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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Baracken sind ganz einfach ausgestattet. Jedem Lanzenkämpfer steht eine Pritsche zu, den Kopf an der Ziegelwand, Füße zur Mitte, und eine hölzerne Uniformtruhe, die am Fußende des Betts steht. An der Wand neben jeder Pritsche befinden sich drei Haken – einer für die Winterjacke, einer für die Uniform und einer für die Garnisonskappe. Jeder Pritsche steht eine andere gegenüber, der Abstand zwischen den nebeneinander stehenden Pritschen beträgt sechs Ellen. Jeweils ein schmales Fenster trennt die eine Pritsche von der nächsten. Der Gang zwischen den Truhen misst sechs Ellen in der Breite. Die Erste Einheit schläft an der östlichen Mauer, die Zweite an der Westmauer.
    Neben der dritten Pritsche auf der linken Seite bleibt Lorn stehen, er hat lediglich einen Fleck auf dem Heft eines Säbels gespürt und gesehen. »Westy … zeig mir die Klinge, bitte!«
    »Ja, Ser.« Der Lanzenkämpfer schluckt, aber er gehorcht und legt den blanken Säbel vor Lorn hin.
    Lorn studiert die Cupridiumklinge. »Solange du im Dienst bist, wirst du sie nicht sauber bekommen.«
    »Ja, Ser.«
    Der Hauptmann nickt und schreitet weiter durch den Mittelgang. Hier und da wirft er einen flüchtigen Blick auf das Bett oder die Ausrüstung eines Lanzenkämpfers. Dann bleibt er wieder stehen.
    »Würdest du bitte die Truhe öffnen, Sherzak?«
    »Äh … ja, Ser.« Der muskulöse Lanzenkämpfer wird rot, hebt aber den Deckel und es kommen sauber gefaltete Uniformtuniken zum Vorschein.
    »Die Tuniken auch, bitte.«
    Unter den Hosen und Tuniken liegen drei Flaschen Alafraan. Sherzak sieht den Hauptmann teilnahmslos an.
    »Ich könnte sie jetzt zerschlagen und du müsstest die Schweinerei aufwischen«, sagt Lorn milde gestimmt. »Ich könnte dich aber auch allein zum Spähen ausschicken, später auf Patrouille.« Lorn hält inne, aber nicht lange genug, um den Lanzenkämpfer zu Wort kommen zu lassen. »All das würde der Kompanie jedoch nur schaden und noch dazu guten Wein vergeuden. Bring die Flaschen zu Kielt – sofort – und sag ihm, dass diese Flaschen zusammen mit den anderen persönlichen Wertgegenständen in den Tresorraum geschlossen werden müssen, bis du Urlaub hast. Sie sind schließlich sehr wertvoll.« Lorn lächelt frostig. »Aber es wird kein nächstes Mal geben, Sherzak. Ist das klar?«
    »Ja, Ser.«
    Lorn nickt und fährt fort mit seinem Kontrollgang. Vor der Truhe gegenüber bleibt er erneut stehen. »Würdest du bitte die Truhe öffnen, Skyr?«
    »Ja, Ser«, lautet die resignierende Antwort des Lanzenkämpfers.
    Gedämpftes Gekicher ist aus dem hinteren Teil des Schlafsaales zu hören, aber Skyr hebt brav den Deckel.
    »Ausräumen!«
    Skyr nimmt alle Tuniken, Hosen und Unterwäsche heraus. Ganz unten kommt eine leicht gekrümmte Klinge in einer abgeschabten braunen Scheide zum Vorschein, ein weiterer brystanischer Säbel.
    Lorn hebt fragend die Augenbrauen.
    »Wollte eine Trophäe haben, Ser. Tut mir Leid, Ser.«
    Der Hauptmann lächelt nicht ganz unerfreut. »Bring die Klinge zu Kielt. Nach der Patrouille, dann stellt er weniger Fragen.« Lorn wundert sich immer noch, wie die Barbaren wohl zu diesen brystanischen Säbeln kommen, besonders zu so verhältnismäßig neuen Waffen wie der, die er selbst besitzt; obwohl auch Lorns Waffe im Vergleich zu den Schwertern der Lanzenkämpfer ziemlich altertümlich wirkt, genau wie die von Skyr.
    »Ja, Ser!«
    Lorn hält an der vorletzten Pritsche auf der rechten Seite ein weiteres Mal inne; dort steht ihm ein untersetzter rothaariger Lanzenkämpfer gegenüber.
    »Teikyl, lass deine Stiefel nach der nächsten Patrouille neu besohlen und richte dem Schuster aus, er soll das dickere Leder nehmen. Sag ihm, dass ich das gesagt habe.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn nickt und überprüft noch die letzten beiden Betten. Als er damit fertig ist, macht er kehrt und geht langsam zurück durch den Mittelgang, wobei seine Augen den Blick eines jeden Lanzenkämpfers im Vorbeigehen noch einmal erwidern. Er bleibt stehen und dreht sich kurz vor den Säulen um, welche die Grenze zwischen dem Schlafsaal der Fünften Kompanie und den Offiziersräumen bilden. »Ich bin sehr zufrieden mit euch und eurer Ausrüstung. Macht weiter so.«
    Dann marschiert er an den Säulen vorbei und öffnet die Tür zum Hof.
    »… ahnt nie, wann er auftaucht …«
    »… weiß es einfach …«
    Lorn bleibt stehen und tut so, als würde er den Fugenmörtel in der Mauer neben der Tür überprüfen, dabei schickt er seine Chaos-Sinne

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