Stupid Crazy Love Story

verhalten, aber ich kann nicht anders. Starbucks zerstört alles, was einmal toll war in dieser Stadt. All die schönen alten Gebäude werden abgerissen und durch große braune Kästen ersetzt.
    Charlies Vater hat gesagt, sogar in China gibt es inzwischen Starbucks. Die ganzen alten chinesischen Frauen, die sonst immer teetrinkend vor ihren Häusern gehockt haben, gehen jetzt zu Starbucks und bestellen sich Milchkaffee. Echt deprimierend. Die ganze Welt ist ein einziges großes Einkaufszentrum, das nur durch große Wasserflächen unterbrochen wird. Was gibt es denn noch zu entdecken, wenn alles gleich aussieht? Gap, Starbucks, Subway.Überall die gleichen Läden. Wenigstens habe ich so nicht das Gefühl, irgendetwas zu verpassen, wenn ich nie aus La Jolla rauskomme. Aber bin ich durch diese Einstellung nicht Teil des Problems?
    Ich gebe Kylie noch zwei Minuten, wenn sie bis dahin nicht auftaucht, bin ich weg. Heute ist der letzte Schultag und ich sitze bei Starbucks und warte auf Kylie Flores. Ich sollte jetzt mit Charlie und Lily auf dem Schulhof rumhängen. Ich sollte meinen Namen in die Palme auf dem Pausenhof ritzen, was eines von diesen bescheuerten Ritualen ist, die es seit achtzig Jahren oder was auf der Freiburg gibt. Ich habe zwar geschworen, bei diesem rührseligen Quatsch nicht mitzumachen, aber irgendwie werde ich jetzt doch etwas sentimental. Ich will mich wie alle anderen auf dem Baumstamm verewigen.
    Okay, wo zum Teufel bleibt sie? Ich habe keine Lust mehr, den netten Typen zu mimen. Die netten Typen sind immer die Verlierer.
    Schließlich stehe ich auf und gehe zur Tür, als Kylie plötzlich in mich hineinläuft. Sie lässt ihren Rucksack fallen, der mit voller Wucht auf meinen Fuß knallt.
    Â»Aua! Was hast du denn da drin?«
    Â»Nichts … das Übliche. Tut mir leid. Und tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich musste meinen Bruder zur Schule bringen und, äh, es hat länger gedauert als sonst.«
    Â»Kein Problem«, sage ich. Meine es aber nicht so. Ich hab die Schnauze voll. Sie ist zu spät. Sie hat mir ihren Rucksack auf den Fuß geknallt. Es wäre so viel einfacher, ein Arsch zu sein. Aber nein. »Willst du dir ’nen Kaffee holen?«, frage ich in der Hoffnung, dass sie Nein sagt und wir das hier schnell hinter uns bringen können.
    Doch Kylie antwortet: »Ja. Bin gleich wieder da.«
    Während sie sich anstellt und ich mich wieder hinsetze, kommen Lacey Garson und Sonia Smithson auf mich zu. Sie sind beide komplett in Grün und Blau gekleidet, den Freiburg-Farben. Noch so ein Ritual des letzten Schultags. Doch dafür hab ich echt gar nichts übrig.
    Â»Hi Max. Können wir uns zu dir setzen?«, fragt Lacey.
    Â»Ã„hm, ich bin nicht alleine hier«, sage ich und fühle mich irgendwie komisch dabei, weil ich mit Kylie hier bin.
    Â»Ah, klar, Lily …« Sonia lächelt mich an. »Wir lassen euch eure Privatsphäre.«
    Â»Ich bin mit Kylie Flores hier«, sage ich schnell. »Wir machen die Hausaufgaben für die Murphy.«
    Â»Das ist nicht dein Ernst«, sagt Lacey und fällt in Sonias Lachen ein.
    Â»Ja, ich weiß. Kylie hat nicht lockergelassen, bis ich zugesagt habe. Sie schreibt beide Aufsätze.«
    Â»Sie will garantiert nur Zeit mit dir verbringen«, sagt Lacey und zwinkert mir zu. Was total bescheuert aussieht. Mehr wie ein Tick als auch nur im Entferntesten sexy.
    Als Kylie mit ihrem Kaffee an den Tisch kommt, ziehen Lacey und Sonia weiter, ohne sie zu beachten. Sie flüstern miteinander und kichern, während sie sich anstellen und immer wieder zu uns herübergucken. Es ist offensichtlich, dass sie über Kylie lästern. Mädchen können echt grausam sein.
    Kylie scheint sich unwohl zu fühlen. Sie lebt irgendwo in der siebten gesellschaftlichen Vorhölle oder so. Muss ganz schön hart sein.
    Â»Weißt du, was ich an Lacey und Sonia nicht verstehe?«, fragt Kylie.
    Â»Was?«
    Â»Lacey verbringt doch bestimmt mehr Zeit mit Schönheitspflege als jedes andere Mädchen auf der Freiburg. Sie blondiert sich ständig die Haare, sobald sie auch nur einen Millimeter nachgewachsen sind. Ihr Make-up ist so dick aufgetragen, dass sie es wahrscheinlich mit einem Eispickel runterschlagen muss. Da sollte man doch meinen, dass sie Sonia mal dieses Tierfell zwischen den Augen auszupft.«
    Ich lache laut los. Kylie hat den Nagel auf den Kopf