Stupid Crazy Love Story
seufzt.
»Nein. Will ich nicht. Pass auf, ich will mich nicht mit dir streiten, Max. Es hätte nicht passieren dürfen.« Charlie redet mit Bedacht. »Aber ich schwöre dir, es hatte nichts zu bedeuten. Ich ⦠ich bin schwul. Ich bin schwul.«
Er sagt es zweimal. Als hätten wir es beim ersten Mal nicht verstanden. Dabei hat es da schon einen ziemlichen Eindruck gemacht, aber wie.
Sogar Lily ist ganz geplättet von dieser Sensation.
Schwul? Charlie? Ich würde am liebsten rufen: Hab ich doch gleich gesagt, aber das ist wohl gerade nicht der richtige Moment dafür.
»Du bist was?«, fragt Max.
Max muss es anscheinend noch ein paar Mal hören, bis es bei ihm angekommen ist. Hetero-Typen können echt so was von begriffsstutzig sein.
»Ich bin schwul. Okay?«
Ich habe es verstanden, mein Freund.
47 Max:
»Das erklärt natürlich einiges«, bemerkt Lily.
»Das sind ja groÃartige Neuigkeiten«, jubelt Will.
»Ja, wahrscheinlich«, antwortet Charlie.
Will wirft die Faust in die Luft. »Erster Punkt für unser Team!«
Mein Schweigen ist wahrscheinlich nicht gerade hilfreich. Aber ich weià absolut nicht, was ich sagen soll. Toll? Gut gemacht? Freut mich für dich? Das Erste, was mir durch den Kopf schieÃt, ist natürlich: Ist er etwa in mich verknallt? Ich muss an die vielen Male in der Umkleide denken. Ich weiÃ, das ist ein furchtbares Klischee. Ich wünschte, mein Verstand wäre etwas weiterentwickelt, aber das ist er leider nicht. Ich kämpfe ganz schön damit, diese Neuigkeit zu verdauen. Mein bester Freund ist schwul. Charlie ist schwul. Ich sage es ein paar Mal in Gedanken vor mich hin. Ich kann es immer noch nicht fassen. Dabei hab ich gar nichts gegen Schwule. Es ist nur ziemlich seltsam, wenn du glaubst, eine Person richtig gut zu kennen, und dann stellt sich heraus, dass man sie im Grunde überhaupt nicht kennt.
Keiner sagt etwas. Das Schweigen hängt schwer in der Luft. Alle warten gespannt, wie ich reagiere.
»Hey Mann, warum hast du denn nichts gesagt? Wir verbringen doch jeden Tag mindestens zwanzig Stunden miteinander.« Ich hätte mir wirklich was Besseres einfallen lassen können, aber das ist nun mal das, was ungefiltert aus mir herauskommt.
»Ich wollte es ja selbst eine ganze Zeit lang nicht glauben. Ich versuche immer noch, es zu begreifen. Und es ist auch nicht gerade leicht, darüber zu reden. Zuerst dachte ich noch, wenn ich nur genug Willenskraft aufbringe, dann geht es wieder vorbei ⦠«
»War bei mir auch so«, ruft Juan von hinten.
»Bei mir nicht«, sagt Will.
»Aber es ist nun mal so, wie es ist. Ich bin schwul. Ich wollte schon das ganze Jahr mit dir darüber reden. Aber es war irgendwie nie der richtige Zeitpunkt. Und ich hatte ziemlichen Schiss, dass die anderen Jungs total durchdrehen und denken, sie könnten nicht mehr mit mir rumhängen ⦠nicht mehr mit mir in die Umkleide gehen ⦠ihr wisst schon, dass ich mich in sie verlieben würde.«
ScheiÃe. Schuldig im Sinne der Anklage. Ich bin so ein Arsch.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Schwulenwitze ich in den letzten Jahren gehört habe. Von allen, inklusive dir. Unsere Schule ist nicht unbedingt die toleranteste.«
»Das kannst du wohl laut sagen«, bemerkt Will.
Ich fühle mich echt mies. Garantiert habe ich eine Million unangebrachte Bemerkungen gemacht. Eigentlich will ich gerade so wenig wie möglich sagen, einfach die Schotten dicht machen. Aber ich will kein Feigling mehr sein. Charlie war gerade mutiger, als ich wahrscheinlich jemals im Leben sein werde. Ich bin ihm das einfach schuldig.
»Ich stehe auf jeden Fall zu dir«, sage ich, so lahm es auch klingen mag. Aber ich versuche es wenigstens. Ich habe noch nie vorher ein solches Gespräch geführt, woher soll ich wissen, wie das geht?
»Und was war mit Shelia Nollins? Und Tracy Lestahl?«, frage ich. Ich kapiere es immer noch nicht. Hat Charlie uns das etwa nur vorgespielt? Oder wusste er es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht â¦
»Es hat einfach âne Weile gedauert, okay?«
»Klar, verstehe. Sag Bescheid, wenn du Unterstützung brauchst. Es hat sich nichts zwischen uns geändert, wirklich nicht«, sage ich.
»Danke, Mann. Das bedeutet mir echt âne Menge.«
Alle beobachten uns und warten, was als Nächstes passiert. Auf einmal fange ich an zu lachen. Ich
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