen, der einmal ein Geschichtenerzähler gewesen war, fuhr seinem Gegner in die Genitalien. Noch ein Volltreffer, aber kein Niederschlag. Der Mann krümmte sich zusammen, hielt die Hände vor den Unterleib. Sein schwerer Helm kippte nach vorn und gab seinen Nacken frei. Cretus’ Rechte traf ihn knapp unter dem Brustbein, der Mann stöhnte auf, dann kam die Linke wie ein Schwert auf sein Genick herab. Er landete geräuschvoll auf dem Steinfußboden; Cretus’ Fuß drehte ihn auf den Rücken. Dann trat er ihm kurz auf die Luftröhre, er mußte sichergehen … Der Helmträger, den die Lampe getroffen hatte, lag reglos verkrümmt in der Ecke. Tot? Wahrscheinlich. Zwei weniger also.
    Der erste hatte offenbar keine Waffe gehabt, jedenfalls nahm er sich nicht die Zeit, unter seinem Umhang lange nach einer zu suchen. Aber der zweite trug ein kurzes Schwert unter seinem Gewand; der Griff ragte durch einen Schlitz im Tuch hervor. Cretus zog die Waffe aus der Scheide. Jetzt würden die draußen wohl gemerkt haben, daß nicht alles nach Wunsch verlief. Doch jetzt hatte er eine Waffe. Sie sollten nur kommen!
    Einer erschien in der Tür, das Schwert in der Faust, doch ein Blick sagte Cretus, daß er es nicht zu benutzen wußte. Außerdem wurde auch dieser durch einen unmöglichen Kopfschmuck behindert. Er schien zu glauben, daß Cretus die Tür von innen schließen wollte, denn er drückte mit der freien Hand dagegen. Gut so! Cretus machte einen Schritt zur Tür, als ob er genau das vorgehabt hätte. Sein Gegner drückte mit Wucht gegen die Tür und lief genau in Cretus’ Schwert. Über die Schulter des fallenden Mannes hielt Cretus schon nach dem vierten Gegner Ausschau, doch dessen Gesicht war schon von Panik und Entsetzen gezeichnet. Was war nur aus der Feste geworden? Hatten sie sie zu einer Absteige gemacht für kümmerliche Penner und reisende Straßenhändler? Der letzte wandte sich zur Flucht. O nein! Du bleibst hier! An dich habe ich einige Fragen! Cretus sprang über den leblosen Körper auf der Türschwelle und setzte ihm nach. Der Mann hatte seinen Kopfschmuck weggeworfen, aber sein Umhang hatte sich an einem Treppenpfosten verfangen, und so war er erst ein paar Stufen hinaufgekommen. Er war wohl nicht mehr der jüngste und in keiner guten Verfassung. Mit ein paar Sätzen war Cretus an der Treppe und packte seinen Fuß. Der rundliche Körper zeigte Wirkung, kippte schwerfällig vornüber, erst zögernd, doch dann rasch, wie alle schweren Dinge, die aus dem Gleichgewicht geraten. Ungraziös polterte die plumpe Masse die Stufen herab.
    Cretus rollte den Mann auf den Rücken und hockte sich auf seine Brust. Die Schneide seines Schwerts drückte gegen die blasse, weiche Haut unter dem Kinn.
    Cretus blickte grinsend auf den alten Mann hinab und ließ das Schwert drohend über seinen Hals gleiten.
    „Ich gebe zu, daß es ziemlich stumpf ist, aber jeder Trottel kann mit einem stumpfen

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