Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
tatsächlich sofort nach.
»Geht es dir gut?«, fragte er und sah sie besorgt an.
Sie lächelte. »Der letzte Teil war nicht ganz so schön, aber der erste … Ich kam mir vor, als würde ich im Himmel Walzer tanzen.«
Er wurde nachdenklich. »Ja, ich schätze, ein Tanz im Paradies ist ein angemessener Vergleich.«
Jetzt war es vorbei. Er würde gehen und sie kurze Zeit nach ihm ebenfalls. Vielleicht nahm sie sich ein paar Minuten, um ihre bittersüßen Gedanken zu ordnen. Doch statt sich anzuziehen, zog Graham die Decke zurück und legte sich wieder ins Bett.
Wieder nahm er sie in seine Arme, lag einfach mit ihr da und blickte schweigend an die Decke.
Während des sehr intimen Aktes mit diesem Fremden war Jillians Schüchternheit ein wenig verflogen. Nun aber kam es ihr um ein Vielfaches intimer vor, in seinen Armen dazuliegen. Sein großer kräftiger Körper strahlte eine wunderbare Wärme ab, so dass sie sich unwillkürlich an ihn schmiegte wie ein schläfriges Kätzchen.
Die Augen fielen ihr zu, obwohl sie sich gegen das Einschlafen wehrte … und verlor. Binnen kürzester Zeit schlummerte sie ein. Ihr letzter Gedanke war, dass sie noch etwas tun sollte, ehe sie endgültig einschlief, doch auch der war gleich wieder verschwunden.
Graham wachte auf, als das erste Tageslicht durch einen schmalen Spalt in den dichten Brokatvorhängen drang. Verwundert blinzelnd sah er sich um und versuchte, zu begreifen, wo er war. Etwas Weiches und Warmes lag neben ihm. Eine Frau. Ja, jetzt erinnerte er sich.
Weit schockierender indessen als die Tatsache, dass er die Nacht in einem Bordell verbracht hatte, war das, was ihm im selben Moment klar wurde: Er hatte die ganze Nacht tief und fest geschlafen. Keine Träume!
Eine unbändige Freude überkam ihn. Endlich hatte er es geschafft, ohne einen einzigen Alptraum durch die Nacht zu kommen!
Vor lauter Glück stieß er einen leisen Freudenschrei aus, verstummte jedoch sogleich wieder, denn die Frau neben ihm schlief noch. Grinsend drehte er sich zu ihr um. Ihr verdankte er seinen ungestörten Schlaf nach Monaten allnächtlicher Pein. Ja, sie hatte es möglich gemacht, das wusste er. Der Liebesakt mit ihr hatte seinen Alptraum vom grünäugigen Rothaarigen vertrieben, der ihn die letzten Monate verfolgt hatte. Fasziniert betrachtete er ihr Gesicht. Im Schlaf wirkte sie deutlich jünger und kindlicher als letzte Nacht.
Beim Atmen öffnete sie die Lippen ein klein wenig. Ihre langen samtigen Wimpern lagen wie ein Fächer auf ihren Wangen auf. Vorsichtig berührte er eine ihrer dunklen gebogenen Brauen.
Als er den Finger wieder wegzog, haftete dunkler Puder daran. Graham runzelte die Stirn und strich noch einmal, ein bisschen fester, über die Braue. Entsetzt starrte er auf das schimmernde Rotgold, das unter dem Puder zum Vorschein kam. Prompt fiel sein Blick auf ihr Haar, und eine schreckliche Vorahnung verursachte ihm beinahe Übelkeit. Unter den stumpfen blonden Locken ragte eine zarte Strähne feurigen Rots hervor. Sie trug eine Perücke.
Kein Wunder, dass ihr Haar sich so steif und rauh angefühlt hatte, verglichen mit dem Rest von ihr, der nichts als glatt, geschmeidig und zart gewesen war! Misstrauisch strich er über ihre Stirn und ertastete eine feste Stoffkante. Er zog die flammend rotgoldene Strähne hervor.
In diesem Moment erwachte sie, blinzelte schläfrig und sah ihn verwundert an. Als sie seinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, riss sie die Augen auf und packte nach ihren blonden Locken, vergeblich bemüht, sie an Ort und Stelle zu halten.
Blitzschnell rollte er sich auf sie. Er hatte keineswegs Sex im Sinn, sondern griff mit beiden Händen nach ihrer Perücke. Hektisch entfernte er alle Haarnadeln. Sie hielt ängstlich die Luft an, als er das Kunsthaar herunterriss.
Feuerrote Locken ergossen sich auf dem Kopfkissen. Graham starrte sie entgeistert an, rollte sich von ihr herunter und rannte zum Fenster. Mit einem Ruck zog er die Vorhänge beiseite, worauf Sonnenlicht den Raum durchflutete. Dann eilte er wieder zum Bett zurück und sah sie an.
Rotgoldenes Haar und grüne Augen – nicht blaue, wie er es sich letzte Nacht eingeredet hatte.
»Oh Gott! Du bist es!«, raunte er heiser. Sein Herz donnerte in seiner Brust.
Sein Alptraum war also nicht vorbei. Er fing gerade erst an.
Kapitel 2
E rtappt. Hellwach vor Schreck, griff Jillian ängstlich in ihr Haar. Er wusste es. Er wusste, wer sie war! Flehentlich starrte sie ihn an, doch er wich zurück,
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