Stunde der Vergeltung (German Edition)
schlug sie ihm ins Gesicht, wenn auch ohne viel Nachdruck. In seiner demütigen Haltung hob er den Blick zu ihrem geröteten, feuchten Gesicht. Ihr Augen-Make-up war verschmiert, sodass ihre tränennassen Augen noch strahlender wirkten. Sie war so schön, dass sich seine Brust zusammenschnürte.
Val wollte ihren Rock nach oben schieben und mit seiner Zunge um Vergebung bitten, aber sie würde ihn allein für den Versuch töten, und er könnte es ihr nicht mal verübeln. Also schlang er stattdessen die Arme um ihre Taille und klammerte sich wie ein Kind an sie. Es war ein dummer Schachzug, eine riskante Position. Sie könnte ihn auf hundert verschiedene Arten töten mit dem Waffenarsenal, das er aus ihren Haaren gezogen hatte, wahlweise mit bloßen Händen.
Es war ihm egal. Wenn sie ihn umbringen wollte, sein Einverständnis hatte sie. Er hatte es verdient. Val wappnete sich innerlich und wartete.
Doch es erfolgte kein tödlicher Schlag. Kein brennender Stich einer Nadel. Stattdessen packte sie ihn an den Haaren und riss brutal daran. Ihre Fingernägel gruben sich in seine Kopfhaut.
»Du hast in deiner Karriere eine Menge Menschen gefickt, mit denen du nicht unbedingt schlafen wolltest, habe ich recht, Janos?«
Eine Falle witternd, versteifte er sich. »Ja«, räumte er zögernd ein.
»Fiel es dir schwer?« Tamaras Stimme war hart. »Mich unter Drogen zu setzen und zum Höhepunkt zu bringen? War es schlimm für dich? Musstest du die Zähne zusammenbeißen, die Luft anhalten?«
Es dauerte eine Minute, ehe er den Mut fand, ihr absolut aufrichtig zu antworten – obwohl er wusste, dass sie ihm nicht glauben würde.
»Nein.« Seine Stimme war heiser und rau. »Das hier ist der schlimme Teil. Der Rest war unglaublich. Ich habe nie zuvor jemanden so begehrt, wie ich dich begehre.«
Sie lachte tränenerstickt. »Nein. Du wolltest nicht mich. Du wolltest nur einen Teil von mir. Das ist es, was sie alle wollen. Den hübschen Teil, den klugen Teil, den bösen Teil. Den Teil zwischen meinen Beinen. Der Rest ist ein Scherbenhaufen. Für niemanden von Nutzen.«
Val verstärkte den Griff seiner Hände an ihren Hüften, grub die Finger in ihre Rundungen, spürte Tamaras seidige Hitze, das geschmeidige Spiel ihrer starken Muskeln.
»Der Rest von dir ist wunderschön«, wisperte er. »Ob in Scherben zerbrochen oder nicht. Alles an dir ist schön.«
Sie schlug die Hände vors Gesicht, und ihre Schultern bebten, als sie verbittert lachte. »Sei einfach nur still. Es hat keinen Sinn, mir verlogenen Honig ums Maul zu schmieren. Es tut weh, dir zuzuhören. Lass mich in Ruhe, Janos. Ich werde niemals tun, was du von mir verlangst. Nichts wird mich je umstimmen, verstanden? Also, hör auf, mich zu quälen. Verschwinde einfach. Ich flehe dich an.«
Er nahm die Hände von ihrem Körper und stand auf. »Du wirst ohne mich nicht besser dran sein. Du wirst keinen Frieden mehr finden, Steele. Wenn nicht ich dich herumschubse, wird jemand anderes es tun«, sagte er tonlos. »Jemand, der sehr viel schlimmer ist als ich.«
»Schlimmer als du?« In ihren Augen glitzerten Zornestränen. Sie tupfte die Wimperntusche darunter weg. »Das ist unmöglich.«
»Es ist absolut wahrscheinlich«, beharrte er mit harter Stimme. »Sollte PSS dich aufspüren, werden sie Rachel kidnappen und sie irgendwo einsperren, um dich zu kontrollieren, so wie sie es mir befohlen hatten. Und du willst dir lieber nicht vorstellen, was passiert, falls Novak dich findet … und Rachel.«
Tam zuckte zusammen, dann versuchte sie, mit zitternden Händen ihr dichtes, glänzendes Haar hochzustecken. »Und du meinst, dass du, indem du mir die Bullen auf den Hals hetzt, Rosalias Leben durcheinanderbringst und mich bei der Adoptionsagentur anschwärzt, etwas anderes tust, als mich über Rachel zu kontrollieren?«
Er wischte den Einwurf mit einer Handbewegung fort. »Sei nicht dumm«, blaffte er. »Das ist überhaupt kein Vergleich. Ich habe mein Bestes gegeben, um sie zu beschützen.«
»Oh ja, ich bin überwältigt.« Tam gab den Versuch auf, ihre Haare hochzustecken, schüttelte sie stattdessen aus und sammelte das funkelnde Sammelsurium von Spangen und Klammern ein. Sie entriegelte die Tür, riss sie auf und schoss zum Abschied noch eine Verbalattacke ab. »Was für ein verfluchter Held du doch bist.«
Val packte sie am Handgelenk. »Es gibt da noch einen weiteren Grund, warum du das Ganze noch mal überdenken solltest«, sagte er. »Ich will dir ein letztes Angebot
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