Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
nur noch zwei hochseetüchtige Schoner und ein Küstenschiff.« Trocken fügt sie hinzu: »Ich wünschte, ich besäße nur noch zwei hochseetüchtige Schoner und ein Küstenschiff.«
    »Ist es das?« Lorn zeigt auf den halb offenen, mit Balken abgestützten Eingang, der von verwittertem Granit eingerahmt wird. Das Gestein ist zu einem schmutzigen Grau verkommen und wirkt oben vom Hügel aus ansehnlicher als von unten befrachtet.
    »Ja.« Ryalth richtet die Schultern gerade und streicht mit der Hand über ihre Gürteltasche, während sie forsch auf die offene Tür zuschreitet.
    Lorn folgt Ryalth durch die etwa fünf Ellen weit geöffnete Schiebetür. Er hält einen Schritt Abstand und gibt sich mittels seiner Haltung als ihr Lakai oder als angestellter Buchhalter aus. Seine Chaos-Sinne untersuchen die verkommenen Lagerbestände; für einen Augenblick bleibt sein Blick auf den Fässern mit Kernöl haften, die links von der Tür zu einem Rechteck aufgetürmt sind. Er bewegt den Kopf nicht, aber seine Augen funkeln, während er die anderen Gegenstände betrachtet: eine Palette mit dunklem Bauholz, fünf große Amphoren, eine davon mit einem Sprung, aus dem eine dunkle Flüssigkeit sickert, ein Stapel riesiger Wollknäuel und neun geschwungene Behälter, etwa halb so groß wie die Amphoren …
    »Aah … die Händlerdame aus dem Haus der Niederen Händler.« Aljak tritt aus der Dunkelheit im hinteren Teil des höhlenartigen Gebäudes und begibt sich zu den wenigen Waren, die gleich neben der offenen Tür gestapelt liegen.
    Lorn richtet den Blick auf den großen, dicken Händler mit dem öligen, gewellten schwarzen Haar und dem buschigen Bart. Um die massigen Handgelenke trägt er dicke Bronzearmbänder.
    »Händler Aljak.« Ryalth verneigt den Kopf. »Sormet sagte, Ihr hättet Baumwolle zu verkaufen … gute hamorische Baumwolle.«
    »Die habe ich. Die habe ich, Händlerdame. Aljak hat, was den anderen fehlt.« Das donnernde Lachen des beleibten Händlers hallt verzerrt durch das große Lagerhaus, dann dreht sich der Mann um und bewegt sich auf die fünf weißlichen Stoffballen zu, die alle an einem Gestell über dem Steinfußboden des Lagerhauses hängen. »Hier. Volle fünf Ballen erstklassige hamorische Baumwolle. Fadendichte garantiert enger als sechzig pro Spanne, fertig zum Bleichen und Färben. Fünfundzwanzig für alle oder siebeneinhalb pro Ballen – und ich suche die Ballen aus.«
    Ryalth nickt und tritt näher an den Stoff heran.
    Aljaks Augen wandern in die dunkleren Ecken des Lagerhauses Richtung Osten.
    Lorn entdeckt die zwei anderen Männer, die beinahe so groß wie der Händler sind, sie tragen Klingen, Eisenklingen, in den Gürtelscheiden. Sein Blick fällt zurück auf die Fässer mit Kernöl, dann auf Ryalth. Während Ryalth jeden einzelnen Baumwollballen genau prüft, betrachtet Lorn den Stoff mit seinen Chaos-Sinnen.
    Nachdem sie den letzten Ballen untersucht hat, richtet sich Ryalth auf und geht zu Lorn.
    Er tritt neben sie und flüstert: »Die ersten zwei, die beiden, die am nächsten zur Tür hängen, erreichen die Qualität, die man zur Herstellung von Kleidung benötigt, oder zumindest beinahe. Die anderen drei bestehen aus Abfällen und Sackleinen, die man mit guter Baumwolle umwickelt hat.«
    »Er verlangt fünf Goldstücke pro Ballen, wenn wir alle nehmen.«
    »Für wie viel kannst du ein Bündel von Kleiderqualität verkaufen?«
    »Bündel verwendet man nur für unverarbeitete Baumwolle. Ballen sind immer fertige Stoffe. Ich könnte sie für zehn pro Ballen an Guvell verkaufen.« Sie runzelt die Stirn. »Vielleicht fünfzehn, wenn sie wirklich hochwertig ist.«
    Die zwei stämmigen Männer, beide sind mindestens einen Kopf größer als Lorn, treten hinter dem Händler aus dem Schatten.
    »Was sagt Ihr, Händlerin?«
    »Biete ihm acht für die ersten zwei Ballen«, schlägt Lorn vor, dabei fällt sein Blick auf die kurzen Hölzer, die an einem leeren Regal lehnen. Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, und beugt sich zu Ryalth hinunter. »Sag ihm, dass wir seine Baumwolle liebend gern kaufen würden, aber es ist viel mehr, als wir brauchen.«
    »Wir nehmen die ersten zwei Ballen für insgesamt acht Goldstücke«, bietet Ryalth mit fester Stimme.
    »Acht Goldstücke für etwas, das Euch zwanzig, vielleicht sogar dreißig einbringen wird. Aber, aber … meine Freunde … Am Ende wollt Ihr meine Baumwolle gar nicht kaufen. Früher oder später werdet Ihr aber nicht darum herum kommen. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher