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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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eine weitere tiefe Fleischwunde hinzu. Novak, der ihn aus seiner Blutlache auf dem Boden angrinste, streckte den Hals und hob seine Walther PPK, um es noch mal zu versuchen.
    Val feuerte mit Henrys Taurus auf den alten Mann, bis das Magazin leer war, und betätigte selbst danach noch wie von Sinnen weiter den Abzug.
    Mit wildem Blick sah er sich im Zimmer um. »Sonst noch jemand? Irgendjemand?«
    Niemand bewegte sich. Niemand sprach.
    Val wankte zu dem anderen Toten, der mit seinem Messer im Hals auf dem Rücken lag. Er zog es mit einem Ruck heraus und humpelte zu Tam.
    Er legte den Arm um ihren schlanken Körper, während er sich nach oben streckte, um das Seil zu durchtrennen. Ein paar wenige Hiebe mit der Klinge genügten, um es zu kappen, schon hielt er Tams federleichten Körper in den Armen. Feine blutige Rinnsale bedeckten ihren Körper, winzige Wunden von den umherfliegenden Glassplittern.
    Val hob sie auf die Arme und sah sich nach einem Platz um, wo er sie hinlegen konnte, der nicht mit Scherben übersät war. Es gab keinen.
    Er sank auf die Knie und wiegte sie leicht.
    Tamar schlug die Augen auf. Ihr Blick war noch immer klar. »Du darfst … mich nicht küssen«, stammelte sie mit schwacher Stimme. »Ich bin giftig.«
    Kalte Verzweiflung schlug über ihm zusammen. »Oh, verdammt. Du bringst mich noch um, Tamar.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Sei nicht so melodramatisch«, hauchte sie. »Idiot.«
    Sie sahen einander tief in die Augen, die Blicke erfüllt von Schmerz und Liebe. Tam machte einen stockenden, flachen Atemzug, dann röchelte sie den Namen ihrer Tochter. »Rachel. András hat sie.«
    Mit den Augen befahl sie ihm, etwas zu unternehmen.
    »Ja«, sagte er mit belegter Stimme und strich ihr das schweißnasse Haar glatt. »Ich weiß.« Er drückte ihr einen Kuss auf die feuchte, eiskalte Stirn. »Hier ist überall Glas. Ich weiß nicht, wo ich dich hinlegen soll.«
    »Egal«, murmelte sie. »Hol … Rachel. Beweg … dich.«
    Val säuberte eine Stelle auf dem Teppich so gut es ging mit dem Stiefel, dann legte er Tamar behutsam ab. Er zwang seine schwankenden Beine, sich zu bewegen, damit er die Überreste des Massakers nach geladenen Waffen absuchen konnte.
    Rachel. Das Letzte, was er für Tamar tun konnte.

29
    Connor starrte durch die Windschutzsch eibe . Die Atmosphäre im Taxi w ar so ang espannt wie während eines Countdowns vor einer Bombenzündung.
    Jedes Wort war überflüssig. Es war alles längst gesagt, wiederholt, zerhackt, analysiert und in sämtliche Einzelteile zerpflückt worden. Ihre Nerven lagen derart blank, dass jedes Wort, das irgendeiner von ihnen sagte, die anderen zum Explodieren brachte, darum hatten sie sich alle zum Selbstschutz auf ein einvernehmliches finsteres Schweigen verlegt.
    Connor saß vorn und umklammerte den Monitor mit der Satellitenkarte. Der Fahrer, dem ihr seltsames Gebaren trotz der Sprachbarriere nicht entging, warf sowohl ihm als auch den anderen im Rückspiegel fortwährend nervöse Blicke zu. Seth, Sean und Davy zwängten sich auf dem Rücksitz zusammen, die Augen rot gerändert und ihre Mienen grimmig von der Anstrengung, nicht darüber nachzudenken, was Rachel alles zugestoßen sein könnte, weil sie zehn Stunden hinterherhinkten.
    Ihnen blieb jetzt nur noch, den Ort zu stürmen, den der Sender in Rachels rotem Mantel anzeigte, und abzuwarten, was passierte. Gleich nach ihrer Landung hatte Connor seinen FBI-Verbindungsmann in Budapest angerufen und ihn eingeweiht, nur um sicherzustellen, dass sich jemand um die Sache kümmern würde, sollte der Ernstfall eintreten. Er hatte ihnen strikt untersagt, sich auch nur in Novaks Nähe zu begeben.
    Und wenn schon. Keiner von ihnen tat je, was man ihm sagte. Außerdem waren sie die Einzigen, deren absolut oberste Priorität Rachels Sicherheit war. Sie mussten als Erste vor Ort eintreffen.
    Sie waren fast da. Der letzte, holprige Straßenabschnitt führte sie über eine enge, alte Steinbrücke und dann eine lange, von einer hohen Steinmauer gesäumte Zufahrt hinauf. Sie alle registrierten die Überwachungskameras, die in regelmäßigen Abständen installiert waren. Der Taxifahrer hielt vor einem großen schmiedeeisernen Tor. Es stand weit offen. Sehr seltsam.
    »Wir da sein«, erklärte der Fahrer furchtsam.
    Plötzlich kamen zwei Männer aus dem Tor gestürzt. Sie würdigten das Auto keines Blickes, sondern rannten in Richtung Brücke, als wäre der Teufel hinter ihnen her.
    Okay, es wurde immer seltsamer.
    Das

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