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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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erkannte die Geschäftskarte von The Gilded Lily und ließ Shelley herein, bevor sie sich wieder ans Polieren irgendwelcher schwerer alter Silberleuchter machte.
    Um den Schein zu wahren, machte Shelley einen raschen Rundgang durch’s Haus, der dort endete, wo sie eigentlich hin wollte: in Billys Zimmer. Ein rascher Blick auf seinen überquellenden Kleiderschrank verriet ihr, dass Kleidung sicher nicht auf seiner Wunschliste stand.
    Seine CD-Kollektion war gleichermaßen Ehrfurcht gebietend. Falls die Masse allein sie nicht schon abgeschreckt hätte, dann waren es die Furcht erregenden Cover. Nachdem sie ein paar davon gelesen und sich die Bilder auf den CDs angesehen hatte, konnte sie sich ungefähr ausmalen, wie wohl die Musik dazu klingen musste.
    Wie Elefanten beim Paaren, entschied sie. Während eines Vulkanausbruchs.
    Sie wusste, dass sie auf dem Gebiet überhaupt keine Ahnung hatte, und wandte sich daher als Nächstes dem Stapel Software und Computerspiele zu, die sich auf den Comic-Heften türmten. Sie hatte gerade die Wohnung eines Computer-Cracks ausgeschmückt und dabei alles, von eingerahmten Software-»Erstausgaben« bis modernen Skulpturen aus alten Platinen verwendet.
    Mit dem Notizbuch in der Hand sah sie den Software-Stapel durch und notierte sich dabei die Namen verschiedener Computerspiele. Dann wandte sie sich dem Bücherregal zu, auf dem das Terrarium der schlummernden Schildkröte ruhte. Sie hatte selbst genug Science-Fiction-Literatur gelesen, um die Namen der meisten Autoren zu erkennen. Ohne Überraschung stellte sie fest, dass Billy eine Vorliebe für Sagen und Geschichten aus der Ritterzeit hegte.
    Schwertkämpfe und schwarze Magie, das war genau seine Kragenweite. Auch schien er die besseren Autoren des Genres zu bevorzugen.
    Shelley notierte sich die Lücken in der Kollektion seiner Lieblingsautoren. Überrascht stellte sie fest, dass er nur einen der vielen Kunstbände über Science-Fiction-Literatur besaß, die es auf dem Markt gab.
    »Gefallen ihm die nicht?«, fragte sie die Schildkröte. »Oder sind sie einfach zu teuer?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie das einsame Kunstbuch aus dem Regal. Es war so oft durchgeblättert worden, dass es eselsohrig und an den Ecken schon ganz abgegriffen war.
    »Jawoll!«, sagte sich Shelley triumphierend. »Und wie sie ihm gefallen!«
    »Happy Birthday« vor sich hin summend, schlüpfte sie wieder aus dem Haus und fuhr nun zu ihrem Lieblings-Science-Fiction-Buchladen, der auch eine große Auswahl an Fantasy-Computerspielen anbot. Im Schaufenster des Ladens war eine Anzahl von Metallfigürchen zu sehen, die in der Sonne blitzten. Drachen, Ritter, Trolle und ein paar Monster, die garantiert die blutrünstige Fantasie Heranwachsender befriedigten. Sie alle lieferten sich einen tödlichen Kampf unter der gleißenden Sonne Kaliforniens.
    Den Mittelpunkt der Schaustücke bildete ein fast fünfzig Zentimeter langer Silberdrachen. Eine Kreatur von tödlicher Anmut und Geschmeidigkeit. Anders als die anderen Miniaturen war der Drache mit liebevollem Blick für Details gegossen worden, was sich vor allem in dem komplizierten Schuppenmuster und den glatten, blitzenden, mörderisch wirkenden Zähnen und Klauen zeigte. Der Künstler, der den Drachen gefertigt hatte, schien nicht nur eine außerordentliche künstlerische Kenntnis zu besitzen, sondern auch ein enormes Wissen über Anatomie und Mythen. Das Licht schimmerte in rhythmischen Mustern auf dem Drachen, was beinahe den Eindruck erweckte, als würde er langsam atmen.
    »Wunderhübsch«, murmelte sie. »Genau der richtige Blickfang für sein Zimmer.«
    Lächelnd trat sie ein. In dem Buchladen gab es alles, was Billy sich nur wünschen konnte, und mehr. Sie wählte ein paar von den unwiderstehlichen Kunstbänden, eine illustrierte Kollektion seines Lieblings-Science-Fiction-Autors und ein paar andere Taschenbücher zum Thema.
    Dann erstand sie den - fast - lebendigen Silberdrachen.
    Gerade als sie sich zum Gehen wandte, fiel ihr Blick auf ein äußerst ungewöhnliches Gemälde, das fast versteckt in einer Ecke stand. In leuchtenden Farben, so klar, dass es fast surreal wirkte, war das Universum zu sehen, und zwar von der Milchstraße aus.
    Shelley kehrte um und blieb hingerissen vor dem Bild stehen. Ein Meer von Sternen wirbelte in kosmischen Strömen über den Himmel. Gesichter und fremdartige Orte tauchten vage aus dem uralten Sternenmeer auf, endlose Möglichkeiten, sich windend und wiederholend,

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