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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vorsichtig sein … und sehr fröhlich.«
    »Das wäre gut. Mutter ist noch immer sehr feinfühlig.«
    Lorn nickt. »Was ist mit Myryan?«
    »Sie versucht, mit Ciesrt so gut wie möglich zurechtzukommen. Dein Gespräch mit Vater hat ihr noch etwas Zeit verschafft.«
    »Glaubst du, es war nicht genug Zeit?« Lorn studiert Jerials Gesicht sehr gründlich, obwohl er sich nicht den Anschein gibt, so gelassen, wie er im Lehnstuhl sitzt.
    »Sie spricht nicht mit mir. Nicht aufrichtig.«
    »Ich werde sie morgen besuchen, das verspreche ich.«
    »Das wäre gut. Mutter hat in ihrer ruhigen Art darauf bestanden, dass du Ciesrt nicht gleich gegenübergestellt wirst, wenn du ankommst.«
    »Sie ist auch nicht glücklich mit dieser Vermählung.«
    »Weder sie noch Vater haben eine andere Möglichkeit gesehen. Myryan konnte meinem Weg nicht folgen.« Jerials Lächeln wirkt gequält.
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Du hast getan, was du konntest.«
    »Ich brauche jetzt etwas Zeit, um auszupacken.« Lorn steht auf und streckt sich. »Und um mich vor dem Abendessen zu waschen. Es war eine lange Reise von Syadtar bis hierher.«
    »Und du hast lange nachgedacht?«
    »Das auch.« Er wendet sich zur Tür.
    »Lorn?«
    »Ja.«
    »Falls du sie brauchst … in deinem Schrank hängen die blauen Kleider eines Oberbuchhalters unter dem Wintermantel. Ich dachte, deine Freundin sollte … bevorzugt behandelt werden.«
    »Danke.« Lorn verabschiedet sich von Jerial, dann schlendert er über den offenen Flur langsam zurück in seine Gemächer, die doch nicht seine sind.
    Dort öffnet er die erste grüne Tasche und räumt die Uniformen in den Schrank, hängt sie neben die blauen Sachen. Ein Lächeln huscht über seine Lippen.
    Nachdem er die Kleidung ausgepackt und das silberne Buch zwischen der Unterwäsche versteckt hat, holt er den brystanischen Säbel hervor, den er quer durch Cyador geschmuggelt hat, neu geschliffen und in Form gebracht. Er fühlt die leichte Ordnung in dem bearbeiteten und polierten Eisen in der Scheide. Er hat sich eine kleine Freiheit herausgenommen mit der Klinge, die jedoch eine große Wirkung hat, denn nun besitzt die Spitze der Klinge zwei Schneiden, wenn auch auf der ehemals stumpfen Seite nur eine Spanne lang. Seine Sinne sagen ihm, dass zwei Schneiden die Klinge nicht schwächen, und bei dem Vorhaben, das er im Sinn hat, muss er mit dem Säbel zustoßen.
    Er kann das Eisen halten, ohne sich die Hände daran zu verbrennen, es gibt auch keinen Grund dafür, auch wenn Vernt oder sein Vater vielleicht ein Brennen spüren würden. Er lächelt. Schließlich steht ihm nach all den Kämpfen mit den Barbaren ein Andenken zu. Vor den anderen Lanzenkämpfern in Isahl hat er es jedoch gut versteckt gehalten und das wird er auch vor seiner Familie tun. Selbst wenn sein Vater das Eisen mit dem Spähglas entdecken sollte, wird er Lorn gegenüber nichts erwähnen.
    Er faltet schließlich die grünen Taschen zusammen und verstaut sie ganz hinten im Schrank, dann zieht er Stiefel und Uniform aus, die er schon zu viele Tage getragen hat. An einem der Haken am Schrank hängt ein Hausmantel, den er anzieht, bevor er sich auf den Weg zum Waschraum macht.
    Er wäscht und rasiert sich gründlich, kehrt in sein Zimmer zurück und legt sich aufs Bett. Was kann er nur für Myryan tun … und für Ryalth?
    Über beides kann er nicht lange nachdenken, denn der Schlaf übermannt ihn viel zu schnell.
    Ein sanftes Klopfen an der Tür weckt ihn und Lorn schreckt auf.
    »Abendessen ist bald fertig«, sagt Jerial auf der anderen Seite der geschlossenen Tür. »Ich dachte, das würde dich interessieren.«
    Lorn muss sich erst räuspern, bevor er antworten kann. »Danke. Ich bin eingeschlafen.«
    »Hab ich mir schon gedacht.«
    Schweigen. Lorn fühlt, dass sie weggegangen ist, damit er sich fertig machen kann.
    Lorn zieht sich hastig an und verlässt die Gemächer. Gemütlich schlendert er zum kleineren und wärmeren inneren Speisesaal, seine Stiefel sind kaum zu hören auf den Marmorstufen.
    Und doch bemerkt ihn eine der Dienstbotinnen, als er vorbeigeht. Lorn kennt die Brünette mit dem runden Gesicht und den zu einem Zopf zusammengebundenen Haaren nicht. »Entschuldigung. Ich heiße Lorn. Ich glaube nicht, dass wir uns schon kennen gelernt haben.«
    »Sylirya, Ser. Ich bin eine Jahreszeit nach Eurer Abreise hierher gekommen.« Sylirya hält den Blick gesenkt.
    »Und wie gefällt es dir hier?«
    »Eure Familie ist sehr freundlich, Ser. Ein besseres

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