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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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außerordentlich neugierig sind – stärker als die Menschen – und daß sie besondere Erlebnisse suchen. Darum ergibt es keinen Sinn, daß sie bei den Haydars zurückgeblieben sind, während wir in eine Welt aufregender Abenteuer hinauszogen. Außerdem haben sie den Vfzyekhr mit uns ziehen lassen … Wir wissen nicht genau, welche Beziehung zwischen diesen beiden Rassen besteht, aber wir wissen, daß ein Spsom einen Vfzyekhr einfach nicht allein ziehen läßt. Flerdistar versteht es, die Vergangenheit zu lesen, und sie riecht, daß hier etwas nicht stimmt; ich verstehe mich besser auf die Gegenwart, doch ich habe das gleiche Gefühl. Die Spsomi wollen unbedingt in der Nähe der Absturzstelle bleiben.“
    Flerdistar fuhr fort: „Das kann nur bedeuten, daß früher oder später ein Spsom-Schiff hierherkommen wird. Und was die andere Frage betrifft, deren Antwort wir hier finden wollten … Nun, ich habe sie keineswegs vergessen.“
    Meure starrte das Mädchen mit aufgerissenen Augen an: „Nach allem, was wir hier gesehen haben? Wie kannst du da noch auf eine Antwort hoffen?“
    „Auch Geheimnisse lassen eine Spur zurück. Es ist uns schon lange klar, daß die Geschehnisse nicht wirklich so waren, wie sie die Geschichte für uns, die heute Lebenden, aufbereitet hat. Wie sich die Dinge in Wirklichkeit abgespielt haben, wissen wir nicht. Ich habe schon auf dem Schiff zu dir gesagt, daß sich die Wurzeln des Problems bis hierher verfolgen lassen. Wir wissen, daß die wahre Antwort einmal hier zu finden war, und wir wissen ferner, daß historische Wahrheiten wie diese ihre Spuren zurücklassen. Die Spuren dieser Wahrheit lassen sich aus der Sprache und den Gesten eben jener Menschen herauslesen, die sie zu verbergen trachten; ganz gleich, ob sie es bewußt oder unbewußt tun. Ich kann dir versichern, daß ich als Deuterin der Vergangenheit die Nähe dieser Antwort ebenso deutlich spüren kann, wie du die Gegenwart Cretus’ spürst. Sie ist einfach da!“ Sie unterstrich ihre Worte, indem sie mit einer weiten Geste über das Boot und die trägen, bleiernen Wasser des breiten Stromes wies. „Sie ist ganz nahe, wenn ich sie doch nur sehen könnte!“
    Meure fragte: „Welches unserer Probleme wird sich deiner Meinung nach als erstes lösen?“
    Clellendol antwortete: „Etwas auf dieser Welt scheint alle Veränderungen zu unterdrücken. Die Veränderung der Menschen unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten; das gilt für alle bewohnten Welten, die wir kennen. Wenn diese Veränderungen nicht eintreten, dann muß man nach den Ursachen suchen, die dies verhindern. Diese Sache beunruhigt mich sehr, denn alles deutet darauf hin, daß hier eine Kraft am Werke ist, die den ganzen Planeten beeinflußt. Es könnte eine Naturgegebenheit sein; in diesem Fall sollten wir uns auf keinen Fall einmischen. Aber es kann auch einem bewußten Willen unterliegen, dann hätten wir es mit einer äußerst fremden Wesenheit zu tun. Einiges spricht für die letzte Möglichkeit: das Fehlen von Veränderungen, der Erfolg der Orakel, die Isolation des Planeten durch die schwierigen Raumbedingungen, die den Kontakt mit anderen Welten verhindern. Aber es geht mir wie dir und der Liy Flerdistar: Ich habe mein Problem erkannt, doch ich bin weit davon entfernt, es zu lösen.“
    Meure hatte einen Einwand: „Bei den Menschen meiner Heimat habe ich auch keine Veränderungen bemerkt; und ihr müßt bedenken, daß ich von einem Kolonialplaneten stamme, der durch das Neuland-Programm allerlei Veränderungen ausgesetzt war.“
    Clellendol erwiderte: „Tankred ist ein Pionierplanet. Er wurde erst vor ein paar Generationen urbar gemacht und wird zur Zeit immer noch erschlossen, das weiß ich. Aber was sagst du zu der Tatsache, daß die Menschen für jede Welt, die sie neu besiedeln, drei alte Planeten verlassen? Dort siedeln sich dann Ler an oder fremde Rassen, und manchmal – das ist gar nicht so selten – veröden sie wieder. Das heißt doch, daß es Veränderungen gibt, und zwar in einem gewaltigen Ausmaß. Ihr Menschen versucht, alles besonders gut zu machen, aber es zahlt sich für euch nicht aus.“
    Meure lachte: „So ist es richtig – aber benehmen wir uns, wie ihr es tut, ist es euch auch wieder nicht recht. Vielleicht sollten wir doch alles anders machen?!“
    „Jetzt kommen wir zu einer Diskussion über das Wesen der Vernunft!“ rief Flerdistar aus.
    Meure gab keine Antwort, sein Körper verkrampfte sich, und er starrte mit schief gelegtem

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