Stunde der Vergeltung (German Edition)
nicht. Sie war an einem anderen Ort, weit weg von jenem verseuchten Brachland, und in großer Versuchung, seiner wortlosen Einladung zu folgen, ihn einfach als kraftvolles, hinreißendes Sexspielzeug zu benutzen. Ja, wieso nicht? Welchen Unterschied würde es machen?
Nein. Sie sehnte sich zu sehr danach. Jedes Mal, wenn sie etwas so sehr wollte, schlitterte sie direkt in eine Katastrophe hinein. Mit Janos Sex zu haben wäre mehr als dämlich. Es wäre schlichtweg lebensmüde.
So viel zum Thema lebensmüde: Sie waren unversehens aus dem Ballsaal und ins Foyer getanzt. Tam hatte nicht einmal bemerkt, wie sie von Janos aus dem Saal manövriert worden war. Sie wand sich in seinen Armen, als er sie vor den neugierigen Blicken anderer Gäste durch die Lobby schob.
»He«, wisperte sie entrüstet. »Was glaubst du, wo du mich hinbringst?«
»An einen ungestörten Ort«, antwortete er. »Um das hier zu Ende zu bringen.«
Tam scheute davor zurück, ihn mit aufsehenerregenden Kung-Fu-Tritten abzuwehren, denn sie hegte noch immer die Hoffnung, diese Sache unter dem Radar zu halten. »Was zu Ende bringen?«
Sein Blick bewirkte, dass sie sich gleichzeitig albern fühlte, weil sie die Dumme mimte, und wütend wurde wegen seiner Anmaßung.
»Ich habe eingewilligt, mit dir zu tanzen, Janos. Nicht, mit dir zu schlafen«, fuhr sie ihn an.
»Dann werden wir tanzen. Privat.« Val zog sie mit sich in einen menschenleeren Korridor.
Tam packte sein Handgelenk und riss es, in der Absicht, seine Bänder schmerzhaft zu überdehnen und ihn zu Boden zu zwingen, mit einer ruckartigen Drehbewegung nach unten. Janos, der die Attacke vorhergesehen hatte, glitt ihr wie geölt durch die Finger. Er wirbelte sie mühelos herum und stieß sie hart gegen die Wand, wo er sie mit seinem mächtigen Körper gefangen hielt. Ihre Füße baumelten in der Luft. Seine Lippen waren direkt vor ihren, fast berührten sie sich. Der Kontakt versetzte jedes Molekül ihres Körpers in Vibration und erzeugte eine ungestüme Energie, bis Tam lichterloh brannte. Und sie genoss es. Der Teufel sollte diesen Mistkerl holen.
Sie zwang ihren Verstand, sich wieder einzuschalten. »Was ist dein Problem, Janos? Hat dir der eine Stromstoß nicht gereicht?«
Er grinste. »Ganz und gar nicht. Ich finde eine Kampfansage immer … elektrisierend.«
Tam stöhnte. »Erspar mir deine geistreichen Witze. Du lernst nicht dazu.«
»Nein.« Seine Lippen strichen über ihr Ohr, und sein warmer Atem kitzelte sie. »Aber ich bin ein guter Zuhörer. Ich höre all die Dinge, die auszusprechen du dich nicht traust.«
»Es gibt nichts Armseligeres als einen Mann, der seine schmutzigen Fantasien auf eine Frau projiziert, auf die er scharf ist«, zischte sie.
Janos lachte. »Schmutzige Fantasie? Mehr ist Sex nicht für dich?«
Sie zappelte in seinem unnachgiebigen Griff. Die Reibung intensivierte das süße, pulsierende Glühen an jedem Punkt, an dem sie sich berührten, bis an die Grenze des Unerträglichen.
»Ich werde dir sagen, was Sex für mich ist«, erwiderte sie zittrig. »Sex ist eine Handelsware. Wahlweise eine schmutzige Trumpfkarte«
Er runzelte die Stirn. »Mehr nicht?«
»Mehr nicht«, bestätigte sie. »Niemand konnte mich je von etwas anderem überzeugen.«
In seinen dunklen Augen stand ein nachdenklicher Ausdruck. Er brach den Blickkontakt ab und küsste ihre nackte Schulter, ließ die Lippen zärtlich und langsam über ihren bebenden Hals gleiten.
»Das tut mir leid für dich«, sagte er leise.
Das versetzte ihr einen Stich. »Das muss es nicht. Ich komme bestens zurecht, seit ich gelernt habe, nicht länger das Opfer zu sein. In dem Spiel bin ich jedem überlegen.« Nur dir nicht, du raffinierter Mistkerl .
»Das bezweifle ich nicht.« Val wölbte die Hände um ihren Po und hielt sie weiter in der Luft, während er die Haut zwischen ihren Brüsten mit heißen Küssen bedeckte. Die Liebkosung ließ ihre Nippel hart werden, dann rieb er das Gesicht sinnlich an ihrem Busen. »Das garantieren allein schon dein Aussehen und dein Körper.«
Tam stieß ein scharfes Lachen aus. »Ha! Mein Aussehen und mein Körper haben mich überhaupt erst in Schwierigkeiten gebracht.«
Sie war schockiert über sich selbst, weil sie das gesagt hatte. Es klang fast wie ein jämmerliches Flehen um Mitleid oder Sympathie. Doch als er das Gesicht hob, war keine Verachtung in seinen Augen, sondern nur eine Begierde, die ihr den Atem stocken ließ.
»Bitte«, raunte er. »Lass mich dir
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