Stupid Crazy Love Story
schräger Kommentar das ist, aber ich bin gegenüber Leuten wie Max Langston leider immer noch nicht besonders schlagfertig.
»Wohl kaum. Aber ein Stall wäre immerhin noch besser gewesen als ein Wohnwagen. Oder werden die Dinger heutzutage Mobilheime genannt?«, fragt Charlie.
Damit will Charlie offenbar darauf anspielen, dass ich in Logan Heights wohne, nicht gerade dem vornehmsten Teil San Diegos. Von dort sind es gerade mal zwanzig Kilometer nach La Jolla, aber es fühlt sich an, als läge ein ganzes Universum dazwischen. Unser schäbiges, kleines Mietshaus würde in Charlies Gästeklo passen. Schätze ich zumindest, denn ich habe sein Zuhause noch nie zu sehen bekommen und daran wird sich auch so schnell nichts ändern.
Charlies Bemerkung lässt mich augenblicklich an die Decke gehen. Ich merke noch, wie meine Wut hochkocht und auf den Squash-Court überläuft, und im nächsten Moment habe ich auch schon das dringende Bedürfnis, Charlie zu verprügeln. Ich trete ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein. Von den Zuschauerplätzen höre ich Will nach Luft schnappen. Charlie jault vor Schmerz auf und geht in die Knie. Was für ein Schauspieler. So schlimm war das ja wohl nicht, oder? Es ist mir zwar etwas unangenehm, Gewalt gebrauchen zu müssen, aber wenigstens habe ich jetzt ihre Aufmerksamkeit.
»Sag mal, spinnst du?«, keucht Charlie.
»Was hast du eigentlich für ein verdammtes Problem, Kylie?«, fragt Max.
»Du bist mein Problem, Max.«
Ein paar andere Leute sind herübergekommen, um sich die Show anzusehen. Ich werde knallrot. Aber ich ziehe nicht den Schwanz ein. Ich darf jetzt keinen Rückzieher machen. Ich bin schon zu weit gegangen, also kann ich die Sache auch durchziehen. Recht geht vor Macht. Denke ich. Hoffe ich.
»Ich finde, das hier ist der perfekte Zeitpunkt für unser Interview«, sage ich und hole mein Notizbuch hervor. Ich verharre mit dem Stift über der aufgeschlagenen Seite. »Du bist da. Ich bin da. Besser gehtâs nicht, oder?«
Alle sehen mich an, als wäre ich gerade einem Horrorfilm entstiegen.
»Also, was ist dein Lieblingsbuch?«, frage ich Max.
»Kylie, lass uns das später machen. Ich bin hier in einer halben Stunde fertig.« Max klingt beinahe versöhnlich.
»Scheià auf dich, Max! Du hast heute schon genug von meiner Zeit verschwendet. Ich habe keine Lust, noch länger auf dich zu warten. Wir machen es jetzt.«
Himmel, wer sagt denn so was im wirklichen Leben? Ich, offensichtlich. Ich lasse alles raus. Ich bin vollkommen neben der Spur. Wenn ich damit nur bis nach meiner Abschlussrede gewartet hätte. Jetzt wird die ganze Schule über mich lachen, wenn ich auf der Bühne stehe. Wird mir überhaupt jemand zuhören, während ich die Rede halte, an der ich seit Monaten gearbeitet habe? Aber jetzt ist es zu spät, mir darüber Gedanken zu machen.
Maxâ Gesichtsausdruck wechselt von beschwichtigend zu angepisst. »WeiÃt du, was, Kylie? Scheià auf dich. Und scheià auf unseren Deal. Du bist doch eh die einzige, die so bescheuert ist und diese Hausaufgabe machen will. Ich wollte nur nett sein, aber ScheiÃe, vergiss es. AuÃerdem bin ich mitten in einem Match. Also sieh zu, dass du vom Court verschwindest.«
Und damit wirft Max den Ball an die Wand und verfehlt meinen Kopf nur um wenige Zentimeter. Er ist ein sehr guter Spieler, also muss ich davon ausgehen, dass er das mit Absicht gemacht hat. Ich habe diesen Kampf und den Krieg verloren. Ich schleiche mich vom Court. Ich bin immer noch geladen, aber jetzt mischt sich meine Wut mit dem bitteren Nachgeschmack der Erniedrigung. Mit gesenktem Kopf eile ich zum Ausgang, ohne dem Publikum auf den billigen Plätzen Beachtung zu schenken.
DrauÃen holt Will mich ein und hakt sich bei mir unter. »Du hast mich schon mit âºScheià auf dich, Maxâ¹ restlos überzeugt. Du warst einfach groÃartig!«
Ich sage nichts. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, mich selbst fertigzumachen. Warum kann ich nicht einfach mal fünfe gerade sein lassen und Mistress Murphys blöde Hausaufgabe knicken? Will weià ganz genau, dass ich gerade innerlich mit mir selbst im Ring stehe. Er hat mir schon öfter bei solchen Boxkämpfen zugesehen.
»Sein Hintern ist auch nicht mehr das, was er mal war. In der Siebten hatte er echt noch einen süÃen, knackigen Hintern. Aber langsam
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