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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Billy. »Bloß noch ein paar Würfe?«
    »Njet. Zeit zum Marshmallowrösten.« Cains Stimme drang klar durch die hereinbrechende Dunkelheit.
    Sein Blick verriet Shelley, dass er sie allerdings mehr als jedes Dessert wollte.
    »Hier«, sagte er und reichte Billy die Tüte Marshmallows und die Röstgabel. »Du bist der Küchenchef.«
    »Ich werd sie bloß verkokein.«
    »Ich verlass mich drauf.«
    Grinsend stopfte der Junge Marshmallows auf die Gabel und hielt sie ins Herz des Feuers. Alle aßen die verkokelten Reste, ohne mit der Wimper zu zucken. Shelley wäre es ohne-hin egal gewesen, ob sie nun verbrannte Marshmallows oder Sand gegessen hätte. Alles, was sie wirklich schmecken konnte, war die Erinnerung an Cains Küsse, an seine Zunge, die um die ihre tanzte. Die Hitze, die von ihm ausströmte, war Versuchung und Offenbarung zugleich, eine beharrlich brennende Sonne.
    »Kalt?«, erkundigte er sich, als er sie leicht erschaudern sah.
    »Mit dir neben mir? Unmöglich.«
    Er berührte kurz und zärtlich ihre Wange. Sie blickte ihm in die Augen und wusste, dass er sie am liebsten in die Arme genommen und mit seiner Wärme umfangen hätte.
    Als er dann tatsächlich den Arm um ihre Schultern legte und sie an sich zog, hatte sie auf einmal das überwältigende Gefühl, zu Hause zu sein. Sie schmiegte die Wange an seine Brust und entspannte sich seufzend.
    »Mehr?«, fragte Billy, von seiner verrußten Röstgabel aufblickend.
    »Nö, danke«, stöhnte sie zufrieden.
    »Onkel Cain?«
    »Nie und nimmer«, antwortete er leise lachend. »Mein Schnauzer ist so schon hoffnungslos verklebt.«
    »Versuch’s mit Feuerzeugbenzin«, schlug der Junge vor. »Bei Kaugummi funktioniert’s jedenfalls.«
    »Igitt. Wie erträgst du den Geschmack bloß?«
    »Von Feuerzeugbenzin?«
    »Von Kaugummi.«
    Billy lachte seinem Onkel zu und blickte dann auf die halb volle Tüte Marshmallows hinunter. »Seid ihr sicher, dass ihr nichts mehr wollt?«
    »Todsicher«, antworteten Cain und Shelley gleichzeitig.
    »Na, umso besser.«
    Seelenruhig begann Billy, Marshmallows auf die Gabel zu zwängen. Für jedes, das er draufsteckte, verschwand ein Zweites in seinem Mund. Offenbar hatte er nicht die Absicht, mit dem Vertilgen der klebrigen Süßigkeit aufzuhören, bis die Tüte leer war.
    Shelley stieß unwillkürlich einen Verzweiflungslaut aus.
    »Keine Sorge«, brummte Cain. »Hab in seinem Alter genau das Gleiche gemacht. Hab’s überlebt.«
    »Und wer hat dir über der Kloschüssel den Kopf gehalten?«
    Sie fühlte das sanfte Vibrieren seines Lachens unter ihrer Wange.
    »Niemand. Seth hat mir von Anfang an klargemacht, dass Dummköpfe ihren Dreck selber aufwischen.«
    »Hast du das deinem Neffen auch klargemacht?«
    Obwohl sie absichtlich leise sprach, hörte Billy sie. Er blickte feixend vom Feuer auf.
    »Das Erste, was Onkel Cain sagte, als er vorschlug, ein Picknick am Strand zu machen, war, dass er mir nicht vorschreiben würde, was ich essen soll, wenn ich nicht von ihm erwarten würde, dass er hinterher die Krankenschwester spielt.«
    »Und was sagt deine Mutter zu dem Handel?«, erkundigte sich Shelley.
    Sofort wünschte sie, sich lieber auf die Zunge gebissen zu haben, als JoLynn zu erwähnen. Der zufrieden-entspannte Ausdruck verschwand von Billys Gesicht, und wieder legte sich die für einen Jungen seines Alters zu erwachsene und emotionslose Maske über seine Züge.
    »Mutter besucht ‘ne Party in San Francisco. Sie bleibt die Nacht über fort.«
    »Billy hat sich bereit erklärt, mich zu babysitten«, erklärte Cain wie beiläufig. »Er weiß, dass ich das Großstadtleben nicht gewöhnt bin. Im Gegenzug hab ich ihm versprochen, ihn mit der Geländemaschine zu begleiten, sobald ich eine geeignete Gegend gefunden habe.« »Bei mir in der Nähe gibt’s eine Menge ungeteerter Wege«, sagte Shelley, froh um den Themawechsel. »Alte Brandschneisen und so was. Ich hab da draußen schon öfter Geländemaschinen rumfahren hören. Ist es das, was du suchst?«
    Die Maske fiel von Billy ab, und er blickte hoffnungsvoll seinen Onkel an.
    Cain lächelte. Seine Freude über ihren Vorschlag spürte sie auch in dem heimlichen Streicheln seiner Finger an der Innenseite ihres Oberarms.
    »Klingt prima«, lobte er.
    »Mannomann! Gleich morgen?«
    Cain nickte.
    »Aber vergiss nicht, diesen Funkenschutz oder wie das heißt, aufzuschrauben«, sagte Shelley, »du weißt schon - diese Dinger, die verhindern, dass aus dem Auspuff Funken schlagen und Brände

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