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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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Informationen erhofft, das sah man ihr deutlich an. Denn besonders
sie
interessierte sich für die Privatangelegenheiten der Prominenten – was nicht zuletzt daran lag, dass ihr Mann für ein namhaftes Magazin arbeitete. Ihre Chefin nickte enttäuscht und überraschte sie dann, indem sie sagte:
    »Du kannst Feierabend machen. Für heute hast du genug erlebt.« Das ließ sich Emma nicht zweimal sagen. Sie bedankte sich und lief mit wackeligen Schritten hinein. An der Terrassentür begegnete sie Ryan, der gerade angelaufen kam.
    »Hey, warst du auch draußen? Was ist los? Alle reden von einer Schlägerei.«
    »Ja, James und Eric haben sich über irgendetwas gestritten, ich bin zufällig dazwischen geraten«, antwortete sie und fuhr sich mit zittrigen Händen durchs Haar. Durch ihre Adern pumpte noch so viel Adrenalin, dass sie sich hibbelig fühlte.
    »James und Eric?«, fragte Ryan mit hochgezogenen Brauen.
    »Äh ja, Eric ist wohl sein Bruder … soweit ich mitbekommen habe«, antwortete sie stockend, als ihr einfiel, dass sie die beiden ja offiziell gar nicht kannte.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst so mitgenommen aus«, erkundigte er sich ehrlich besorgt.
    »Ja, äh, mir geht‘s nicht so gut. Annabell lässt mich nach Hause gehen. Wir sehen uns am Dienstag, okay?« Sie schob sich an ihm vorbei, ehe er etwas erwidern konnte oder sie sich noch weiter verplapperte.
    »Na dann, gute Besserung«, rief er ihr sichtlich verwirrt hinterher. Sie winkte ihm zum Abschied und lief mit eiligen Schritten aus dem Saal. Dabei zitterten ihre Beine so sehr, dass sie nicht sicher war, ob sie noch länger in den Schuhen laufen konnte. Es tat ihr leid, dass sie Ryan anlügen musste, überhaupt log sie in letzter Zeit eine Menge – aber wenn sie James hinter sich lassen wollte, musste sie jegliche Verbindung zu ihm kappen. Das bedeutete auch, dass niemand von ihrer gemeinsamen Vergangenheit erfahren durfte – besonders Ryan nicht.
Ihn hinter dir lassen? Dein Vorhaben scheint nicht sonderlich von Erfolg gekrönt zu sein!
, höhnte eine Stimme in ihrem Kopf. Aber was viel wichtiger war: Warum hatte James sie nun wirklich aufgesucht und was meinte er damit, er hätte endlich jemanden gefunden und Eric würde es ihm nicht gönnen? Damit konnte er doch unmöglich
sie
gemeint haben! Emma war verwirrt und je mehr sie Licht ins Dunkel zu bringen versuchte, desto weniger gelang es ihr. Sie trat in die kühle Nachtluft hinaus und erst jetzt, wo das Adrenalin allmählich abebbte, schien sie sich der eisigen Kälte bewusst zu werden. Sie trug zwar einen Mantel über ihrem hauchdünnen Kleid, doch der war nicht dick genug, um sie vor der Kälte abzuschirmen. Zum Glück hatte sie es nicht weit nach Hause. Sie steuerte die Bushaltestelle an und überquerte dabei eine verlassene und schwach beleuchtete Baustelle. Ein wenig unheimlich waren ihr die dunklen Ecken und Gänge des Geländes schon, doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass der letzte Bus in zwei Minuten abfahren würde und den wollte sie auf keinen Fall verpassen. Als Emma Schritte hinter sich vernahm, durchfuhr sie ein elektrischer Schlag und eine neue Welle Adrenalin schwappte über sie. War zu viel Adrenalin eigentlich ungesund? Sie beschleunigte ihre Schritte, wagte es aber nicht, sich umzudrehen.
    »Läufst du etwa vor mir weg?«, erklang Erics Stimme hinter ihr. Emma schloss die Augen und atmete erleichtert aus, denn auch wenn Eric nicht ungefährlich war, so war er immer noch besser als irgendein auflauernder Fremder.
    »Dann musst du aber schneller laufen.« Sie drehte sich nicht um und versuchte ihren rasenden Puls zu beruhigen, als sie sagte: »Verschwinde. Ich hab dir nichts zu sagen.« Sie lief so schnell es ihre hohen Schuhe zuließen, doch er brauchte nur eine Sekunde, um sie einzuholen und stand schließlich vor ihr. Die Arme von sich gestreckt, versperrte er ihr den Weg.
    »Zufälligerweise habe ich
dir
aber etwas zu sagen und findest du dein Verhalten nicht etwas undankbar? Immerhin habe ich dir gerade das Leben gerettet.«
    »Danke! Es interessiert mich trotzdem nicht«, antwortete sie und wollte sich an ihm vorbeischieben, da legte sich eine Hand auf ihre Schulter.
    »Es ist wichtig.« »Lass-mich-in-Ruhe-Eric, ich meine es ernst. Ich will weder etwas mit dir noch mit James zu tun haben.«
    »Jetzt bleib verdammt nochmal stehen!«, sagte er und etwas an seiner Stimme ließ sie innehalten. Er klang nun weder belustigt noch genervt, sondern sehr bedrohlich.

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