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Stupid Crazy Love Story

Stupid Crazy Love Story

Titel: Stupid Crazy Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacy Kramer , Valerie Thomas
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auf Geschäftsreise ist? So war es nämlich letztes Jahr, als ich meine Matheklausur schwänzen musste, um Jake abzuholen.
    Ich wollte schon immer auf die NYU. Als ich endlich die Zusage für das Stipendium bekam, mit Verpflegung und allem Drum und Dran, waren meine Eltern nicht im Geringsten erfreut. Besonders, da in derselben Woche die Zulassungen für Brown, Princeton und die University of Pennsylvania kamen. Mom und Dad waren absolut gegen die NYU, was eigentlich ziemlich lustig ist, denn sie wissen überhaupt nichts über die Uni. Anders als die Eltern der anderen Freiburg-Schülerinnen und -Schüler haben sie sich nämlich nicht sonderlich mit meinen College-Bewerbungen beschäftigt. Trotzdem waren sie informiert genug, um sich darüber aufzuregen, dass ich die Zulassung zu einer Ivy-League-Uni ausgeschlagen habe. Sie haben mich angefleht, auf die Brown zu gehen, denn dort hätte ich noch zusätzlich eine beträchtliche Summe an Geld bekommen. Für die Princeton und die UPenn haben sie sich nicht so ins Zeug gelegt, denn die hätten wir uns schlicht und ergreifend nicht leisten können. Und New York jagt ihnen als Stadt einfach eine Heidenangst ein, obwohl sie beide noch nie da waren.
    Â»Studier Medizin. Oder Jura. Mach etwas Praktisches«, hat Mom mich gebeten.
    Sie kann nicht nachvollziehen, warum ich Drehbücher schreiben will. Sie würde es zwar nie so direkt sagen, aber sie glaubt nicht daran, dass ich damit auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg habe. In den Augen meiner Eltern könnte ich wahrscheinlich genauso gut im Zirkus Zuckerwatte verkaufen. Aber ich bin eben so hartnäckig wie ein Hund, der sich in einem Knochen verbeißt. Schließlich hat meine Hartnäckigkeit über die letztendliche Erschöpfung meiner Eltern gesiegt.
    Die Haustür geht auf und Dad kommt herein. Er trägt eine riesige Kiste.
    Â»Hi Dad«, sage ich.
    Â»Hi, ihr zwei. Kylie, hilfst du mir mal?« Ich stehe auf und nehme ihm die Kiste ab. Dad versucht seit einiger Zeit, medizinische Geräte zu verkaufen. Ich sage bewusst »versucht«, denn es läuft nicht besonders gut. Es gibt zwar genug kranke Leute, aber keiner will haben, was Dad verkauft, wie zum Beispiel dieses neue Ultraschallgerät, das doppelt so teuer, aber auch zehnmal so genau ist wie andere Geräte.
    Â»Und, wie ist es gelaufen?«, frage ich.
    Â»Nicht gerade toll. Ich hoffe, dass ich nächste Woche mehr Glück habe.« Dad lächelt schwach.
    Dad hat früher mal Elektrosachen bei Circuit City verkauft, bis das Unternehmen pleitegegangen ist. (Was irgendwie seltsam ist, wenn man bedenkt, dass alle an meiner Schule in riesigen Häusern wohnen, die mit dem neuesten, tollsten und hochglanzpoliertesten Elektrokram vollgestopft sind.)
    Â»Daddy, Daddy, ich hab Sergeant Pepper auf der Gitarre gelernt. Willst du mal hören?« Jake hat sich bereits die Gitarre geschnappt und fuchtelt damit wild in der Luft herum.
    Â»Oh, sei vorsichtig, Kumpel. Stell sie lieber wieder hin. Wir wollen nicht, dass sie kaputtgeht.«
    Aber Jake hört gar nicht auf ihn, sondern fängt an, die Gitarrensaiten zu schlagen. Es hört sich nicht wirklich an wie Musik, aber immerhin. Ich bin stolz auf Jake, weil er sich solche Mühe gibt. Wen stört es schon, dass er nicht die richtigen Akkorde trifft.
    Â»Okay, pass auf«, sagt Dad und bereitet seinen Abgang vor. »Lass mich mal kurz entspannen und dann geben wir ein Konzert, okay?«
    Jake spielt unbeeindruckt weiter, aber Dad ist bereits auf dem Weg zur Garage, um an einem seiner geliebten Motorräder herumzuschrauben, von denen er kein einziges fährt. Irgendwie interessiert er sich weit mehr für seine alten Maschinen als für seine Kinder. Er wird erst wieder ins Haus kommen, um das von meiner Wenigkeit zubereitete Abendessen zu sich zu nehmen – das ich natürlich servieren und auch wieder abräumen darf –, und dann wird er sich mit einem Sixpack Bier aufs Sofa pflanzen und sich vom Fernseher einlullen lassen.
    Ich verstehe ja, dass ihn sein Leben ankotzt (wenn einem jeden Tag ständig die Türen vor der Nase zugeschlagen werden, kann man ja nur depressiv werden). Und ich kann mir auch vorstellen, dass medizinische Geräte zu verkaufen sicher nicht sein Lebenstraum war (wobei ich auch nicht weiß, was er stattdessen lieber täte, denn er redet nie über sich oder seine Vergangenheit). Aber

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