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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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stieg die Furcht in ihr auf. Sie fixierte den Hof und erkannte, dass sich wirklich nichts rührte, egal wie lange sie starrte.
    Es war, als läge er gleichsam verlassen.
    Jetzt fiel ihr auch auf, dass sie keine Vögel hörte oder sah. Der Wind schien die einzig existente Kraft zu sein.
    Ob bereits etwas Furchtbares geschehen sein mochte?
    War sie zu lange ausgeblieben, um das Unsagbare zu verhindern?
    Was auch immer sich zugetragen hatte, sie musste es herausfinden und zwar so schnell es ging.
    Also stemmte sie sich wieder auf ihre wund geschürften Hände und kroch vorwärts.
    Ihr Kleid ging langsam in Fetzen, denn sie blieb nicht nur an Steinen, sondern auch an Do rnengestrüpp hängen.
    Aber jetzt, da die Furcht sie leitete, kehrte widersinnigerweise ein gewisses Maß an Kraft in sie zurück.
    Ja, Anne schaffte es sogar, sich auf ihre Füße zu erheben und – langsam zwar – aber doch vergleichsweise zügig zu gehen.
    Wenn sie auch strauchelte, so ist Angst doch ein mächtiger Motor. Und wer hätte dies besser gewusst als Anne, die kaum etwas anderes kannte.
    Und so schleppte sie sich bis zum hölzernen Tor, das sie mit letzter Kraft gerade so weit au fzudrücken vermochte, dass sie sich hindurchzwängen konnte.
    Wenn ich nur bis zur Scheune komme , dachte sie sich. Dort wäre vielleicht Declan. Oder zumindest würde man sie dort über kurz oder lang finden.
    Die matte Helligkeit tauchte das Innere der Scheune in Zwielicht. Und es war ein staubu mtanztes Strahlenbündel, welches durch das Fenster unter dem Giebel fiel und einen jener grob behauenen Balken erhellte, die quer über Annes Kopf verliefen.
    Später vermochte sie nicht mehr zu sagen, was ihre Aufmerksamkeit ausgerechnet auf jenen Balken gezogen hatte, aber sie hatte die Kerben sofort bemerkt.
    Sie waren nicht mit einem Messer oder einer Axt beigefügt worden, sondern vielmehr waren es Kerben, wie sie entstanden, wenn ein Tier unentwegt an jenem Seil reißt und zieht, mit dem man es an einem Holz gefesselt hat.
    Von tödlicher Mattigkeit überwältigt, lehnte Anne gegen die Wand und starrte jenen Balken an.
    Kaum fähig, ihrem Instinkt zu folgen und dort hin zu sehen, wo jenes Lebewesen gestanden haben musste, das man an den Querbalken gefesselt hatte.
    Jetzt wurden all ihre schlimmsten Befürchtungen wahr, denn sie sah jene roten Überreste versickerten Blutes, die das beiseitegeschobene Stroh und den sandigen Boden tränkten.
    Wenn sie auch nichts mehr weiter sah, so gab es doch nicht den rettenden Hauch einer Hoffnung.
    Mit zugeschnürter Kehle taumelte Anne durch die Scheune, auf der Suche nach ihrem Gelie bten.
    Stumme Gebete ausstoßend, um Gott mit ihrem Opferwillen zu beeindrucken. Ihn nur fi nden. Egal in welchem Zustand. Ihn nur wieder bei sich haben. Sie würde ihn pflegen, ihn retten.
    War sie nicht vor Lord Alderton deswegen davongelaufen? Aber dies war ihre Strafe. Sie hatte Declan verlassen, ihn dem Bruder ausgeliefert, und hatte sich in den luxuriösen Schutz des Herrenhauses begeben. Sie war schuld. Sie ganz alleine. Ihretwegen hatte Declan das Furchtbarste zu erleiden gehabt.
    „Anne!“, rief es plötzlich und sie konnte nichts mehr tun, als sich in stummem Schmerz in Marys Arme zu werfen.
    Sie schleppte ihre Herrin hinüber ins Wohnhaus und dann Stufe um Stufe, mehr kriechend denn gehend, hinauf in Annes Zimmer.
    Als sie endlich ausgezogen war und im Alkoven lag, am Ende ihrer schrecklichen Odyssee, galt ihre erste Frage Declan.
    Es gehörte nicht viel dazu, zu erkennen, was es Mary kostete, zu antworten.
    Wie sie zögerte, ihre Gedanken zurechtzulegen versuchte. Wie sie um Worte rang, das Unbeschreibliche zu beschreiben.
    Und dies so, dass es die Patientin nicht tötete und nicht um den Verstand brachte.
    „Sag mir alles!“, forderte Anne mit leiser Stimme. „Ich muss es wissen!“, und fürchtete doch, in Ohnmacht zu sinken, noch bevor Mary zum Ende gekommen sein mochte und somit nicht zu erfahren, wie es Declan jetzt ging.
    „Wir haben dich … Nein. Eins nach dem anderen … Du warst gerade mit der Kutsche davon gefahren, als Declan und John zusammengestoßen sind. Ich habe nicht mitbekommen, wie es losgegangen ist, oder wer von beiden bego nnen hat … Tatsache ist, dass es ein fürchterlicher Streit war. John hat Declan verhöhnt. Er sagte ihm, du hättest genug von seinem Schwanz und hättest dir jetzt einen aus purem Gold genommen. Declan hat John angeschrien, er sei ein blutschänderischer Bastard und dass Lord

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