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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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durch ein Speisezimmer mit offener Küche. Von beiden hatte man eine spektakuläre Aussicht auf die Hügel und die ferne Stadt.
    Von einem seltsam starken Bedürfnis erfüllt, mehr über diese ungewöhnliche Frau zu erfahren, blickte er sich aufmerksam um, versuchte ihre Vorlieben und Eigenheiten zu ergründen. Kochen schien eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen zu sein. Auf dem Küchenfensterbrett standen in drei Reihen hintereinander Töpfchen mit Kräutern. Mitten auf der Anrichte thronte eine große weiße Schüssel mit frischen Zitronen. Über dem Herd, bequem zu erreichen, hingen verschiedene Töpfe und Pfannen. Sie blitzten, aber die dunkleren Unterseiten verrieten, dass sie von ihrer Eigentümerin gerne und oft benutzt wurden.
    Offenbar zog sie es vor, selbst zu Hause in ihrer eigenen Küche zu kochen, anstatt in eins der zahlreichen Restaurants zu gehen, die Los Angeles zu bieten hatte. Das konnte er ihr nachfühlen. Sein eigenes Mahl zuzubereiten, ob nun an einem Lagerfeuer, wie er es oft tat, oder in einer hervorragend ausgestatteten Küche wie ihrer, besaß etwas zutiefst Befriedigendes.
    Und noch etwas gab es, das sie gemeinsam hatten. Beide schätzten ihre Privatsphäre. Je tiefer er ins Haus vordrang, desto persönlicher wurde das Umfeld. Er hatte das deutliche Gefühl, dass nur wenige Menschen mehr als die obere Ebene ihres Hauses zu sehen bekamen.
    In ihrem Privatbereich herrschte eine stille, fast andächtige Atmosphäre, die ihm sehr gefiel. Eine mit dickem, rostrotem Teppich verkleidete Treppe, der die Schritte dämpfte, führte zur dritten Ebene hinunter. An den cremefarbenen Wänden hingen Gemälde, die ihn sehr ansprachen, doch Shelley ging rasch und ließ ihm keine Zeit, stehen zu bleiben und mehr über sie zu erfahren.
    Es ging durch einen Raum mit gemütlichen Ledersesseln und einer riesigen Eckcouch, die Cain zum Verweilen und Ausruhen lockte, aber Shelley marschierte weiter. Auch an der offenen Tür zu einem Raum, der ihre Bibliothek zu sein schien, hielt sie nicht inne. Drinnen gab es überall Regale voller Kataloge, Kunstbände und sonstiger Bücher sowie ein Stereogerät, das sogar Billys Anlage in den Schatten stellte. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Gemälde vom Heiligen Georg, der mit einem goldenen Drachen kämpfte.
    Cain blieb abrupt stehen. An diesem Raum konnte er einfach nicht vorbeieilen. Mit wenigen langen Schritten war er bei dem Gemälde, angezogen von der selbst aus der Ferne erkennbaren Bösartigkeit und Gefährlichkeit des Drachens.
    Als Shelley merkte, dass er ihr nicht mehr folgte, warf sie einen Blick über die Schulter zurück.
    »Cain?«
    »Hier drin.«
    Sie drehte um und ging zurück zur Bibliothek, die zufällig auch ihr liebstes Zimmer war. Er stand vor dem Heiligen Georg, fasziniert von der Zeitlosigkeit eines Kampfs auf Leben und Tod, der stummen Verbeugung vor Gefahr und Mut. Sie blickte den Kissenbezug an, den Cain beinahe vergessen in der Hand hielt. Er hüpfte und wogte ungestüm.
    »Squeeze wird allmählich ungeduldig«, bemerkte sie.
    Nur zögernd wandte er sich von dem unglaublichen Bild an.
    »Hab mir schon immer meinen eigenen Drachen gewünscht«, meinte er erklärend und schloss sich ihr wieder an.
    »Nun, dieses spezielle Exemplar ist als Haustier ein bisschen zu gefährlich.«
    Ein amüsiertes und äußerst maskulines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Das macht’s ja gerade so faszinierend.«
    Er sah noch, wie sie griente, obwohl sie sich sogleich abwandte, um ihre Reaktion vor ihm zu verbergen. Ihr sehr feminines Verstehen erhitzte seinen Blutkreislauf wie ein Schuss besten Whiskys.
    Gemeinsam gingen sie wieder auf den Gang hinaus und zu den letzten Zimmern. Es roch hier stärker nach Blumen, dazu nach trockenem Gras und Chaparral. Diese Mischung aus Garten und Wüste wirkte unwiderstehlich auf ihn. Sie war wie die Frau neben ihm, feminine Einladung und vorsichtiges Misstrauen zugleich.
    »Ich glaube, es ist hier drin.«
    Er fragte nicht, was »es« war oder wo »hier« war. Er genoss einfach nur die Düfte, die durch die gekippten Fenster des Raums, den sie nun betraten, hereinwehten.
    Es war ihr Schlafzimmer.
    Einen Herzschlag lang überlegte er, wie es wäre, die Nacht hier mit ihr verbringen zu dürfen. Dann zwang er sich, an etwas anderes zu denken, irgendetwas. Sein Penis hatte sich schlagartig verhärtet, vollkommen unkontrolliert, als wäre er ein unreifer Teenager und kein ausgewachsener Mann.
    Los, konzentrier dich

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