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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht einfach mit einem Zündstein entzünden, nicht einmal mit einer Kerze oder Lampe.« Chyenfel lächelt ironisch und seine sonnengoldenen Augen blitzen.
    »Cammaborke?«
    »Es gibt kein Anzeichen einer Explosion und man hat Körper und Knochen dort gefunden. Die Toten haben offenbar nicht versucht zu flüchten.«
    »Dann soll das Feuer also vom Mörder ablenken. War es jemand Wichtiges?«
    Der Hochlektor und Erste Magier schüttelt den Kopf.
    »Nein. Es sind wahrscheinlich die Leichen des Mannes, der das Lagerhaus gemietet hat – ein sehr unappetitlicher Hamoraner, von dem gemunkelt wird, er sei auch Schmuggler gewesen –, und seiner Leibwächter.«
    »Wie bedauerlich. Außerordentlich bedauerlich.« Rynst zieht die Augenbrauen hoch. »Dann können wir die Hand des Kaisers nicht verdächtigen?«
    »Nein … nicht, wenn es sich um einen Streit zwischen Händlern handelt und es nicht um weit mehr geht, als es hier der Fall zu sein scheint. Aber das wisst Ihr selbst …« Chyenfel lächelt träge. »Ihr würdet gerne erfahren, wer die Hand ist, nicht wahr?«
    »Viele würden es gerne erfahren.«
    »Das stimmt«, grübelt Chyenfel. Sein Gesicht verhärtet sich. »Vielleicht … ja, vielleicht setzt der unglückliche Tod dieses Aljak der Serie von Verschollenen unter den Händlern, die es in letzter Zeit gegeben hat, ein Ende.«
    »Glaubt Ihr, es handelt sich um einen Vergeltungsschlag?« Rynst dreht sich um, sodass die Nachmittagssonne am grünblauen Himmel ihre Strahlen auf seinen Rücken werfen kann, hell und kalt, und damit er den Ersten Magier und den Hafen besser sieht.
    »Wahrscheinlich, aber wir wissen nicht, wer Aljak getötet hat.« Chyenfel zuckt gekünstelt die Schultern. »Unglücklicherweise stammt der Mann aus einer bekannten hamorischen Kaufmannsfamilie. Sie haben eine zehnprozentige Preissteigerung für hamorische Waren angekündigt … so in etwa hat es Bluoyal mir erzählt.«
    »Diesen Stich werden sie nicht machen, nicht wenn die Austrier die gleichen Waren mit einer fünfprozentigen Steigerung liefern. Wenn die Hamoraner dann noch handeln wollen, müssen sie zu den alten Preisen verkaufen.«
    »Das stimmt, selbst Bluoyal würde dem zustimmen. Aber … da ist noch etwas.«
    »Oh?«, meint der Major-Kommandant argwöhnisch.
    »Man hat eine Spur Chaos gefunden unter all den verbrannten Waren und der Asche.«
    »Ihr habt mir versichert, dass alle Eure Magi’i so etwas nicht tun würden.«
    Chyenfel nickt. »Ich habe bereits mit jedem einzelnen Magier gesprochen. Alle sind unschuldig. Keiner verbirgt etwas.«
    »Heißt das, dass es einen Chaos-Wilderer gibt? Oder dass einer Eurer Magi’i dem Wahrlesen ausweichen kann?«
    »Selbst jene, die diese Fähigkeit beherrschen, können dem Wahrlesen der anderen nicht ausweichen. Da kein Magi’i beteiligt war, glaube ich, dass das Chaos auf andere Weise gesteuert wurde. Nichts von dem Chaos ging daneben. Das kann man selbst nach dem Feuer noch feststellen und Wilderer verfügen meist nicht über derartige Fähigkeiten.«
    »Dann … ein früherer Magi’i?«
    »Diejenigen, die über solche Talente verfügen, werden zeitig ausgesondert – sie sind tot oder bei den Lanzenkämpfern an der Grenze.« Chyenfel zupft an seinem glatten Kinn. »Und wir verfolgen die Chaosfähigen so lange mit den Gläsern, bis sie nicht länger über Chaos verfügen oder sterben. Seit Jahreszeiten wurde in Cyad keiner mehr aufgedeckt, wenn nicht seit Jahren.«
    »Dann haben wir es mit dem Unmöglichen zu tun, und das ist weniger als zufrieden stellend, besonders in schweren Zeiten wie diesen.«
    »Es könnte auch eine kleine Feuerlanze gewesen sein – wie sie die Wächter des Kaisers tragen«, erwähnt Chyenfel fast beifällig.
    »Mit größtem Vergnügen begleite ich Euch, wenn Ihr jeden Einzelnen von ihnen befragt.« Rynst lächelt mit zusammengepressten Lippen.
    »Das habe ich von Euch erwartet.« Chyenfel erwidert das Lächeln.

 
XI
     
    E in Pärchen in Blau sitzt auf einer geschnitzten Holzbank, von der aus man den gesamten Hafen von Cyad überblicken kann. Am Fuße des niedrigen Hügels liegt ein halbes Dutzend Schiffe an der weißen Pier. Auf der Granitpier rollen Karren entlang, auf denen sich Wolle aus Analeria türmt, Baumwolle aus dem überseeischen Hamor, Zinnblöcke aus Austra und viele andere Waren aus allen erdenklichen Ländern, die mit den hochmastigen Schiffen zu erreichen sind. Nur ein einziges weißes Feuerschiff ist an der Pier der Lanzenkämpfer

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