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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ein fröhliches, entschuldigendes Lächeln. »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte.«
    »Wir sollten jetzt gehen. Aljak erwartet uns beim achten Glockenschlag.« Ryalth schlägt den Weg Richtung Hafen ein. Sie geht auf der rechten Seite des weiß gepflasterten Ersten Hafenweges, weil sie es so gewohnt ist und auch, um dem lautlosen Karren auf der linken Seite nicht in die Quere zu kommen, der von einem weißen Pony den Hügel hinaufgezogen wird.
    Lorn verneigt den Kopf vor dem bärtigen Fuhrmann, der neben dem Pony hergeht, dann sagt er leise zu Ryalth: »Wir haben Zeit.«
    Ryalth blickt über die Schulter, als befürchtete sie, es könnte ihnen jemand folgen.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigt Lorn sie. »Wir tun nichts Schlimmes, wir kaufen nur Baumwolle.«
    »Mit unserem eigenen Geld, nicht mit dem Geld unserer Familien, und keiner wird uns unterstützen, wenn sie nichts taugt.«
    »Deshalb bin ich ja hier, weißt du nicht mehr?«, beschwichtigt Lorn sie.
    »Du kannst einfach zurück in dein mächtiges Elternhaus gehen, wenn das hier fehlschlägt.«
    »Es ist uns doch vorher schon gelungen. Warum sollte es heute anders sein?«
    »Weil es hamorische Baumwolle ist. Zumindest hat Aljak das behauptet. Man kann ihm nicht trauen, noch weniger als Jiulko.«
    »Jiulko? War das der mit dem Öl?« Lorn berührt Ryalths Arm, sanft, um sie zu beruhigen.
    »Ich weiß nicht, warum ich mich von dir habe überreden lassen«, murmelt Ryalth.
    »Damit du dein eigenes Handelshaus aufbauen kannst.
    Anerkannte Händlerinnen können eine Heirat ablehnen oder sich einen Mann aussuchen, wenn sie ein eigenes Handelshaus besitzen, das mehr als fünfhundert Goldstücke wert ist. Weißt du nicht mehr?«
    »Erinnere mich nicht daran.«
    »Meine Schwestern würden eine solche Wahlmöglichkeit sehr schätzen«, wirft Lorn leise ein.
    »Warum? Sie stehen doch unter eurem Schutz.«
    Lorn lächelt kaum merkbar und beschließt, nicht mit ihr zu streiten. »Wenn wir diese Baumwolle von Aljak nun kaufen – wenn wir sie kaufen –, haben wir dann einen Wagen, um sie zu transportieren?«
    »Das Lagerhaus nebenan gehört Sormet … er wird uns einen seiner Handkarren leihen und mir ein Silberstück für die Lagerung in Rechnung stellen, bis ich die Baumwolle verkaufen kann, wenn es nicht länger als eine Jahreszeit dauert.« Ryalth grinst. »Beim Öl hat er das Silberstück für einen Achttag bekommen. Er wird also froh sein.«
    »Wenn die Baumwolle gut ist.«
    »Etwas davon wird gut sein«, sagt Ryalth voraus.
    Die beiden weichen einem zweispännigen Wagen aus, der den Hügel hinauffährt. Die Ladefläche ist verdeckt, so wie es in Cyad verlangt wird, doch die Plane kann den scharfen Geruch der Farben nicht verdecken, die in den kleinen Fässern transportiert werden.
    »Grüne Farbe«, murmelt Lorn.
    »Manchmal könnte man meinen, du wärst der Sohn eines Händlers, und dann wieder …« Ryalth schüttelt den Kopf.
    »Deshalb arbeiten wir zusammen.«
    Ryalth lacht. »Nein … wir arbeiten zusammen, weil du mit mir schlafen willst, und du glaubst, es ist der einzige Weg, damit du mich weiterhin treffen kannst.«
    Lorn lächelt ein ganz klein wenig. »Nun ja … du triffst dich noch immer mit mir und du besitzt viel mehr Gold als vorher.«
    »Alyet sagt, dass du mich verlassen wirst, sobald du als Magier anerkannt bist.«
    »Wahrscheinlicher ist jedoch, dass du mich verlassen wirst«, setzt Lorn dagegen und lacht. »Ich bin zu jung für dich. Das hast du mir schon oft genug zu verstehen gegeben.«
    Ryalth schlägt nun eine andere Richtung ein, diesmal biegt sie in die Straße des Zweiten Kais ein, welche die zweite Querstraße zu der Steinpier ist, an der die Handelsschiffe festmachen.
    Die Straße ist zwar sauber, was in Cyad selbstverständlich Vorschrift ist, aber irgendwie wirkt sie verlassen und schmaler als in Wirklichkeit, wenn man den Verlauf zwischen den hohen und meist fensterlosen Lagerhäusern aus grauem Stein betrachtet. Der beißende Geruch von alten, mit Chaos behauenen Steinen steigt Lorn in die Nase, ein Geruch, den – wie er festgestellt hat nur wenige andere außer ihm wahrnehmen können.
    »Alyet hat sein Lagerhaus an der nächsten Ecke, an der dem Hafen abgewandten Seite.«
    »Werden diese Lagerhäuser noch benutzt?« Lorn zeigt auf das Lagerhaus auf der rechten Seite. .
    »Die meisten stehen leer. Aljak zahlt wahrscheinlich nicht einmal ein Goldstück für den Achttag als Miete. Es gehört dem Jekseng-Klan, aber sie besitzen

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