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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Dann führt er die Schwarzen Nebel der Ordnung – was den sicheren Ordnungs-Tod für das Chaos bedeutet, hier jedoch beabsichtigt ist – zu den von Wund-Chaos befallenen Stellen, die er deutlich spürt. Ein Chaos-Punkt nach dem anderen verschwindet. Das Chaos wird möglicherweise zurückkehren, aber Stynnets eigenes Chaos-Ordnungs-Gleichgewicht wird bis dahin selbst damit fertig werden können – hofft Lorn. Er richtet sich auf, atmet tief durch und versucht dabei den Schwindel nicht zu zeigen, der ihn beutelt.
    Stynnets Augen sind noch immer geschlossen.
    »Du kannst die Augen wieder öffnen, Lanzenkämpfer.«
    »Ser … hat sich komisch angefühlt … was habt Ihr getan?«
    »Habe nur einige positive Gedanken übertragen …« Lorn glaubt zu fühlen, dass sein Lächeln schief wirkt. »Wir wollen, dass du wieder mit uns reitest.«
    »Ser …?«
    »Ja?« Lorn sieht den jungen Mann mit einem nun etwas entspannteren Lächeln an.
    »Nichts, Ser.« Stynnet kann ein leichtes Stirnrunzeln nicht verbergen.
    »Du wirst wieder gesund werden, Stynnet.« Lorn nickt und dreht sich um. Er muss Dielbyn noch beibringen, dass die Lanzenkämpfer der Zweiten Kompanie nun der Fünften zugeordnet sind.
    Dann muss er sich darum kümmern, dass die versprochenen Lanzen auch wirklich geladen und fertig gemacht werden – vielleicht auch etwas mehr geladen, als Brevyl meint.
    Wie viel er wirklich tun kann, weiß er noch nicht, und diese Tat wird wieder Schädel zertrümmernde Kopfschmerzen mit sich bringen – in mehr als nur einer Hinsicht.
    Wieder einmal … muss er unterscheiden zwischen dem, was er tun kann, und dem, was er gern tun würde. Schließlich darf er nicht viel mehr zeigen als wirklich nötig, um zu überleben.

 
XXXIX
     
    D ie Strahlen der Herbstsonne reichen noch kaum über die östlichen Mauern des Außenpostens in Isahl, als Lorn leise durch die verwitterte Tür aus Weißeiche schlüpft und in die Nordbaracke huscht, um dort eine weitere seiner unangekündigten Inspektionen durchzuführen.
    Er vernimmt Stimmen aus den Schlafräumen rechts hinter den Säulen, welche die Räume der Offiziere von den Schlafsälen der zwei Einheiten der Kompanie trennen. Ein schlanker, braunhaariger Lanzenkämpfer schlurft barfuss an den Säulen vorbei, er ist auf dem Weg zu den Latrinen, so vermutet Lorn.
    Der Lanzenkämpfer zuckt zusammen. »Ser?«
    »Leise, Yubner«, murmelt Lorn und legt den Zeigefinger an die Lippen.
    Yubner schluckt.
    Lorn lacht und bedeutet ihm weiterzugehen.
    Yubner wirft einen Blick zurück über die Schulter und eilt davon, die bloßen Füße klatschen auf die kalten Steinfließen der Unterkünfte.
    Lorn schleicht sich zu den eckigen Granitsäulen und erkennt die raue Stimme.
    »… weiß nicht, was er getan hat … will es auch gar nicht wissen … sie haben geglaubt, dass ich dort nicht mehr rauskommen würde. Gwinnt starb. Eltak und ich kamen mit dem Leben davon …«
    »Vielleicht ist er ein Schwarzer …« Die folgenden Worte werden abgewürgt, so als hätte Stynnet seine große Hand auf den Mund des anderen Lanzenkämpfers gelegt.
    Lorn muss sich anstrengen, um das Flüstern von Stynnet zu verstehen. »Wenn du auch nur ein Wort sagst … dann wirst du mit einer Lanze im Rücken sterben … ich war tot … wusste es nur nicht … war mir sogar egal, wenn er der Anführer der Schwarzen Engel wäre … Erster in der Reihe und steht hinter seinen Männern … engelverdammt wenige Offiziere tun das … hörst du?«
    »… hab schon verstanden …«
    Lorn schleicht zurück zur Barackentür, wo er auf Yubner oder einen anderen Lanzenkämpfer wartet.
    Yubner ist der Erste, der wieder auftaucht; nun bewegt er sich sehr viel vorsichtiger vorwärts, seine Augen suchen ständig den offenen Schlafraum der ranghöheren Offiziere ab, der sich zwischen den beiden Enden der Baracke befindet. Das Südende des Saales ist leer, denn die Vierte Kompanie ist am Tag zuvor ausgerückt. Yubner blickt seinen Hauptmann besorgt an, aber er sagt nichts.
    Lorn kommt zu Yubner. »Kündige mich an, Yubner. Aber laut.«
    »Ja, Ser.« Yubner richtet die Schultern gerade. »Achtung! Hauptmann besucht die Baracke!«
    Stiefel scharren. Hölzerne Deckel klappern und das Gemurmel der Gespräche verstummt, als Lorn an den Säulen vorbeischreitet. Er spricht nicht sonderlich laut, aber deutlich. »Lasst uns noch rasch einen Blick auf die Ausrüstung werfen, die ihr tragen werdet.«
    Die Lanzenreiter stehen neben ihren Betten und warten.
    Die

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