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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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aus, um zu hören, was Stynnet zu Yubner sagt.
    »… er gehört?«
    »… weiß nicht … dieses Lächeln … hat mir gesagt, ich soll ihn ankündigen.«
    Lorn tritt durch die Tür und hinaus ins leicht orangefarbene Licht der Morgendämmerung.
    Die Fünfte Kompanie hat einen weiteren Patrouillenritt vor sich, der, so hofft Lorn, ohne größere Vorkommnisse bleiben wird, auch wenn er sich auf alles andere vorbereitet.

 
XL
     
    L orn betritt die Amtsstube im Turm und steht dem Kommandanten des Außenpostens gegenüber. Zum ersten Mal entdeckt er dunkle Ringe unter den Augen des Majors. Brevyls Gesicht wirkt beinahe ausgemergelt und das kurze Haar dünner, seine Stimme klingt fast heiser, als er Lorn einen Stuhl anbietet. »Nehmt Platz, Hauptmann.« Er hebt eine Schriftrolle hoch und legt sie zurück auf den Schreibtisch.
    Lorn nickt und lässt sich auf dem einfachen Holzstuhl nieder, den Blick wendet er jedoch nicht von dem weißhaarigen Major ab.
    »Ihr werdet abkommandiert zum Hauptaußenposten nach Geliendra, Hauptmann Lorn. Ihr werdet eine Kompanie anführen, deren Aufgabe darin besteht, die Sperrenmauern zu bewachen und die Spiegelingenieure zu unterstützen. Nach Eurem Heimaturlaub in Cyad.« Brevyl schnaubt, noch einmal hebt er die Befehlsrolle auf und wirft sie zurück auf das polierte Holz des Schreibtischs. Er blickt prüfend zur Tür, als wollte er sich vergewissern, dass sie auch wirklich geschlossen ist. »Dumme Befehle. Ganze Ausbildung umsonst.«
    Lorn weiß darauf nichts zu erwidern. Er schweigt und wartet darauf, was der Major noch zu sagen hat.
    »Ich mochte Euch nicht, Hauptmann, als Ihr damals als Unteroffizier zu uns kamt. Und nun seid Ihr der beste Hauptmann, den ich jemals hatte, und besser als die meisten, die ich noch kriegen werde, und ich mag Euch immer noch nicht.« Der Major lehnt sich über den Tisch. »Aber das tut nichts zur Sache. Ich achte Euch. Ihr arbeitet hart. Alle Lanzenkämpfer reißen sich um einen Platz in Eurer Kompanie und sie folgen Euren Befehlen aufs Wort. Ihr tötet mehr Barbaren und verliert dabei weniger Männer als alle anderen Offiziere hier. Das alles habe ich zu respektieren, aber ich muss Euch deswegen nicht mögen.«
    Lorn nickt.
    »Ihr wisst, dass die meisten der höheren Offiziere in Cyad Lanzenkämpferoffiziere mit Magierausbildung nicht leiden können. Bei den Magi’i sind sie noch weniger beliebt. Und die Guten mögen sie am allerwenigsten. Mit einem Wort, Hauptmann, sie haben Angst vor Euch. Sie haben schon seit vier Generationen Angst vor Männern wie Euch, seit Alyiakal sich selbst zum Kaiser machte. Sie wollen nicht, dass so etwas noch einmal geschieht.« Brevyl schnaubt erneut. »So etwas kann heute gar nicht mehr vorkommen, aber das wollen sie nicht glauben. Sollte es doch geschehen, würde so ein Kaiser sich nicht lange halten können, denn die Chaos-Türme wird es nicht mehr lange geben. Welchen Nutzen hätte ein magiergeborener Kaiser ohne die Chaos-Macht der Türme?«
    Der Major blickt Lorn an, dann fährt er fort: »Ihr habt nicht einmal gezuckt bei meinen Worten. Ich wusstet es schon, bevor Ihr hierher kamt. Ihr sagt, es sei Euch egal, wenn sie Euch ins Verderben schicken. Das habe ich auch schon von anderen gehört. Alles.« Brevyl lehnt sich zurück. »Ihr seid ausgezogen, um zu lernen, wie man Barbaren umbringt und die Männer führt … und sie schützt.«
    »Ja, Ser. Das habe ich versucht.«
    Brevyl tut Lorns Worte mit einer Handbewegung ab. »Dann werden sie Euch also nun nach Geliendra schicken. Wenn Ihr nicht Acht gebt, wird eines Nachts eine Wasserechse oder eine Riesenkatze auftauchen und Ihr werdet einfach verschwunden sein. Keiner wird die Ausgeburt des Verwunschenen Waldes bemerken, aber Ihr werdet unwiderruflich tot sein.« Brevyls Lächeln ist grausam. »Ich mag Euch nicht, aber wenn man Euch nach Geliendra schickt, halte ich das für Verschwendung; ein guter Hauptmann wird einfach ins Verderben geschickt, wo ich ohnehin nicht viele davon habe. Sie würden lieber halb Cyador aufgeben, als einen neuen Kaiser wie Alyiakal riskieren. Sie vergessen, dass er der beste Kaiser seines Jahrhunderts war. Alles, was sie sehen, ist die Tatsache, dass er ein magiergeborener Lanzenkämpfer war.« Der Major lacht gequält. »Er war ein Kaiser, der sich den Magi’i nicht beugte … und er fragte nicht vor jeder Entscheidung seine ach so geschätzten Handelsberater nach dem Preis.«
    Lorn weiß nicht viel von diesem mächtigen Alyiakal, nur

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