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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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sogar.
    Wie viele Stücke würden ihr noch aus dem Herzen gerissen und vor ihren Augen zu Tode getrampelt werden? Es war kein Ende in Sicht.
    Wenigstens war Novak tot. Vielleicht hatte Rachel ihr Wunder doch noch bekommen – vielleicht aber auch nicht. András hatte sie in seiner Gewalt, und er liebte es, zu verletzen, nur um des Verletzens willen. Und jetzt kam auch noch Georg auf sie zu, sein Gesicht eine verzerrte Fratze der Lust. Sie schrak zurück. Ihr Martyrium hatte gerade erst begonnen.
    Unfassbar. Der Mann geilte sich an einer Frau auf, die an einem Wandhaken baumelte, einer Frau mit einem gebrochenen Arm. Ihre Tränen mischten sich mit einem Ansturm hysterischen Gelächters. Wie kam es bloß, dass all diese sadistischen Psychopathen auf sie standen? Warum fühlten sie sich so sehr zu ihr hingezogen? Sie musste in einem früheren Leben ein schrecklicher Mensch gewesen sein, um diesen Wahnsinn zu verdienen. Nicht nur einmal oder zweimal, sondern immer wieder.
    Sobald András mit Rachel zurückkäme, würden erneut Kugeln durch die Luft fliegen, und ihre Kleine wäre mittendrin. Val war bewegungsunfähig und wurde von einer Pistole in Schach gehalten. Sie selbst hing wie eine Kuh in einem Kühlhaus an einem Haken, völlig wehrlos.
    Abgesehen von einer Sache. Sie bewegte den Zungenstecker in ihrem Mund, als Georg mit vor hungriger Aufregung glänzenden Augen ihre Brüste betatschte. Mit klebrigen, feuchten Händen drückte er sie zusammen. Er fasste in ihren Schritt, quetschte ihn mit schmerzhafter Brutalität.
    Tam zwang sich zur Selbstbeherrschung und setzte einen verführerischen Ausdruck der Begierde auf. »Küss mich«, raunte sie. »Bitte. Du hast mich gerettet. Küss mich, bevor wir es tun. Ich habe mich nach deinem Kuss verzehrt.«
    Luksch zog sie ruckartig an sich und riss sie aus der Balance. Ihr Arm, oh Gott, ihr Arm … Tam verbiss sich einen Schmerzensschrei, um keinen Speichel zu vergeuden.
    Sein Kopf kam näher, füllte ihr Sichtfeld aus, bis sie jedes entstellte, groteske Detail erkennen konnte. Sein saurer, dampfender Atem strich feucht über ihr Gesicht, stahl ihr allen Sauerstoff.
    Sie platzierte die Giftkapsel zwischen den Backenzähnen, schätzte den Abstand und die Geschwindigkeit ein, zählte die Sekunden, glich die Daten ab. Kalt und konzentriert. Das Roboterbiest war zurück. Noch nicht … noch nicht … drei … zwei … eins … beiß zu .
    Die Kapsel brach.
    Ihr Mund füllte sich mit körniger, metallischer Bitterkeit. Seine widerlich schleimigen Lippen berührten ihre. Er öffnete den Mund.
    Tam spuckte die giftige Ladung hinein.
    Georg taumelte zurück, spuckend rieb er sich mit den Händen über Lippen und Zunge, als sich das ätzende Brennen auszubreiten begann. Er stürzte sich auf sie, schlug sie. Tam spürte es nicht. Er schlug sie wieder und wieder. Ihre Wange war taub. Er schrie und stöhnte, aber sie konnte seine Stimme nicht hören.
    Die Rechenmaschine in ihrem Kopf erinnerte sie daran, dass ihr weniger als fünfzehn Sekunden … dreizehn … zwölf blieben, bevor es zu spät sein würde für das Gegengift, aber sie konnte ihre Kiefermuskeln nicht dazu bringen, noch einmal zuzubeißen. Sie war vollkommen schlapp, hatte all ihre Kraft verbraucht … neun … acht … sieben … das eisige Kribbeln, die Taubheit des sich ankündigenden Todes stahl sich in ihren Körper … fünf … vier … Blut sickerte aus ihrer Nase …
    Rachel .
    Sie biss die andere Kapsel entzwei. Auch das Gegenmittel war bitter. Sie brauchte mehr Spucke, um das Zeug zu schlucken, aber sie war so ausgedörrt, ihr Mund voll Sand und Staub. Sie warf den Kopf in den Nacken, damit das Blut aus ihrer Nase in ihren Rachen lief.
    Komm schon Steele. Du bist gut darin, bittere Pillen zu schlucken .
    Georg stürzte, wand sich zuckend auf dem Boden. Tam sah es wie durch das falsche Ende eines Teleskops. Sie konnte ihren Sieg nicht genießen. Er war zu weit weg, zu lange her. Jemand anderer hatte ihn errungen.
    Sie würgte ihr eigenes Blut runter und kämpfte gegen die Dunkelheit an.
    Am Ende war es Imre, der ihn rettete. Imre hatte ihm beigebracht, seinen Verstand wie eine hochfunktionale Maschine zu benutzen.
    Val löste sich von der Angst, die auf ihn einstürmte wie ein Hurrikan. Er machte drei Schritte zurück und fand sich in einem freien Schwebezustand wieder. Noch immer roch er Henrys Schweiß und fühlte das kalte, stählerne Rund, das der zweite Mann gegen den Puls an seiner pochenden Schläfe

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