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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Windböen heulten um den Hof , und die niedrige Holztür schlug heftig gegen die Außenwand. Der Regen gipfelte schließlich in einem sintflutartigen Wolkenbruch, und der süße, berauschende Duft verstärkte sich mit jeder Minute.
    Tam machte einen Schritt auf Val zu und verschränkte die Arme. »Na los«, begann sie. »Sag es. Ich erkenne es sowieso an deinem Gesicht.«
    »Was erkennst du?«, fragte er. »Was erwartest du, dass ich sage?«
    »Hure.«
    Val starrte auf seine blutigen Fäuste und spielte mit der herabbaumelnden Handschelle, die noch immer sein Handgelenk umschloss, dabei lauschte er einen langen Augenblick dem Regen. »Ich habe das nicht gedacht, und ich werde es nicht sagen.«
    »Mach es nicht noch schlimmer, indem du lügst.« In ihren schräg stehenden Augen glitzerten Tränen.
    »Du verlangst sehr viel von mir. Ich finde meine Frau nackt in den Armen eines Mafiadrogenbarons, und du wirfst mir vor, dass ich darüber nicht glücklich bin?«
    Sie lachte. »Deine Frau? Ha! Ich gehöre nur mir selbst, Janos. Ich hatte zwei Optionen: ihn zu töten oder ihn zu ficken. Zuerst entschied ich, ihn zu töten. Ich war eine Nanosekunde davon entfernt, als er mir von seinem Plan erzählte.«
    Val schluckte Galle. Er presste die Worte durch seine zugeschnürte Kehle heraus. »Und weiter?«
    »Mir wurde klar, dass es auch Imres Todesurteil wäre, wenn ich ihn töten würde«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Zumindest hätte ich deine beste Chance, ihn zu retten, zunichte gemacht.«
    Sein irrationaler Zorn verschärfte sich mit jedem Wort, das sie sagte. »Ich verstehe. Also hast du wegen mir nackt in seinen Armen gelegen.«
    Tam nickte. »Ja, wegen dir. Und wegen Imre.«
    Er ballte die Fäuste, biss die Zähne zusammen. Sein Herz pochte wie wild. »Und du erwartest dafür Dankbarkeit von mir?«
    Ihre Augen glommen vor Ärger. »Ja! Allerdings! Ich erwarte, dass du dafür auf die Knie fällst und mir den Hintern küsst! Warum sonst, Val? Warum sonst sollte ich mir so etwas zumuten? Ich hatte nichts zu gewinnen. Nichts! Ich hätte ihn ohne deine Hilfe umbringen können, hätte allein losziehen und mich um Stengl kümmern können, ohne mich je wieder mit dir und deinen komplizierten, gefährlichen Problemen zu befassen. Doch das habe ich nicht getan. Gott steh mir bei, das habe ich nicht.«
    »Und seine Milliarden?«, gab er zurück. »Sind sie es nicht wert, mit ihm zu vögeln?«
    Tam wich zurück, ihre Augen waren weit aufgerissen vor fassungsloser Kränkung. »Würdest du Georg Luksch für eine Milliarde Dollar vögeln?«, fragte sie. »Oder für fünf Milliarden?«
    Val schüttelte den Kopf.
    »Wie kommst du dann darauf, dass ich es tun würde?«
    Er schüttelte wieder den Kopf, verleugnete alles, was sie gerade sprachen, alles, was gerade geschah, doch Tam fuhr gnadenlos mit erstickter Stimme fort.
    »Du hast ja keine Ahnung, was mir bevorstand. Er hätte mich jeden Tag an seine Männer weitergereicht, um sich daran aufzugeilen. Und natürlich, um mich dafür zu bestrafen, dass ich eine Frau bin.«
    Er vergrub das Gesicht in den Händen. »Bitte, sei still. Hör auf.«
    »Kannst du das glauben? Eine selbstsüchtige Zicke wie ich erliegt plötzlich einem Heldinnenkomplex und will sich aufopfern. Ich dachte wirklich, dass es die Sache wert wäre, wenn es deinen Freund vor dem Foltertod retten würde. Ich habe mir tatsächlich eingebildet, dass du es verstehen würdest, dass du es als Geschenk auffassen würdest.«
    »Tamar … «
    »Es war ein Fehler, den ich kein zweites Mal begehen werde.« Sie schlang sich die Handtasche um die Schulter und nahm ihren Schmuckkoffer. »Von diesem Moment an ist unsere Vereinbarung null und nichtig. Rette deinen Freund allein. Du verdienst meine Hilfe nicht. Adieu.«
    Val war auf den Füßen und hielt sie in den Armen, noch ehe sie es zur Tür schaffte.
    »Wage es nicht.« Sie wand sich in seiner Umarmung, und plötzlich spürte Val eine Pistole unter seinem Kinn. Georgs Pistole.
    »Tamar. Nein, tu das nicht.« Er zwang die trockenen Laute trotz des Drucks, den die Waffe auf seine Kehle ausübte, heraus.
    »Wenn du versuchst, mich aufzuhalten, werde ich dich erschießen. Lass mich los, Janos.«
    Er ließ die Arme tiefer gleiten, hielt sie jedoch weiterhin fest. Sie war steif wie eine hölzerne Statue. »Nein.«
    Der Lauf grub sich tiefer in seinen Hals. »Ich meine es ernst.« Tams Stimme bebte.
    »Dann erschieß mich«, sagte Val. »Mach schon. Bring es zu Ende.«
    Sie kniff

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