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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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tro-ckenen, steinigen Hügeln fortgezogen. In dem großen Raum standen mehrere kleine Gruppen schlichter Möbel, deren Farben und Materialien ein subtiles Echo der wilden Landschaft bildeten. Und verstreut in dem großen, lichterfüllten Raum standen verschiedene Kunstobjekte.
    Lächelnd nickte er. Im Gegensatz zu JoLynn hatte Shelley ihre Möbel und Accessoires wegen ihrer gefühlsmäßigen Harmonie und weniger wegen der Perfektion ihrer Form ausgewählt.
    Ein Drittel des Raums nahm ein leuchtend roter, ovaler Kaschmirteppich ein. Weitere kleinere Teppiche ankerten die übrigen Möbelgruppen in kleine, intime Bereiche. Ein herrlicher japanischer Wandschirm aus dem neunzehnten Jahrhundert, auf dem eierschalenweiße Kraniche sich elegant zum Flug erhoben, schirmte rechts einen Teil des Raums ab. Es gab auch noch andere, kleinere Wandschirme, die eine Raumfläche, die leicht überwältigend hätte wirken können, in gemütliche kleine Wohnbereiche aufteilte, die dennoch frei und luftig wirkten.
    Stumm beobachtete Shelley, wie Cain herumschritt, den Kissenbezug mit einem immer wütender werdenden Squeeze vergessen in seiner großen rechten Pranke. Als er vor der Zeichnung einer balinesischen Tänzerin, deren Feminität und Kraft mit ein paar wenigen eleganten Strichen für alle Zeiten in einem Goldrahmen eingefangen worden war, stehen blieb, fragte sie sich unwillkürlich, was ihm wohl durch den Kopf gehen mochte.
    Sieht er den schieren Mut und die Gelassenheit, die die Figur einer alten Eskimofrau, die in kargen Formen von einem Inuit aus Holz geschnitzt worden war, verströmt, oder ist es für ihn nur ein primitives Kunstwerk?
    Und sieht er Uber den oberflächlichen Glanz der herrlichen arabischen Schachfiguren aus Elfenbein hinaus das, was sie eigentlich repräsentieren, nämlich eine zeitlose Verbeugung vor der menschlichen Intelligenz und Spielfreude?
    Sieht er mehr als nur den materiellen Wert des antiken ägyptischen Skarabäus, nämlich die Furcht und Bewunderung des Menschen vor diesem uralten Wesen ?
    Als er innehielt und dann wie angewurzelt vor einem Glaskasten verharrte, hielt sie den Atem an. In dem Kasten befand sich eins ihrer Lieblingsstücke, ein Jaguar aus Opal, der von einem deutschen Meister aus dem Edelstein, der noch in seiner ursprünglichen Steinfassung steckte, gefertigt worden war. Der Opal, der aus Australien stammte, schimmerte in leuchtendem Blau und Grün, in herrlichem Orange und Gold, ein Regenbogen, der zersprungen und dann in einer transparenten, silberweißen Wolke für ewig eingefangen worden war.
    Der Künstler hatte es verstanden, die Formen des Jaguars auf eine Weise mit dem ihn umgebenden Stein und dem Opal zu verschmelzen, dass sowohl die immense Vitalität als auch die tödliche Bedrohung des Tiers unterstrichen wurden. Der Stein bestand aus einem tiefen, satten Grau, das beinahe schon schwarz zu nennen war, als würden Schatten über die Dschungelkatze fallen und ihre raubtierhafte Schönheit verhüllen.
    Die handwerkliche Vollendung des Stückes allein war phänomenal, doch was das Kunstwerk für Shelley so einmalig und unwiderstehlich machte, war der rubinrote Opalschmetterling, der auf einer der breiten, goldenen Tatzen der Raubkatze ruhte. Die weiten Schwingen, deren Venen ein zartes, goldenes Netzwerk bildeten, halb gespreizt, schien sich der Schmetterling vollkommen wohl und sicher zu fühlen.
    Irgendwie hatte es der Künstler verstanden, dem Jaguar einen Ausdruck freundlicher Verwirrung zu geben, als würde er nicht ganz begreifen, wie es hatte passieren können, sich aber gleichzeitig über die Schönheit freuen, die vom Himmel herabgekommen war, um vertrauensvoll auf seiner Tatze auszuruhen.
    Auf Cains Gesicht war ein ähnlicher Ausdruck gewesen, als Shelley die Schlange aufhob, die bei JoLynn einen hysterischen Anfall ausgelöst hatte.
    Eine kleine Bewegung, die Shelley aus dem Augenwinkel bemerkte, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Rasch wandte sie sich um.
    Geduckt, die Muskeln angespannt, kam eine Maine Coon Cat, eine der größten Hauskatzen, über den Parkettboden gehuscht. Die raubtierhaften Goldaugen der Katze ließen den Kissenbezug, der so verlockend in Cains Rechter hüpfte, keine Sekunde aus den Augen.
    Mit zwei langen Sprüngen war Shelley bei Cain, riss ihm den Kissenbezug aus der Hand und hob ihn hoch über ihren Kopf. Leider geriet sic dabei aus dem Gleichgewicht und wäre beinahe in den Schaukasten mit dem Opaljaguar gefallen, wenn Cain sie nicht in

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