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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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aus der Gefahrenzone. »Und jetzt pfeif deine Mieze zurück.«
    Sie bückte sich, packte Stups mit entschlossenem Griff und lief mit ihr zur Haustür. Mit einer Hand machte sie die Tür auf. Mit der anderen setzte sie die Katze kurzerhand vors Haus.
    »Amüsier dich, Stups. Ich ruf dich, wenn’s Abendessen gibt.«
    Mit einem ärgerlichen Schwanzzucken trabte die Katze davon, auf der Suche nach leichterer Beute.
    Shelley drehte sich um und sah, dass Cains Blick wieder aufmerksam durch den Raum wanderte. Es war offensichtlich, dass er ihm gefiel. Das machte ihr ebenso viel Freude wie sein leidenschaftlicher und dennoch gezügelter Kuss von vorhin.
    »Normalerweise kann ich den Beruf eines Menschen erraten, wenn ich sein oder ihr Zuhause sehe«, bemerkte er.
    »Und?«
    »Ich passe.«
    »Was meinst du?«
    »Deine Möbel stammen zwar aus aller Welt, und manche der Accessoires kosten ein Vermögen, andere nur ein paar Pfennige, aber alles passt harmonisch zusammen. Der Raum ist weder maskulin noch feminin. Weder modern noch altmodisch. Er ist einfach sehr menschlich.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Er wandte sich plötzlich um und sah in Shelleys tiefgründigen rehbraunen Augen, wie sehr sie sich über seine Worte freute.
    »Also was machst du beruflich?«
    »Ich vergolde Lilien.«
    Ein trockenes Lächeln umspielte seine Lippen. »Könntest du das näher erklären?«
    »Gern. Meine Klientel sind die mobilen Reichen, die Leute, die nie lange an einem Ort verweilen, die eine zwar gemietete, aber nach ihrem eigenen Geschmack eingerichtete Villa einer teuren, aber unpersönlichen Hotelsuite vorziehen.«
    »Wenn sie schon so reich sind, wieso kaufen sie dann die Villa nicht gleich?«
    »Dann müssten sie auch die Verantwortung dafür übernehmen. Die meisten wollen gar nichts besitzen, nicht mal Möbel«, erklärte sie. »Komm, wir wollen Squeeze sicher unterbringen. Folge mir.«
    Es war gut, dass Shelley Cains sehr maskulines Lächeln nicht mehr sah, als sie sich zum Gehen wandte. Er war nur zu gerne bereit, sie überall dorthin zu begleiten, wo der verlockende Schwung ihrer Hüften ihn hinführte. Aber er wusste, wenn er etwas sagte, würde sie sich wieder in ihr Schneckenhaus zurückziehen.
    »Also vermietest du Häuser an die rastlosen Reichen?«, erkundigte er sich.
    »Nein, das macht ein Makler. Ich sorge für den letzten Schliff.«
    »Die Innendekoration also?«
    Er blickte sich interessiert um, während er hinter ihr herlief.
    »Nicht ganz«, sagte sie. »Ich habe nichts mit Anstrichen, Tapeten und Möbelbezügen zu tun. Die meisten meiner Kunden wollen alles mieten, vom Orientteppich auf dem Boden bis zu den Picassos an den Wänden. Das ist Brians Abteilung. Wände und Möbel. Die Basis der Lilie sozusagen.«
    »Und du vergoldest dann die Lilie.«
    Sie nickte. »Ich besitze eine Auswahl an verschiedenen Kunstobjekten, die ich benutze, um dem gemieteten Heim, der gemieteten Einrichtung, dem gemieteten Leben einen persönlichen Anstrich zu geben.«
    »Aber du selbst lebst nicht so.«
    »Nein. Das ist mein Zuhause.«
    Die Art, wie sie das Wort »Zuhause« betonte, verriet eine Menge über ihre Gefühle zu diesem Thema.
    »Und dennoch«, sagte er behutsam, »weißt du, was es heißt, keine Wurzeln zu haben, aber trotzdem an einem Ort zu leben, an dem du dich wohl fühlst, selbst wenn du nicht lange bleiben kannst.«
    »Ich habe mir als Kind immer ein Zuhause gewünscht, ein eigenes Heim, die Gewissheit, dass, wenn ich nachts nach Hilfe rufe -«
    Sie hielt abrupt inne, entsetzt darüber, dass sie ihm beinahe zu viel verraten hätte. Das war ihr schlimmster Albtraum, die schlimmste Erfahrung ihres Lebens. Sie war ein Kind gewesen, krank und voller Angst, das sich an niemanden im Camp hatte wenden können, weil die Mutter ebenfalls krank und der Vater irgendwo draußen auf Schlangensuche gewesen war.
    »Ja«, sagte Shelley traurig, »ich weiß, was es heißt, sich nach mehr als einem Nomadenleben zu sehnen.«
    »Klingt, als hättest du ein paar Erfahrungen gemacht.«
    Sie wandte sich ab, ohne sein verstecktes Interesse zu befriedigen.
    Cain stellte keine Fragen mehr zu diesem Thema. Es hätte keinen Sinn gehabt. Er war sicher, dass sie sie nicht beantwortet hätte.
    Das gefiel ihm zwar nicht, aber er musste sich damit abfinden.
    Im Moment jedenfalls.

4
    Wortlos folgte Cain Shelley die erste Treppe hinunter. Nun befand er sich auf der zweiten Ebene. Links lag eine Reihe von Zimmern, die sie ignorierte. Sie führte ihn

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