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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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weiter? Was soll ich damit?«
    »Dir etwas zum Anziehen für die Hochzeit bestellen«, sagte er. »Wir lassen die Sachen ins Hotel liefern.«
    Tam presste die Lippen zusammen. »Hast du kein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe? Du wirst nicht zu der Hochzeit gehen, Janos. Ein Nein ist ein Nein. Capisci? «
    Er knirschte mit den Zähnen. »Brauchst du nun Klamotten für diesen Anlass oder nicht?«
    Sie starrte ihn finster an, dann erhellten sich ihre Züge plötzlich wie durch ein Wunder. »Ich kann bestellen, was immer ich möchte?«
    »Was immer du möchtest«, bestätigte er stoisch.
    Zu spät registrierte er die katzenhafte Zufriedenheit auf ihrem Gesicht, als sie die Tastatur näher heranzog und mit der geübten Effizienz einer regelmäßigen Internetshopperin zu tippen begann. Oh, cazzo . Jetzt war er fällig.
    Tamara Steele würde ihn gnadenlos zur Kasse bitten.
    Gott sei Dank gab es Kosmetika. Tam tupfte mit dem Make-up-Schwamm eine weitere Schicht Abdeckcreme unter ihre Augen. Die violetten Schatten waren schaurig anzusehen, wenn sie sie nicht unter Schminke verbarg. Sie begutachtete das Resultat, dann nahm sie den letzten Feinschliff vor: eine weitere Schicht Mascara, damit ihre dichten Wimpern noch dichter wirkten, ein Hauch von klarem Lipgloss, der den bronzefarbenen Lippenstift zum Schimmern brachte, etwas Rouge auf die Wangen, um ihrer geisterhaften Blässe ein wenig Farbe zu verleihen.
    Nicht übel – gemessen an diesem höllischen Tag.
    Janos war im Nachbarzimmer, wo er in Schweigen versunken die Details ihrer Internetbestellung durchging. Ja, sie war sehr, sehr unartig gewesen. Aber er verdiente es, bestraft zu werden für das Unheil, das er angerichtet hatte. Er verdiente Schlimmeres allein für das, was er der armen Rosalia angetan hatte, ganz zu schweigen von der Sache mit den Pässen, der Adoptionsagentur, den Polizeibeamten. Tam wollte sich gar nicht ausrechnen, wie viel Geld er sie gekostet hatte.
    Darum hatte sie das Recht, seinen entsetzten Gesichtsausdruck in vollen Zügen zu genießen, als er die Gesamtsumme entdeckte. Ha. Nimm das, testa di cazzo .
    Sie trat ins Zimmer und durchwühlte die Einkaufstüten, um ihr Outfit zusammenzustellen. Janos beobachtete, wie sie ihre neuen Schuhe aus der Schachtel nahm, dann warf er einen Blick auf die Quittung.
    »Manolos«, stellte er mit betrübter Stimme fest. »Achthundert Dollar?«
    »Ein Schnäppchen«, schnurrte Tam.
    »Und der Tigger-Toilettensitz? Dazu dieser Cadillac unter den Kinderwagen? Fünfhundertsiebenundachtzig Dollar allein für Kosmetika? Tausendvierhundert für ein Cocktailkleid, das kleiner zu sein scheint als ein Handtuch?«
    »Gutes Aussehen ist immer eine lohnende Investition.« Tam faltete die schimmernden bronzefarbenen Seidenstrümpfe mit der Retronaht an der Rückseite auseinander und streichelte sie bewundernd. »Du sagtest, was immer ich möchte, richtig?« Plötzlich sah sie ihn mit gespielter Bestürzung an. »Habe ich etwa deinen finanziellen Rahmen gesprengt? Oh, nein! Ich werde dir einen Scheck ausstellen! Ach, du liebe Güte … Ich fürchte, das kann ich nicht. Ich gelte inzwischen als Mordverdächtige, erinnerst du dich? Mein Vermögen dürfte jeden Moment eingefroren werden, falls es nicht längst geschehen ist. Es tutmir schrecklich leid!«
    Val gab einen resignierten Laut von sich, und Tam ließ ihn brüten, während sie ihre Strümpfe, Schuhe, den Schmuckkoffer und das Kleid einsammelte, um sich im Bad in Schale zu werfen.
    Die Strümpfe samt Strapsen waren himmlisch, das Kleid sogar noch schöner, als es in dem Internetkatalog ausgesehen hatte. Es war aus einem elastischen bronzefarbenen Material gefertigt, das verführerisch jede Kontur ihres Körpers umschmiegte. Es war beinahe schulterfrei, mit einem eingenähten Stützmieder für ihren Busen, das sie eigentlich nicht benötigte. Der Rock reichte bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Gewagt kurz für eine Frau, die Slips verabscheute, aber sie lebte nun mal gern gefährlich.
    Bis zu einem bestimmten Punkt, dachte sie, als sie sich an die morgendlichen Geschehnisse erinnerte. Nur bis zu einem bestimmten Punkt. Sie entfernte sich immer weiter davon, gefährlich zu leben.
    Sie flocht ihr Haar und steckte es zu einem hohen Kranz auf, den sie mit einem funkelnden Spektrum ihrer ›Tödliche-Schönheit‹-Spangen befestigte. Ihre Topas-Ohrringe machten sich gut zu dem Kleid, darüber hinaus waren sie mit einer Injektionsnadel bestückt, die mit einem schnell

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