Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
Taxameter zeigte hundertfünfundfünfzig Euro an. Connor gab dem Mann zwei Hunderteuroscheine. Sie stiegen aus, und das Taxi raste mit quietschenden Reifen davon. Connor konnte es dem Fahrer nicht verdenken. Hier ging ganz eindeutig etwas nicht mit rechten Dingen zu.
    Dann kam ein weiterer Mann durch das Tor gestürmt. Davy packte ihn am Schlafittchen und legte ihm seinen muskulösen Unterarm um die Kehle.
    »Was geht da drinnen vor sich?«, fuhr er ihn an.
    Der Mann stammelte etwas auf Ungarisch. Davy schüttelte ihn, dann stellte er dieselbe Frage auf Deutsch, anschließend auf Französisch. Der Typ zappelte bloß und protestierte schrill, bis Davy ihn schließlich angewidert von sich stieß.
    »Verschwinde von hier«, murmelte er.
    Der Mann strauchelte, ruderte mit den Armen, fing sich wieder und suchte das Weite.
    »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff«, kommentierte Sean. »Kannst du Rachel orten?«
    Connor studierte den mobilen Empfänger. »Ja, ich hab sie, lasst uns sofort zugreifen. Sie überwachen die Kameras im Moment sicher nicht. Hier ist die Kacke am Dampfen. Jeder passt auf sich selbst auf.«
    Auf leisen Sohlen liefen sie die lange, gewundene Einfahrt hinauf. Niemand hielt sie auf, niemand schoss auf sie. Schließlich kam ein riesiger, baufälliger Prunkbau aus dem achtzehnten Jahrhundert in Sicht.
    Dem Signal folgend umrundeten sie das Gemäuer und entdeckten einen niedrigen Schuppen, der früher einmal ein Stall gewesen sein musste. Sie pirschten sich näher heran. Vierzig Meter. Dreißig. Das Symbol blinkte auf dem Monitor, ließ sie zappeln.
    Sie stürmten das Gebäude, blickten sich mit gezückten Waffen um.
    Es war niemand drin. Das Einzige, was sie sahen, war eine lange Reihe parkender, abgedeckter Autos. Fünfzehn Meter, zehn, acht. Tödliche Stille.
    Der Sender war in einem der Pkws. Connors Herz hämmerte vor Panik. Fünf Meter, vier, drei … da war es. Ein Mercedes Coupé.
    Es war niemand darin. Sie schwenkten ihre Stablampen in jede Richtung. Niemand. Die Türen waren verriegelt.
    Sie gingen um den Wagen herum und starrten auf den Kofferraum. Der Sender musste da drinnen sein. Connor versuchte, ihn zu öffnen. Natürlich war er verschlossen.
    Er schluckte mühsam, dann klopfte er auf den Deckel. »Rachel? Herzchen?«
    Keine Antwort. Seth schob sich zwischen ihnen hindurch, bewaffnet mit einem großen, rostigen Gartengerät, das nach einer schweren Heckenschere aussah. »Aus dem Weg.«
    Sie machten ihm Platz, und Seth drosch unter lauten Flüchen wie ein Berserker auf die Rückseite des Autos ein, bis sie nicht mehr wiederzuerkennen war.
    Schließlich gelang es ihm, das Schloss aufzubrechen. Sie klappten den Kofferraumdeckel auf.
    Eine rote Kinderjacke lag darin. Keine Rachel. Connor konnte Urin riechen. Er schob die Hand auf den Teppichbelag unter der Jacke und tastete ihn ab.
    Ja, kein Zweifel. Feuchtigkeit.
    »Urin«, stellte er fest. »Sie haben sie in den Kofferraum gesteckt. Sie haben eine Dreijährige in einen verfluchten Kofferraum gesperrt.«
    Es folgten etwa drei Sekunden entsetzten Schweigens. Sean brach es als Erster.
    »Setzt euch in Bewegung«, sagte er heiser. »Lasst uns auf die Jagd gehen. Ich muss jemanden umbringen. Jetzt gleich.«
    »Dann los«, knurrte Seth.
    Aus Richtung des Herrenhauses ertönte eine ratternde Salve von Geschützfeuer.
    Sie rannten los.
    Val würde Rachels Geschrei überall wiedererkennen. Es durchschnitt jede Art von Lärm, ob ein Feuergefecht oder einen Fliegerangriff. Es durchschnitt sogar das Tosen und Klingeln in seinen Ohren. In einem unsicheren, hinkenden Laufschritt setzte er dem Geräusch nach, getrieben von purem Adrenalin. Er zog eine Blutspur hinter sich her, doch das kümmerte ihn nicht. Wenn sein Blutvorrat nur lange genug hielt, bis er András getötet hätte, wäre er vollauf zufrieden.
    Er verlor das Geräusch, darum blieb er stehen und spitzte die Ohren, bis er Rachel wieder hörte. Seine Wunden pochten und brannten, die alten wie die neuen. Seine Brust fühlte sich an, als würde ein sengend heißes Loch darin klaffen. Jeder keuchende Atemzug tat weh, weil die Kugeln, die in die schusssichere Weste eingeschlagen waren, ihm einige Rippen gebrochen hatten.
    Val bog um eine Ecke. Das schrille, ferne Weinen wurde wieder lauter. Er hastete weiter. Blut sickerte aus dem Streifschuss an seiner Hüfte, lief sein Bein hinab und in seinen Stiefel. Sein Fuß machte bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch.
    Er rief sich den Grundriss

Weitere Kostenlose Bücher