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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Einheit. Vier von ihnen würden aber einem Kampf nicht mehr standhalten.«
    Lorn denkt nach. Die Zweite Kompanie hatte schon zehn Männer zu wenig, als sie losgeritten sind. »Können die Verwundeten reiten?«
    »Ja, Ser. Langsam. Nur Cymion nicht mehr. Aber er wird den heutigen Tag wohl ohnehin nicht überleben.«
    Dubrez sitzt etwa dreißig Ellen entfernt auf seinem Pferd und wartet.
    »Sie sollen sich fertig machen zum Abmarsch«, sagt Lorn.
    »Ja, Ser.«
    Dielbyn beginnt sofort damit, die Zweite Kompanie wieder zu formieren. Dubrez reitet zu Lorn. »Haben vier verloren, Ser. Alle aus Shofirgs Einheit. In Gylars Einheit sind drei verwundet.«
    »Danke.« Lorn überlegt weiter. Die Fünfte Kompanie verfügte zu Beginn der Patrouille über fünfunddreißig Lanzenkämpfer und fast fünfundzwanzig sind noch am Leben, aber die Zweite umfasst nicht einmal mehr einen vollständigen Zug Lanzenkämpfer. Major Brevyl wird nicht erfreut sein, wenn die zwei Kompanien schon zurückkehren. Zwei barbarische Banden hintereinander, so groß wie jene, die die Fünfte und Zweite Kompanie gerade bezwungen hat, sind unwahrscheinlich; wenn Lorn jedoch weiterreitet, werden nur wenige der Verwundeten überleben – wenn überhaupt. Lorn weiß auch, dass keine der Kompanien in nächster Zeit verstärkt wird, noch werden voll aufgeladene Feuerlanzen ankommen, um die zu ersetzen, die im Kampf gegen die Barbaren entladen wurden.
    Das Lächeln auf Lorns Gesicht wirkt eingefroren, als er die Befehle für den Rückzug nach Isahl erteilt. Hinter dem Lächeln gehen tausend Fragen durch seinen Kopf. Wie lange kann er die Barbaren noch zurückdrängen – mit immer weniger Männern und immer weniger Feuerlanzen, die zudem immer schlechter aufgeladen werden? Manchmal glaubt er zu spüren, dass er sein Leben riskiert, wenn er Chaos aus der Umgebung sammelt.

 
XXXVIII
     
    L orn bleibt vor dem Schreibtisch im viereckigen Turm stehen. Das Spätnachmittagslicht fällt durch die hohen Fenster in den Raum und beleuchtet jedes einzelne Staubkörnchen in der Luft, wovon einige wie winzige Chaos-Punkte zu leuchten scheinen. Seine Augen beobachten den neu ernannten Major.
    »… Ihr vernichtet drei Züge, verliert aber selbst einen Zug dabei. Dann kommt Ihr zurück, ohne die Patrouille zu Ende zu führen.« Brevyl spricht mit entschiedener Stimme. So wirken auch die grünen Augen.
    »Ja, Ser.«
    »Ihr hättet weiterreiten können«, fährt der Major fort. »Andere tun es auch. Das ist schließlich die Aufgabe der Lanzenkämpfer, wenn Ihr Euch erinnern wollt, Hauptmann.«
    »Ja, Ser, das hätte ich tun können«, meint Lorn gleichmütig. »Dann hätten wir alle Verwundeten verloren und keine weiteren Barbaren töten können. Wenn Ihr es wünscht, Ser, führen, wir morgen die Patrouille fort.«
    »Wenn überhaupt einer von den Verwundeten überlebt, Hauptmann.« Brevyl hält inne. »Ich konnte Euch besser leiden, als Ihr noch ein höflicher und unterwürfiger Unteroffizier wart.« Der Major schnaubt. »Ihr sollt Barbaren töten, Hauptmann, und nicht nach Gründen suchen, warum Ihr es nicht tun solltet.«
    »Ja, Ser.«
    »Ihr werdet übermorgen die Patrouille zu Ende führen. Ich werde einen halben Zug von Zerls Kompanie für Eure Kompanie einteilen und nicht für die Zweite. Mischt die Einheiten unter Dielbyn neu zusammen und nehmt sie als dritte Einheit mit. Ihr könnt zwanzig aufgeladene Lanzen haben. Das ist alles.«
    »Ja, Ser.« Lorn verbeugt sich. »Wir werden bereit sein, Ser.«
    »Und … Hauptmann.«
    »Ja, Ser?«
    »Der Major-Kommandant schätzt Lanzenkämpferoffiziere, die ihre Befehle befolgen und dafür auch zu sterben bereit sind. Er hat nur wenig Verwendung für Offiziere, die ihre eigenen Ansichten durchsetzen wollen.«
    »Ja, Ser.« Lorn blickt Brevyl unbeirrt in die Augen.
    Brevyl ist der Erste, der den Blick abwendet. »Ihr könnt gehen, Hauptmann.«
    Lorn verbeugt sich erneut. Er verneigt den Kopf auch vor Kielt, dem Haupttruppenführer und Pförtner des Majors, auf dem Weg nach draußen.
    Dann überquert er den Hof und wendet sich nach Norden zu den Unterkünften.
    Dubrez steht vor der Tür, als Lorn ankommt. »Ser?«
    Lorn lächelt. »Sagt den Männern, sie haben heute Abend und morgen frei. Ich spreche gleich mit Dielbyn. Der Major will die Zweite Kompanie als dritte Einheit für die Fünfte Kompanie einteilen. Wahrscheinlich so lange, bis wir einen weiteren Offizier und Verstärkung bekommen.«
    »Das kann bis zum Frühling dauern,

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