Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Tür ging auf, und Jillian kam noch in ihrem Übermantel und mit geröteten Wangen herein.
»Ich habe sie, Graham. Ich habe sie an einen sicheren Ort gebracht, weil sie dir so wichtig scheint.«
»Gib sie mir!«, forderte er mit schwerer Zunge.
Er sah ihr an, wie es in ihr arbeitete. Dann kam sie zu ihm und nahm ihn in die Arme. »Graham, bitte sag mir, was passiert ist! Du hast getrunken, und du trinkst nie. Bitte, erzähl mir, was los ist!«
»Geh weg!«, murmelte er und kehrte ihr den Rücken zu.
Er lehnte den Kopf an den Kaminsims und hörte, wie sie leise aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Tief in seinem Innern wusste er, dass er ihr die Wahrheit sagen musste. Aber nicht jetzt. Er könnte es nicht ertragen, zu sehen, wie verletzt sie wäre.
Stunden später kam der Butler und meldete ihm, dass Lord Huntly gekommen sei und ihn in einer »außerordentlich dringlichen Angelegenheit« zu sprechen wünsche.
Graham schaffte es, sich wieder halbwegs herzurichten, und eilte hinunter in den Salon. Dort fand er Lord Huntly vor und neben ihm den kummervollen Marquis.
Ungläubig starrte Graham die beiden an, als sie ihm alles erzählten. Huntly fingerte an seinem Hut. »Tut mir leid, Caldwell, aber ich konnte nicht mit ansehen, wie er öffentlich entehrt wird. Wir sind seit Jahren gute Freunde. Ich schuldete ihm etwas.«
Huntly hatte seinen Einfluss geltend gemacht und den Richter überredet, Stranton gegen eine Kaution von fünftausend Pfund freizulassen. Die Kaution hatte der Marquis bezahlt. Als dieser jedoch am Nachmittag zu Strantons Haus gekommen war, um ihm zu sagen, er würde ihm die besten Anwälte beschaffen, hatte er erfahren, dass der Earl geflohen war. Er hatte allerdings einen Brief hinterlassen, adressiert an den Duke of Caldwell. Der Marquis überreichte Graham das edle Pergament. Das Papierknistern war wie Donnerhall, als er den Brief auseinanderfaltete.
Dann las er die Worte in Arabisch, bei denen ihm das Blut in den Adern gefror.
Ich kriege dich, Caldwell! Und es wird dir genauso gut gefallen wie früher. Ja, ich werde dich kriegen! Du kannst ans Ende der Welt fliehen, ich werde dich finden. Und wenn ich dich habe, zerstöre ich dich. Deine Familie wird ruiniert und mittellos sein. Vor mir kannst du nicht verstecken, wer du wirklich bist, hübscher Junge. Du mochtest, was ich mit dir tat. Du weißt, dass es dir gefiel.
Kapitel 14
G raham wusste, was zu tun war. Um jeden Preis musste er seine Familie vor dem Zorn des Earls schützen. Und nun hatte er die Karte. Er würde nach Ägypten reisen, die Bestie fortlocken und nach dem verlorenen Schatz suchen. Einer von ihnen beiden würde in Ägypten sterben, entweder der Earl oder Graham selbst.
Schweren Herzens setzte er sich mit seinem Bruder zusammen und berichtete ihm, was geschehen war. Graham riet Kenneth, sich mit der Familie auf den Landsitz in Yorkshire zurückzuziehen. Kenneth sah ihn mit einer Mischung aus Ärger und Trauer an.
»Ich wünschte, du hättest dich mir früher anvertraut. Ich lasse Badra, Jillian und die Kinder schnellstmöglich nach Yorkshire bringen. Aber du reist nicht ohne mich nach Ägypten!«, erklärte er entschieden.
Graham war gerührt, schüttelte jedoch den Kopf. »Ich komme allein zurecht«, entgegnete er schroff.
Kenneth trommelte gereizt mit den Fingern auf den Tisch. »Du bist mein Bruder. Ich habe dich vor Jahren im Stich gelassen, als die al-Hajid unsere Karawane überfielen. Ich lasse dich nicht noch einmal im Stich!«
»Du konntest nichts dafür.«
Ihre Blicke begegneten sich. »Doch, weil Vater und Mutter mich versteckten, während du zurückbliebst. Du warst der Erbe. Sie hätten dich retten müssen, nicht mich.«
Es schnürte Graham die Brust zu, und zum ersten Mal wurde ihm klar, dass nicht nur er bis heute von der Vergangenheit gequält wurde, sondern sein Bruder ebenfalls.
»Was geschehen ist, ist geschehen, Kenneth. Dein Platz ist bei deiner Familie, und du kannst mir am besten helfen, indem du dafür sorgst, dass meine Frau bei dir in Sicherheit ist«, brachte er mühsam heraus.
Kenneth raufte sich die Haare. »Ich wünschte, alles könnte anders sein, Graham – für uns beide.«
»Ja, ich auch«, sagte er leise.
Kenneth ging, während Graham an dem Satinholzschreibtisch sitzen blieb und einen Brief in Arabisch schrieb – an den Earl of Stranton.
»Wenn du mich willst, Stranton: Ich breche in zehn Tagen nach Ägypten auf. Ich werde mir Khufus Schatz mit der Karte
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