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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Kopf in die Landschaft hinaus. Sein durchdringender Blick stand in einem befremdlichen Gegensatz zu dem freundlichen, lockeren Benehmen, das ihm sonst zu eigen war. Dann schüttelte er sich und nahm seine gewohnte Haltung wieder ein. Doch er schwieg noch eine Weile, und es schien, daß er auf etwas lauschte.
    Endlich sagte er: „Ja, ihr habt schon recht. Das alles ist ja längst kein Geheimnis mehr. Wir haben das Zweite Volk und seine Lebensart lange beneidet. Euer Fortschritt ist beständiger und unterliegt nicht den erschreckenden Schwankungen, die lange Zeit die Geschichte der Menschen bestimmt haben. Auch war uns die ganze Zeit bewußt, daß ihr auf die Menschen herabblicktet, daß ihr uns für rüde, primitiv, unbeherrscht und verschwenderisch hieltet. Also sind wir nach und nach zur Ruhe gekommen, sind beständiger geworden und haben es gelernt, uns mit den kleinen Dingen in unserer Nähe zufriedenzugeben. Ich dachte immer, es sei der beste Weg …“
    Clellendol sagte: „Die interplanetare Zivilisation ist ganz allgemein bedroht. Der Drang nach fernen Welten ist verschwunden. Darum wurde ja auch das Kolonialisierungsprogramm eingerichtet … Aber es hat den Verfall nicht aufgehalten, sondern ihn nur verlangsamt. Was getan wurde, war eben noch nicht genug.“
    Flerdistar unterbrach ihn: „War das eben Cretus?“
    „Ja, er hat uns zugehört. Er hat mir eine Botschaft vermittelt, die ich an euch weitergeben soll. Ihr könnt sie den Problemen, die uns Sorge bereiten, noch hinzufügen: Clellendol, du hast von einer Wesenheit geredet, die Veränderungen auf dieser Welt unterdrückt und sie gleichzeitig isoliert. Denk einmal darüber nach, daß uns eine Kette von Ereignissen aus dem Weltraum direkt zu Cretus geführt hat …“
    „Hat Cretus das gesagt?“
    „Ja, und auch er hat seine Befürchtungen. Deswegen hält er sich verborgen. Er sagt, ich schirme ihn ab. Wovor, will er mir nicht verraten. Er teilte mir auch mit, daß seine Schwierigkeiten in seinem ersten Leben begannen, als er die wahre Natur dessen, was Monsalvat beherbergt, zu erkennen begann.“ Meure hielt einen Moment inne, dann fuhr er fort: „Seine Vermutungen gefallen mir gar nicht; wenn sie zutreffen, dann ist hier bisher nichts aus Zufall geschehen. Was aber der Grund für alles sein mag, weiß keiner, er ebenfalls nicht.“
    Flerdistar fragte: „Was soll das sein, ‚das Monsalvat beherbergt’.“
    „Ich weiß es nicht. Er weiß es auch nicht, aber ich fühle, daß er mehr darüber erfahren hat, als wir womöglich wissen möchten. Auf Morgenröte war dieses Unbekannte nicht, als die Klesh vor Urzeiten erschaffen wurden, und es ist nicht mit ihnen hierhergekommen. Es scheint, daß sie es hier erweckt haben; von Morgenröte stammt es jedenfalls nicht.“
    „Wie kann Cretus Morgenröte gesehen haben? Das ist ganz unmöglich. Er ist schließlich kein Original. Morgin hat mir von ihm erzählt, und es ist eine historische Tatsache, daß er erst nach der Namensgebung der Länder in Erscheinung getreten ist.“
    „Er hat diese Welt gesehen! Dieses Ding, mit dem er den Übertritt in mich bewerkstelligte – mit ihm kann er ferne Orte und andere Zeiten sehen … Damit hat er bis zur Erstehung der Klesh zurückgeschaut.“
    „Dann kann er auch die Frage beantworten, wegen der wir gekommen sind.“ Der Triumph in Flerdistars Stimme war unüberhörbar.
    Meure lächelte: „Vielleicht, aber solange gewisse andere Probleme nicht gelöst sind, wird er dir genauso mißtrauisch gegenübertreten wie Monsalvat.“
    Flerdistar nahm eine stolze Haltung ein. „Cretus und du, ihr könnt euch beide nicht vorstellen, mit welcher Ausdauer wir auf die Beantwortung jener Frage warten können.“
    Meure erhob sich und sah auf Flerdistar und Clellendol hinab. Sie waren sich nicht sicher, wer nun zu ihnen sprach, denn dies waren seine Worte: „Und ihr könnt euch nicht vorstellen, welche Taten Cretus bereits vollbracht hat. Herr über Incana war er und über ganz Kepture, aufgestiegen aus dem Staub der Straße. Er wird euch zu begegnen wissen. Fordert nichts von ihm, auf daß er nicht mehr von euch fordere, als Gegengabe. Laßt Cretus in Frieden, er kann Kräfte freisetzen, von denen wir keine Vorstellung haben und die wir nie beherrschen könnten!“
    Hitzig rief Clellendol aus: „Er ist ein Sterblicher. Schneide ihn, und er wird bluten, schlage ihn, und er wird Schmerzen fühlen. Und wenn es zum Schlimmsten kommt, dann kann er auch getötet werden.“
    Meures

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