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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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und Anne damit aus ihrer Erstarrung riss.
    „Ja. Gewiss“, erwiderte sie, stieß Declan beiseite und eilte zur Türe, wo man bereits auf sie gewartet hatte.
    Manchmal geschieht es im Leben, gerade wenn man noch jung ist, dass man etwas zu einem anderen sagt, oder tut, in dem tieferen Wissen, es über kurz oder lang wieder gutmachen zu können.
    Und so war es auch mit Anne und Declan.
    Wobei es natürlich weniger mit dem zu tun hatte, was sie zu ihm gesagt hatte, als vielmehr mit jenem Leuchten in ihren Zügen, jenem Lächeln, mit dem sie an ihm vorbei und Lord Alderton entgegen geeilt war.
    Sie wusste, dass ihn dies verletzt haben musste, aber es erschien ihr als winzige Revanche gegen das, was er ihr an den Kopf geworfen hatte.
    Im Übrigen – so ihre Überzeugung – würde sie zurückkehren, die Gewissheit im Gepäck, dass seine Lordschaft jegliches Interesse an ihr aufgegeben habe und ihr Leben so weiter verlaufen werde, wie bisher.
    Und dies wiederum würde auch Declan sehr bald deutlich werden und damit würden alle Wunden heilen.
    So bestieg Anne also die Kutsche nach Haversham House, wo man sie beim Schein zahlloser Fackeln und Kerzen in Empfang nahm.
    Mit den vielen hell erleuchteten Fenstern und der Wärme, die einen umhüllte, sobald die Vordertür geöffnet wurde, bot das Herrenhaus den Anblick einer paradiesischen Insel in einem dunklen Meer aus Kälte und Schneeregen.
    Ein Diener nahm ihr vorsichtig den Umhang ab, während Lord Alderton mit einem Lächeln vor ihr stand.
    „Ich musst lange auf Sie warten, Miss Hall. Aber es hat sich gelohnt.“ Seine Blicke glitten über ihr schlichtes Kleid, und das straff hochgesteckte Haar.
    „Sie sehen bezaubernd aus!“
    Damit bot er ihr seinen Arm an und führte sie mit dieser ungewohnt familiären Geste in den so genannten Gelben Salon.
    Und auch Aldertons Aufmachung verfehlte ihre Wirkung auf die junge Frau nicht.
    Groß und schlank wie er war, unterstrich seine vornehme Kleidung jenes aristokratische Erscheinungsbild.
    Wobei nicht nur die Kleidung der Träger dieser Sicherheit war, sondern es vielmehr ein e rerbtes Selbstbewusstsein zu sein schien, das ihn so gerade und klar in die Welt blicken ließ.
    Selbst Annes schlichtes Kleid schien von seinem Blick geadelt zu werden.
    Die dunklen Locken schimmerten im Licht des flackernden Kamins und als der Diener ihr den Teller mit den duftenden, gebutterten Scones reichte, fühlte sie sich wie im Paradies angelangt.
    In diesen Räumlichkeiten schien es keinerlei Bedrohungen, keinerlei Rohheiten zu geben. Und Aldertons Augen mit ihrem tiefen Braun faszinierten Anne umso mehr, als diese sie nicht mehr loszulassen schienen.
    Sie hatte solchen Hunger und das süße Gebäck schmolz förmlich auf ihrer Zunge.
    Alderton lächelte.
    „Was ist?“, fragte Anne.
    „Nichts. Schmeckt es Ihnen?“
    Anne nickte.
    „Es ist köstlich, Eure Lordschaft.“
    „Dann greifen Sie nur zu!“, sagte er zufrieden und trank von seinem Tee.
    Er hatte sich zurückgelehnt und ein Bein über das andere geschlagen.
    Nachdem sie satt war und ein Diener ihr den Teller abgenommen hatte, stellte Anne e rschrocken fest, dass sie nunmehr Konversation zu machen hätte. Doch ihr fiel absolut nichts ein.
    Im Gegenteil: eine bleierne Müdigkeit ergriff Besitz von ihr und sie mühte sich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    Das Kaminfeuer, die Scones, der Tee … Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt, wie in diesem Moment. Sicher und behaglich.
    Und noch nie war ihr die Gefahr so bewusst gewesen, sich in falscher Sicherheit zu wiegen , wie in jenem Moment.
    Denn nicht das Wissen, voll innerer Anspannung über eine brüchige Brücke zu gehen, birgt die Gefahr, sondern jener Moment des letzten Schrittes, bei dem man sich bereits in Siche rheit wähnt, deswegen zu fest auftritt und so das Unglück auslöst.
    Anne also musste sich selbst in Erinnerung rufen, weswegen sie der Einladung gefolgt war . Dass sie Lord Alderton hatte bewusst machen wollen, wie wenig sie in seine Nähe gehörte.
    Was aber war geschehen, seit sie die Kutsche verlassen hatte und ihn gesehen?
    Sie hatte sich einlullen lassen. Hatte sich gleichsam in ein schützendes, warmes Nest begeben, das nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Ort hatte, von dem sie herkam.
    Sein freundliches Lächeln, seine selbstsichere Haltung, die wunderbaren Augen, seine Au fmerksamkeit ihr gegenüber, ja sogar das Ausbleiben seiner Schwester trugen zu jenem Wohlgefühl bei, in dem Anne sich plötzlich

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