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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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können? Darum sollst du nicht vorschnell eine Linie zwischen dem Belebten und dem Unbelebten ziehen … Das Leben kann viele Formen annehmen. Körpergröße, Zeitgefühl und Wahrnehmung, alles ist veränderlich. Ich bin Cretus, und du hältst mich für einen Barbaren, aber ich weiß, daß für ein Wesen, das nur Radiowellen wahrnimmt, die Menschen unsichtbar sind, Geister, die es bekanntlich gar nicht gibt. So ist es doch?“
    „Du bist ein Barbar. Wo hast du dies alles gelernt?“
    „Ich bin vielleicht ein Barbar, mein Junge, aber ich war ein Kaiser. Ein Kaiser kann alles tun, wozu er Lust hat. Er kann sich mit Drogen betäuben, er kann sich in den Betten der Edelhuren herumtreiben …“
    „Er kann sich der Völlerei hingeben, um keine Sünde auszulassen.“
    „Gut erkannt. Fahre fort, wie du begonnen hast. Alle wichtigen Gedanken sind endlose Ketten, aber man muß sie so weit verfolgen, wie es geht. Darin liegt die Meisterschaft.“
    „Drogen, Frauen, Trinken, Essen: all dies sind sinnliche Genüsse, alles nur Variationen eines Themas. “
    „Mach weiter!“
    „ Wer an der Macht ist, sucht andere als nur sinnliche Genüsse … Aber das Prinzip bleibt immer das gleiche: Einige hätscheln ihr Amt, und andere genießen die Aufgaben, die mit ihm verbunden sind. Wieder andere konzentrieren sich auf die Manipulation der Macht, auf Strategien und Intrigen …“
    „… erfreuen sich am Besitz, an Unterwürfigkeit und Schmeichelei. So kann man endlos fortfahren und redet doch ständig über die gleiche Sache. Die anderen erwarten von dir, daß du so bist, und sie treiben dich diesen Genüssen förmlich in die Arme. Es fiel mir nie leicht, diese Schlingen zu umgehen, denn die Verlockungen wirken ganz selbstverständlich und natürlich. Und als es mir gelang, mich diesem Schicksal zu entziehen, wurde der Druck, den meine Umgebung auf mich ausübte, unerträglich, so stark, daß mir klar wurde, daß … etwas von … außerhalb die Menschen in meiner Umgebung steuerte. Nicht so direkt wie ein Marionettenspieler seine Puppen, sondern sehr locker – es ließ sie einfach ihren natürlichen Anlagen folgen, aber nur in eine ganz bestimmte Richtung. Beinahe hätte es sich dabei zu erkennen gegeben, aber als es merkte, daß ich seinen Spuren folgte und ihm sehr nahe gekommen war, verbarg es sich wieder geschickt. Bald danach mußte ich feststellen, daß mir, in jener Zeit, kein Ausweg mehr blieb. Ich war am Ende. Da willigte ich in eine Art Waffenstillstand ein. Was konnte ich sonst tun …“
    Plötzlich schwieg die innere Stimme, als habe sie mehr gesagt als sie wollte, dann fuhr sie fort: „Einiges weiß ich gewiß: Es ist kein Gott, denn seine Wahrnehmung ist beschränkt, und es macht Fehler. Es ist eine Lebensform und keine Maschine, wie seltsam es für uns auch aussehen mag. Und es ist ein Einzelwesen, es gibt keine weiteren Exemplare seiner Art. Es ist beständig, aber es vermehrt sich nicht, das läßt auf einen Groß-Organismus schließen. Aber das ist alles nicht so wichtig. Was zählt ist, daß es ein Einzelwesen und daß es unbeweglich ist, an seinen Standort gebunden.“
    Aus den letzten Worten hatte Meure eine gewisse Schadenfreude herausgehört, und dies blieb Cretus nicht verborgen.
    „Es stimmt schon! Es ist sehr groß, gewaltig, aber es ist auch äußerst verwundbar. Ich weiß, daß ich es töten kann, wenn ich es aufspüre, und genau das habe ich vor.“
    „Und mich willst du als Köder benutzen?“
    „Das stimmt nicht ganz. Denn wir sind ja jetzt eins. Du brauchst nicht zu befürchten, daß ich unsere gemeinsame Heimat einer unnötigen Gefahr aussetze. Du mußt immer bedenken: Es ist schwer aufzuspüren, aber ich weiß, daß es sich nicht bewegen kann. Wenn es das könnte, hätte es diese Welt schon lange verlassen. Ein Kampf ließe sich woanders viel leichter anzetteln. Es ist hier angebunden.“
    „Kam es hierher und sitzt es nun genauso in der Falle wie ihr Klesh?“
    „Nein, warte, laß mich nachdenken. Wenn es von anderswo kam, dann ist das schon sehr lange her. Nein, es ist von Anfang an hier gewesen. Nach allem, was ich weiß, ist es hier entstanden.“
    „Aber es kann andere hierherholen. Es hat mich geholt.“
    „Und die Ler, unter Umständen, die … Ja, so ist es. Du bist die Vorhut. Dann sollen die verschiedenen Parteien folgen, die gemischtblütigen Menschen, die die Sterne bereisen, die Ler und diese fremde Rasse, mit deren Schiff ihr gekommen seid.“
    „ Und du/ich, wir sollen

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