Stunde der Vergeltung (German Edition)
Augen gaben nichts preis. »Und was bietest du mir als Gegenleistung an?«
»Ich werde mich für dich um Georg Luksch kümmern. Er wird dich nie wieder belästigen.«
»Hast du vor, ihn umzulegen?« Sie hob die Brauen. »Wie ehrgeizig.«
Janos zuckte die Achseln. »Ich werde es hinkriegen.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihm sank der Mut. »Das ist ein schlechter Deal«, meinte sie. »Kein faires Abkommen.«
»Warum nicht?« Er konnte den rauen Unterton der Frustration nicht aus seiner Stimme heraushalten. »Wir werden alle unsere Probleme auf einen Streich aus der Welt schaffen.«
»Nein, wir beseitigen dein Problem, Janos«, widersprach sie. »Und das ist wesentlich größer als meins.«
»Ist es das?«, stieß er hervor. »Was in diesem Bus passiert ist, war für dich kein großes Problem? Georg Luksch ist kein großes Problem für dich?«
Tam winkte ab. »Falls diese Kerle von PSS waren und für Georg arbeiteten, hätten sie uns nicht umgebracht«, erläuterte sie mit unwiderlegbarer Logik. »Abgesehen davon bin ich absolut in der Lage, mich selbst um Luksch zu kümmern, sollte es so weit kommen.«
»Ach, ja? Während du gleichzeitig Rachel beschützt?«, knurrte er. »Und selbst wenn es dir gelänge, Georg Luksch unschädlich zu machen, was für eine Mutter wärst du, wenn du für den Rest deines kurzen Lebens permanent auf der Flucht vor Gabor Novak sein müsstest? Er wird keine Ruhe geben, jetzt, da er weiß, dass du lebst. Du wirst nie wieder ruhig schlafen können.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich schlafe sowieso nicht viel.«
Val ballte die Fäuste. »Na schön. Würdest du in Betracht ziehen, dich gegen Bezahlung darauf einzulassen?«
Tamara blinzelte mehrmals. »Wie viel?«
»Mindestens drei Millionen Euro, eher vier«, versprach er schnell. »Alles, was ich besitze, abzüglich dem, was mich die Durchführung dieser Operation kosten wird. Und es wird eine Weile dauern, alles aufzulösen, das Aktienbezugsrecht zu übertragen, die Wohnung in Rom zu verkaufen, et cetera.«
Ihre Augen weiteten sich. Sie sah zu Rachel, die trällernd in der Badewanne planschte. »Ein großzügiges Angebot, trotzdem nein«, lehnte sie leise ab.
Val hätte schreien, die Wände eintreten, die Lampen zertrümmern mögen. »Aber wenn Novak und Luksch beide … «
»Meine Überlebenschance bei deinem Vorschlag ist zu gering«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß deine Aufrichtigkeit zu schätzen, und es tut mir sehr leid um deinen Freund, aber ich bin in erster Linie für Rachel verantwortlich.«
»Genau deshalb solltest du es dir noch mal überlegen«, drängte er sie verzweifelt. »Die Qualität eurer beider Leben würde steigen … «
»Ich weiß, was auf dem Spiel steht«, blaffte sie. »Die Antwort bleibt trotzdem Nein. Es gibt nichts mehr für uns zu diskutieren. Rachel und ich hauen ab, sobald ich sie angezogen habe. Es sei denn natürlich, du hättest vor, uns zu entführen oder zu ermorden. Wie dem auch sei, bitte entschuldige mich bis dahin, damit ich meiner Tochter die Haare waschen kann.«
Erschöpft, deprimiert und geschlagen hockte Val vor der Badezimmertür. Er beobachtete Steele, die mit kerzengeradem Rücken vor der Badewanne kniete und Rachel mit ihrer heiseren Stimme gut zuredete, als das Kind mit Spucken und Kreischen auf die Shampooattacke reagierte. Sein Blick schweifte zu ihrer schwarzen Wickeltasche, während seine Finger mit den winzigen X-Ray-Specs-Sendern von SafeGuard spielten, die er in der Hand verbarg, für den Fall, dass er noch einmal das Glück haben sollte, Steeles Sachen verwanzen zu können. Ihre beschwichtigende Stimme drang aus dem Badezimmer herüber. Er befand sich außerhalb ihrer Sichtweite.
Val nahm den kleinsten Tracker und schob ihn unter den Saum am Boden der Tasche. Fertig. Wenigstens für die nächsten vierundzwanzig Stunden würde er ihren Aufenthaltsort kennen. Er war noch nicht bereit, sich seine Niederlage einzugestehen – und damit das Ende der Welt.
Er stand auf und loggte sich in seinen Computer ein. Wenige Minuten später trug Tam die zappelnde, in ein großes Badetuch gewickelte Rachel ins Zimmer und zog sie mit einiger Mühe an. Als das Mädchen wieder auf dem Fußboden mit seinen Puppen spielte, schob Val den Laptop übers Bett und drehte den Monitor in Tams Richtung. »Hier.«
Stirnrunzelnd musterte sie den Bildschirm. »Was ist das?«
»Der Onlinekatalog für das Bekleidungsgeschäft im Einkaufszentrum.«
Sie schaute ihn verständnislos an. »Und
Weitere Kostenlose Bücher