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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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umklammerte brutal Rachels Taille. Das Mädchen leistete noch immer unerschrockenen Widerstand.
    Val wollte ihr applaudieren. Das Kind machte seiner Mutter alle Ehre. Wie ein Seiltänzer, der über einer brodelnden Lavagrube balancierte, starrte er András an. Blut sickerte langsam, heiß und prickelnd seinen Arm hinab.
    Schachmatt. Drei Schritte zurück. Distanz. Lass dich treiben. Warte den richtigen Moment ab .
    Rachel schlug mit ihren kleinen Armen brüllend um sich. András hatte Mühe, sie unter Kontrolle zu halten. »Auf die Knie«, befahl er Val knurrend. »Halt still, du kleines Scheißluder, oder ich häute dich wie eine Weintraube.«
    Val sank langsam auf die Knie, wartete wachsam auf den richtigen Moment. Er öffnete seine Sinne weit, aufnahmefähig. Warte auf deine Chance. Warte sie ab .
    András korrigierte seine Haltung, indem er Rachel höher hob. Sie warf sich nach vorn gegen sein Gesicht, fast als wollte sie ihn küssen. Eine Sekunde später riss András sie plötzlich von sich weg und schleuderte sie auf den Boden. Ein rotes Bissmal prangte an seiner Wange. Die Haut war aufgerissen, blutete.
    Jetzt!
    Val ließ die Walther PPK aus dem Jackenärmel in seine Hand gleiten, als Rachel auf Händen und Knien blitzschnell durch die Tür krabbelte, die er aufgebrochen hatte. Die Hand an der verletzten Wange brüllte András unverständliche Worte und feuerte eine Salve von Kugeln in die Finsternis.
    Val erwiderte das Feuer. Kopf, Hals Brust.
    András taumelte über die Türschwelle, ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht. In der Mitte seiner Stirn klaffte ein Loch.
    Die abrupte Stille war verwirrend, und Vals kühle Distanziertheit verflüchtigte sich im selben Moment, als er sie nicht mehr verzweifelt benötigte. Er begann, unkontrolliert zu zittern. Fast wäre er gestürzt, konnte sich aber gerade noch auffangen.
    Er hinkte zu András hinüber und kniete sich neben ihn, um sich zu vergewissern, dass er tot war. Er stupste den Mann mit seiner Pistole an. Der Zustand von András’ Schädel überzeugte ihn. Es war nur noch sehr wenig im Inneren übrig. Gut.
    Val stolperte ins Zimmer hinein und stieß schmerzhaft gegen verschiedene Gegenstände, während er zu erahnen versuchte, wo eine Lichtquelle sein könnte. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Allem Anschein nach war der Raum mit sperrigen Möbelstücken vollgestellt, die mit Leintüchern abgedeckt waren. Womöglich gab es überhaupt keine Lichtquelle. Wie schon im achtzehnten Jahrhundert waren auch zu seiner Zeit ganze Flügel des Palasts dem Verfall anheim gegeben worden. Kein Strom, keine modernen Leitungen.
    »Rachel?« Mit einem gequälten Stöhnen ging er in die Knie und trat in den trüben Schein des Dämmerlichts, das durch die Tür hereinfiel, damit sie ihn sehen konnte, wo immer sie sich versteckte. Falls sie noch lebte und András sie nicht erschossen hatte.
    »Rachel?« Val bemühte sich um eine normale Stimme, aber sie klang kratzig und schwach, war kaum wiederzuerkennen. »Ich bin’s, Val, weißt du noch? Der Freund von deiner Mama? Es ist jetzt alles gut. Komm her zu mir.«
    Zu seinem Erstaunen tat sie es. Er hörte ein Rascheln, ein Quietschen, dann stürzte Rachel sich so ungestüm auf ihn und schlang ihm die Arme um den Hals, dass Val auf dem Hintern landete. Er drückte sie an sich, hielt sie, während sein Brustkorb unkontrolliert bebte. Sie lebte.
    Oh Gott, nein. Bitte nicht jetzt. Er durfte noch nicht schlappmachen. Jetzt noch nicht.
    Gefährlich schwankend hob er die Kleine hoch. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Er musste jemanden finden, der sie übernehmen konnte, der Anrufe tätigen und sich um alles Weitere kümmern würde. Er dufte nicht in die Dunkelheit abgleiten und Rachel allein in diesem Schlachtfeld zurücklassen, nur weil alles Blut aus seinem Körper gesickert war. Das war keine Entschuldigung. Er hatte es Tam versprochen.
    Atemlos taumelte er hinaus auf den Korridor.
    »Mama?«, fragte Rachel atemlos.
    Eine eiserne Faust krampfte sich fest um sein Herz. »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wie es deiner Mama geht, meine Kleine«, wisperte er. »Wir werden nach deiner Mama sehen.«
    Rachel kniff die Augen zusammen und krallte die Finger in den blutdurchnässten Stoff seiner Jacke. »Mama. Mama. Mama. Mama«, wiederholte sie. Wie ein Mantra. Sie sperrte die Welt mit diesem einen magischen Wort aus.
    Val beneidete sie um den Trick.
    Er sammelte die Waffen ein und humpelte zurück zum Heiligen-Salon, indem er

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